Betreutes Wohnen: Tod und Trauer im Alltag betreuter Wohnformen
Wo viele ältere Menschen zusammen leben, ist der Tod meist kein Unbekannter. Wichtig ist eine behutsame Kommunikation bei Sterbefällen.

Das Wichtigste in Kürze
- Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer im betreuten Wohnen beträgt fünf Jahre.
- Eine Trauerfeier hilft bei der Verarbeitung des Todesfalls.
Für die meisten Menschen ist das betreute Wohnen ein Zwischenschritt: Sie können nicht mehr selbstständig wohnen, fühlen sich aber für das Pflegeheim noch zu rüstig.
Laut Bundesamt für Statistik verbringen Menschen im Durchschnitt rund fünf Jahre im betreuten Wohnen, bevor sie ins Pflegeheim kommen.
Todesfälle im Betreuten Wohnen
Natürlich kann es auch in einer Wohnanlage zu Todesfällen kommen. Laut einer Gesundheitsbefragung des Bundesamtes für Statistik leiden 50 Prozent der Menschen ab 65 Jahren unter chronischen Beschwerden. Zugleich sind fast 79 Prozent dieser Altersgruppe der Ansicht, dass ihre Gesundheit sehr gut ist. Mit anderen Worten: Sie fühlen sich gesünder als sie sind.

Dies kann dazu führen, dass der Tod eher überraschend kommt. Ein plötzlicher Herzinfarkt, ein Schlaganfall oder einfach ein sanftes Entschlafen in der Nacht, obwohl für den nächsten Tag noch Pläne gemacht wurden. Dann stehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor der Frage, wie dies am besten kommuniziert wird. Denn der leere Platz beim Essen fällt schnell auf.
Offene Kommunikation vermeidet Gerüchte
Nach einem Todesfall sollte dieser offiziell bekanntgegeben werden. Dazu eignet sich eine kurze Ansprache, wenn möglichst viele Bewohner in einem Raum versammelt sind. Alternativ können sie auch um eine kurze Zusammenzukunft in einem Gemeinschaftsraum gebeten werden.

In der Ansprache sollte möglichst offen mit dem Tod umgegangen werden. Dies verhindert Gerüchte und Tratsch. Natürlich muss dabei nicht auf Einzelheiten eingegangen werden. Es reicht zu sagen, dass der/die Verstorbene einen Herzinfarkt erlitten hat oder ohne eindeutigen medizinischen Grund im Schlaf verstorben ist.
Nach diesem kurzen offiziellen Teil sollte der Rest den Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern überlassen werden. Einige werden möglicherweise Redebedarf haben, während andere die Trauer mit sich alleine ausmachen wollen. Es ist darum empfehlenswert, darauf hinzuweisen, an welche Gesprächspartnerinnen und -partner in der Wohnlage sie sich wenden können.
Betreutes Wohnen: Eine kleine Trauerfeier
Die meisten Menschen, die das betreute Wohnen in Anspruch genommen haben, werden von der Familie im Heimatort bestattet. Für enge Freundinnen und Freunde kann eine Fahrt organisiert werden, um daran teilzunehmen. Dies ist die beste Möglichkeit, sich von geliebten Menschen zu verabschieden.
In der Wohnanlage selbst kann eine kurze Trauerfeier arrangiert werden. Dazu wird eine Kerze auf den freien Platz der verstorbenen Person gestellt. Wer möchte, kann einige Worte sagen und beispielsweise Erinnerungen teilen. Ein gemeinsam gesungenes Lied stärkt die Verbundenheit.

Eine Trauerfeier muss dabei nicht unbedingt düster sein. War die verstorbene Person ein lebenslustiger Mensch, kann das Gedenken ruhig etwas fröhlich ausfallen. Da werden noch einmal einige witzige Vorfälle mit der Person ins Gedächtnis gerufen oder ihre Lieblingslieder gespielt.
Der weitere Umgang mit dem Todesfall
Der feste Platz der verstorbenen Person im Speisesaal und im Gemeinschaftsraum sollte nicht sofort wieder vergeben werden. Für einige Tage kann hier zum Gedenken ein Foto der Person stehen oder ein anderes Erinnerungsstück.
Im Gemeinschaftsraum kann ausserdem ein Kondolenzbuch ausgelegt werden. Darin tragen sich alle Mitbewohnerinnen und Mitbewohner ein, die es möchten. Das Buch wird dann den Angehörigen übergeben.

Auch die Angehörigen brauchen in dieser Zeit Zuspruch. So kann es hilfreich sein, diese zu einer Gesprächsrunde oder zur Trauerfeier einzuladen. Bei dieser Gelegenheit werden dann auch die persönlichen Gegenstände der Person übergeben und andere Dinge geregelt.
Ganz wichtig: Ein Todesfall kann bei manchen Menschen im betreuten Wohnen starke Gefühle auslösen. Schliesslich ist es auch eine Erinnerung daran, dass das eigene Leben nicht unendlich ist.
Es ist darum wichtig, auf etwaige Anzeichen von Depressionen, aber auch Wut oder Angst zu reagieren. Einzelgespräche können hilfreich sein. Nach ein-zwei Wochen sollte das Leben dann allmählich wieder strukturiert weitergehen. Dies hilft am besten, positiv in die eigene Zukunft zu blicken.













