Coronavirus: Belgischer Beizer will Regeln umgehen
Gottesdienst in der Beiz? Ein belgischer Barbesitzer erlaubte sich einen Online-Spass, um die Regeln wegen des Coronavirus zu umgehen.

Das Wichtigste in Kürze
- Mitte Oktober verschärfte die belgische Regierung die Corona-Massnahmen.
- So mussten etwa Restaurants und Bars schliessen.
- Mit einem satirischen Post rief ein Barbesitzer dazu auf, die Regeln zu umgehen.
SVP-Nationalrat Erich Hess machte kürzlich Schlagzeilen, als er in einem Twitter-Video dazu warb, eine religiöse Gemeinschaft zu gründen, um die 10-Personen-Regel im privaten Raum zu umgehen. Denn religiösen Gemeinschaften ist es immer noch erlaubt, Treffen mit bis zu 50 Personen durchzuführen. Das Video von Hess löste schweizweit einen heftigen Shitstorm aus, Twitter hatte das Video daraufhin gelöscht.

Anscheinend ist Hess mit seiner Idee nicht alleine: So verkündete in Belgien ein Barbetreiber auf Facebook, er werde eine religiöse Gemeinschaft gründen, um jeden Sonntag 15 Gäste in seinem Lokal bedienen zu können.
Gottesdienste in belgischer Bar
So wandelte er seinen Lokalnamen «Crayon» in die Religionsgemeinschaft «Crayonismus» um. «Anhänger, Verehrer und andere Fans! Diejenigen, die an den Crayonismus glauben, sind jetzt jeden Sonntag um 11:00 Uhr zum Gottesdienst willkommen», lautete der Facebook-Post.
Kurz darauf stellte der Besitzer gegenüber «The Brussels Time» klar, dass dies nur ein rein satirischer «Post» war. Er habe nicht die Absicht, die Regeln zu umgehen. So war es «eher eine Ansammlung von Frustration», die ihn zu diesem kontroversen «Post» geführt hätten.
Rekordzahlen an Fällen mit dem Coronavirus
Er findet aber, dass die Behörden ein falsches Signal aussenden, indem sie einer bestimmten Ansammlung von Menschen etwas erlauben, welches einer anderen nicht erlaubt ist.
Das Land hielt im Oktober den europäischen Rekord an Corona-Fallzahlen. Belgien verzeichnet bis dato 626'930 Infektionen, über 18'600 Menschen starben.

Nach den Rekord-Zahlen verhängte die Regierung drastische Massnahmen: Das gesamte Gastgewerbe musste schliessen, bis Anfangs Dezember blieben die Geschäfte geschlossen.
Mittlerweile dürfen die Belgier wieder einkaufen gehen, jedoch alleine und nur während einer halben Stunde. Ausserdem gilt eine nächtliche Ausgangssperre, und Familien dürfen nur einen einzigen engen Kontakt zu sich nach Hause einladen. Gottesdienste dürfen wieder mit maximal 15 Personen stattfinden.

Die strengen Massnahmen zeigen Wirkung: Nach den jüngsten Zahlen der John Hopkins University sind die Fälle inzwischen wieder leicht rückläufig. Sie sind aber nach wie vor auf hohem Niveau. So gelten die Massnahmen auch über die Feiertage.