AfD: Skurriler Redner ist selbst Migrant
Seine Rede bei der Neugründung der AfD-Jugend sorgte für Empörung: Alexander Eichwald fiel mit Tonfall und Gestik auf, die viele an NS-Propaganda erinnerten
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Das Wichtigste in Kürze
- Alexander Eichwald sorgte mit einer Rede bei der AfD-Jugend für Empörung.
- Der 30-jährige Migrant erinnerte mit seiner Gestik an Hitler und Goebbels.
- Die Partei distanzierte sich deutlich und drängte ihn zum Austritt.
Alexander Eichwald sorgte bei der Gründungsveranstaltung der neuen AfD-Jugendorganisation «Generation Deutschland» in Giessen (D) für viel Aufregung. Die Wortwahl, Gestik und das rollende «R» bei seiner Rede erinnerten zahlreiche Zuschauer an Adolf Hitler und Joseph Goebbels.
Seither wird über den Auftritt des 30-Jährigen kontrovers diskutiert. Im Gespräch mit der österreichischen Zeitung «Der Standard» äussert sich Eichwald knapp zwei Wochen nach seiner Rede erstmals öffentlich. Dabei verrät er, er sei mit neun Jahren aus Russland nach Deutschland gekommen. Das markante «R» sei ein Überbleibsel seiner Herkunft.
Er habe Politikwissenschaft und Soziologie in Bielefeld studiert und sei erst im Herbst der AfD beigetreten. «Ich bin selbst Migrant», sagte Eichwald. Für ihn sei es selbstverständlich, dass sich Einwanderer sprachlich und kulturell anpassten.
«In der AfD und der Jugendorganisation nichts verloren»
Mit der umstrittenen Rede hatte sich Eichwald um einen Vorstandsposten bei der «Generation Deutschland» beworben – ohne Erfolg. Stattdessen sorgte der Auftritt parteiintern für Irritationen. Es wurde sogar spekuliert, Eichwald könne ein V-Mann des Verfassungsschutzes sein.
In der Folge entband ihn der AfD-Kreisverband im nordrhein-westfälischen Herford von seinen Funktionen als sogenannter sachkundiger Bürger. Auf Facebook forderte man ihn zudem zum sofortigen Parteiaustritt auf.

Der neu Jugendchef Jean-Pascal Holm erklärte der «DPA», wer so auftrete, habe «in der AfD und ihrer Jugendorganisation nichts verloren». Auch Parteichef Tino Chrupalla distanzierte sich deutlich und sagte bei «NTV», Eichwald werde «auf alle Fälle» kein Mitglied bleiben.
Er wirft der AfD Doppelmoral vor
Eichwald selbst weist die Kritik zurück. Inhaltlich habe er sich nicht von anderen Rednern unterschieden, sagte er dem «Standard». Er verweist dabei auf den Thüringer AfD-Chef Björn Höcke. Dieser wurde wegen der Verwendung der SA-Parole «Alles für Deutschland» auch schon mal zu einer Geldstrafe verurteilt.
«Wo bin ich denn schlimmer?», fragt Eichwald – und wirft der Partei Doppelmoral vor. Stil und Tonfall seiner Rede habe er bewusst gewählt. Er wollte damit sichtbar machen, was in der AfD oft «hinter vorgehaltener Hand» gesagt werde.
Gegenüber «Süddeutsche Zeitung» betonte Eichwald, sein Auftritt sei zwar geplant gewesen, er habe der Partei damit aber nicht schaden wollen. Vielmehr seien seine Worte gezielt auf die Parteijugend zugeschnitten gewesen. Dass man ihn nun «unter die Räder» werfe, sei heuchlerisch. In seinen Augen habe sich die AfD mit ihrem Umgang mit ihm selbst «demaskiert».




















