Corona-Ausschuss: Die wichtigsten Aussagen von Virologe Drosten
Im sächsischen Corona-Ausschuss stellte sich Virologe Drosten den Fragen der Abgeordneten. Hier sind seine wichtigsten Aussagen zum Pandemie-Management.

Christian Drosten, Chef-Virologe der Berliner Charité, trat am Freitag im Corona-Untersuchungsausschuss des Sächsischen Landtags auf. Er wies entschieden zurück, der „Architekt“ der deutschen Corona-Strategie gewesen zu sein.
Drosten betonte, er habe nur an wenigen Regierungssitzungen teilgenommen. Seine Medienpräsenz habe jedoch einen anderen Eindruck entstehen lassen, wie «T-Online» berichtet.
Er erklärte, dass Wissenschaftler nicht für politische Entscheidungen verantwortlich seien. Die Aufgabe der Wissenschaft sei es, Fakten zu liefern: Politiker müssten dann die Abwägungen zwischen Gesundheitsschutz und Grundrechten treffen, so Drosten laut «Welt».
Fehleinschätzungen und Selbstkritik
Drosten betonte, dass die Wissenschaft künftig besser vor überzogenen Erwartungen geschützt werden müsse. Er forderte eine klare Trennung der Rollen von Wissenschaft und Politik.

Drosten räumte ein, dass nicht alle seine Aussagen während der Pandemie zu hundert Prozent richtig gewesen seien. Das sei in einer dynamischen Lage unvermeidbar.
Besonders die Einschätzung zur Entwicklung von Corona in Afrika bezeichnete er als Fehleinschätzung, wie «Focus» berichtet.
Fehleinschätzung zu Corona-Impfungen
Kritisch äusserte er sich auch zur Stellungnahme der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. Diese hatte im November 2021 eine Impfpflicht für medizinisches Personal gefordert.
Zu diesem Zeitpunkt war die Omikron-Variante bereits dominant, und die Impfungen schützten weniger vor Ansteckung. Drosten sagte dazu: „Das war die grösste Fehleinschätzung, an der ich beteiligt war.“
Trotzdem hob er hervor, dass die Impfung die Krankheitslast und Sterblichkeit deutlich gesenkt habe. Länder mit höherer Impfquote hätten stärker profitiert als Deutschland.
Wirksamkeit der Massnahmen und Ausblick
Drosten verteidigte Schutzmassnahmen wie Kontaktbeschränkungen und Impfungen. Er stellte klar, dass ohne diese Massnahmen in der ersten Welle deutlich mehr Menschen gestorben wären.

Ein späteres Eingreifen hätte laut Modellrechnungen zu bis zu 70.000 Toten statt 9.345 geführt, wie «Focus» berichtet. Für die Zukunft sieht Drosten die Notwendigkeit, die Infektionsforschung und das öffentliche Gesundheitswesen besser auszustatten.
Er warnte davor, künftige Pandemien nach einem festen Schema abzuarbeiten. Jede Pandemie sei einzigartig und erfordere eine neue wissenschaftliche Reaktion, so Drosten laut «Welt».
Corona-Ausschuss noch nicht beendet
Die Befragung wurde nach zwei Stunden aus Zeitgründen unterbrochen.
Drosten soll zu einem späteren Zeitpunkt erneut aussagen.