Minister: Deshalb will China keine Niederlage Russlands
Der chinesische Aussenminister sagt hinter verschlossener Türe, dass China kein Interesse am Kriegsende hat. Grund dafür sind die USA und wo ihr Fokus liegt.

Das Wichtigste in Kürze
- China ist laut seinem Innenminister nicht an einem Ende des Ukraine-Kriegs interessiert.
- Denn sollte Russland verlieren, könnten die USA ihren Fokus auf den Pazifik legen.
- Offiziell gibt sich China im Krieg neutral, ist aber ein wichtiger Partner Moskaus.
Offiziell gibt sich China im Ukraine-Krieg neutral. Dies betonte Mao Ning, Sprecherin des Aussenministeriums, am Freitag erneut: China sei «keine Kriegspartei», die Position sei objektiv und konsistent, man wolle «Verhandlungen, einen Waffenstillstand und Frieden. Ein anhaltender Krieg ist in niemandes Interesse».
Doch hinter verschlossenen Türen tönt es anders, wie die «South China Morning Post» und «CNN» berichten. Demzufolge hat China durchaus ein Interesse an einem Andauern des Krieges.
Am Mittwoch trafen sich die EU-Aussenbeauftragte Kaja Kallas und Chinas Aussenminister Wang Yi in Brüssel. Laut einem informierten Beamten sagte Wang dort, dass China eine Niederlage Russlands nicht akzeptieren könnte. Damit widersprach er der offiziellen Linie Pekings direkt.
Der Grund dafür: Sollte der Krieg ende und Russland geschwächt sein, könnten sich die USA stärker auf China konzentrieren. Aktuell muss sich Washington mehr um Europa kümmern.
Wang dementiert Waffenlieferungen
Schon seit Beginn des Krieges sieht sich China mit Vorwürfen, es unterstütze Russland, konfrontiert. Kurz vor der Invasion kündigte Xi Jinping eine «unlimitierte» Partnerschaft an. Seither wurde die Beziehung noch stärker: China ist einer der wichtigsten Handelspartner und Abnehmer von Öl für Russland.
Waffenlieferungen dementiert Peking immer wieder. Doch erst am Freitag teilte der ukrainische Aussenminister Andrii Sybiha Fotos von Drohnen, die auf Kiew losgelassen wurden. Darauf zu sehen waren auch Teile, die aus China stammen sollen.
Berichten zufolge sollen auch chinesischen Staatsangehörige auf russischer Seite in der Ukraine kämpfen. Kiew veröffentlichte Fotos von gefangengenommenen Soldaten und ihren chinesischen Pässen.
Beim Treffen mit Kallas dementierte Wang Waffenlieferungen an Russland. Er sagte aber auch, dass, wenn Peking Waffen und Geld an Moskau schicken würde, der Krieg schon längst vorbei wäre.