Aus Angst vor einem weiteren Coronavirus fordern mehr als 20 Staats- und Regierungschefs ein Abkommen zur Abwehr künftiger Pandemien.
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Macron und Merkel wollen bei der nächsten Pandemie besser vorbereitet sein. - POOL/AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • 24 Regierungschefs und die WHO wollen es bei der nächsten Pandemie besser machen.
  • Ein internationales Abkommen zur Abwehr künftiger Krankheiten soll unterzeichnet werden.
  • Etwas Ähnliches hätte es zuletzt nach dem Zweiten Weltkrieg gegeben.

Das Coronavirus hat uns eindrücklich bewusst gemacht, wie eine Pandemie auch in unserer modernen Zeit die globale Gesellschaft lahmlegen kann. Vor diesem Hintergrund wollen mehr als 20 Staats- und Regierungschefs aus Europa, Asien, Afrika und Amerika ein «Post-Covid-Abkommen» unterzeichnen. Etwas Ähnliches hatte es zuletzt nach dem Zweiten Weltkrieg gegeben.

Coronavirus - Brasilien
29.03.2021, Brasilien, Farroupilha: Kreuze stehen vor der Kirche Nossa Senhora de Caravaggio während einer Gedenkveranstaltung für die über 300 000 Covid-19-Todesopfer in Brasilien. - dpa

Der Aufruf wurde gestern verschiedenen Zeitungen auf der ganzen Welt zugespielt. Darin fordern die Staatsoberhäupter, jetzt die Grundlage für eine bessere Vorbeugung und Bekämpfung von zukünftigen Seuchen zu schaffen.

USA, Russland und China fehlen

Unterzeichnet haben das Abkommen Europäische Staatschefs wie Angela Merkel, Emmanuel Macron oder Boris Johnson. Aber auch Chiles Präsident Sebastián Piñera, Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa, Südkoreas Präsident Moon Jae In und Indonesiens Präsident Joko Widodo.

US-Präsident Biden
Auch unter Joe Biden bleibt die USA vorerst zurückhaltend bei der internationalen Pandemiebekämpfung. - dpa

Prominente Abwesende in der illustren Unterzeicher-Sektion sind die USA, China und Russland. Es gebe aber positive Rückmeldung aus vielen Staaten, sagte WHO-Direktor Tedros Adhanom Ghebreyesus an einer Pressekonferenz.

«Das Coronavirus hat die besten, aber auch die schlimmsten Seiten der Menschheit offengelegt, so der Chef der Weltgesundheitsorganisation. Zur Seite stand ihm bei dem Medientermin EU-Ratschef Charles Michel. Dieser sagte, die internationale Gemeinschaft sei ähnlich gefordert wie nach dem Zweiten Weltkrieg.

Coronavirus: Direkte Antwort auf EU-Impfstoff-Debakel

Im Aufruf heisst es: «Das Coronavirus hat unsere Schwächen und unsere Uneinigkeit offengelegt. Jetzt müssen wir die Chance ergreifen und als Weltgemeinschaft in friedlicher Zusammenarbeit über diese Krise hinaus gemeinsam tätig werden.»

AstraZeneca vaccinations Italy
Die meisten Staaten versuchen, zuerst ihre eigene Bevölkerung so schnell wie möglich gegen das Coronavirus zu impfen. - keystone

Kein einzelner Staat und keine internationale Organisation könne derartige Krisen alleine bewältigen. Das Abkommen solle darum bessere Zusammenarbeit im Gesundheitswesen ermöglichen. Die Unterzeichner wünschen sich künftig eine bessere Verteilung von Medikamenten, Schutzausrüstungen und Impfstoffen.

Dieses erklärte Ziel soll dem weltweit zunehmenden Impf-Nationalismus entgegenwirken. Viele Länder versuchen aktuell trotz Vakzin-Knappheit, ihre Impfkampagnen schnellstmöglich voranzutreiben. Teilen will niemand. Gleichzeitig versucht die EU in einem Rechtsstreit, den Hersteller AstraZeneca zur Lieferung der versprochenen Menge zu zwingen.

Gemäss der «SDA» soll der Vertrag in einem Jahr fertig sein. Eine Absichtserklärung sei für den G20-Gesundheitsgipfel in Italien geplant. Die WHO will schon im Mai eine Resolution aufsetzen.

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