Die AfD jubiliert im Westen – Warum ist das historisch?
Bei den Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen konnte die AfD ihr Ergebnis fast verdreichfachen. Dieser Erfolg bricht mit alten politischen Strukturen.

Die AfD hat laut der «Deutschen Welle» ihr Ergebnis bei den Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen nahezu verdreifacht. Sie erzielte 14,5 Prozent der Stimmen und wurde damit drittstärkste Kraft.
In Westdeutschland war die Partei bisher meist deutlich schwächer aufgestellt. Die CDU bleibt führend, doch der AfD-Erfolg ist politisch ein Novum.
Auch der «Deutschlandfunk» spricht von einem bedeutenden Stimmungswandel. Der Wahlerfolg der AfD wurde von Experten als erster richtig deutlicher Durchbruch im Westen gewertet.
Historischer Bruch mit den alten Mustern
Experten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung «DIW» sehen die Erfolgsfaktoren besonders: in wirtschaftlichen Krisenregionen, Industrieabbau und negativen Strukturmerkmalen. Im Westen war die AfD lange ein Randphänomen.

Nun gelingt ihr der Eintritt in ländliche Parlamente und Kreistage sogar in CDU-Hochburgen. Laut der «Tagesschau» wird der Wahlerfolg im Westen als «historisch» eingestuft.
Denn er belegt, dass sich die AfD erstmals über ihre ostdeutsche Stammwählerschaft hinaus festsetzt.
Was steht gesellschaftlich dahinter?
Die AfD profitiert laut dem «DIW» dort, wo viele Menschen von Industrieabbau und einer schwachen Wirtschaft betroffen sind. Zusätzlich spielen Sorgen um Migration und die Zukunft eine Rolle.
Eine Studie der Universität Tübingen nennt laut der «Badischen Zeitung» ein Gefühl des Abgehängtseins und strukturelle Probleme als Motor. Besonders in Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit und maroder Infrastruktur zeigt die Partei Stärke.
Die AfD behauptet sich im Westen
Mit den jüngsten Kommunalwahlen sehen Politikwissenschaftler erstmals eine Übertragbarkeit der ostdeutschen Stärke der AfD auf Westdeutschland. Die politische Landkarte verschiebt sich.

Experten warnen laut der «Tagesschau», dass der bislang als stabil und demokratisch geltende Westen ins Wanken gerät.
Provinzielle Erfolge und neue Herausforderungen
Beim Wahlausgang unterstrichen die Landeswahlleiterin und Behörden gegenüber der «Deutschen Welle», wie aussergewöhnlich die AfD-Resultate in westdeutschen Kommunen sind. Städte, in denen jahrzehntelang SPD oder CDU dominierten, verzeichnen deutlich stärkere AfD-Ergebnisse.
Laut «Deutschlandfunk» sehe die Bundespolitik in diesem westlichen Erfolg der AfD einen Weckruf. Die einstige Sonderrolle Ostdeutschlands ist aufgehoben.