Papst warnt in erstem Gottesdienst vor Glaubensverlust

Die katholische Kirche hat ein neues Oberhaupt gewählt. Robert Francis Prevost hat den Namen Leo XIV. gewählt. Im Ticker bleibst du auf dem Laufenden.

Papst Leo XIV.
Papst Leo XIV. bei seiner ersten grossen Messe als Papst. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Konklave hat am Donnerstagabend einen neuen Papst gewählt.
  • Robert Francis Prevost ist der erste US-Amerikaner in dem Amt.
  • Papst Leo XIV. wird heute seine erste grosse Messe feiern.
  • Im Ticker liest du alle neuen Entwicklungen.

Am Donnerstagabend stieg weisser Rauch aus dem Kamin der Sixtinischen Kapelle auf: Das Konklave hatte einen neuen Papst gewählt.

Robert Francis Prevost ist der erste US-Amerikaner in dem Amt. Er gilt als gemässigter Reformer und Vermittler zwischen konservativen und progressiven Kreisen. Er hat den Namen Leo XIV ausgewählt.

Im Ticker von Nau.ch bleibst du auf dem Laufenden.

Feierliche Einführung am 18. Mai

Der neue Papst Leo XIV. soll am 18. Mai ab 10 Uhr mit einer feierlichen Messe auf dem Petersplatz ins Amt eingeführt werden. Das teilte der Vatikan mit.

Die erste der wöchentlichen Generalaudienzen ist demnach für den 21. Mai geplant.

Papst warnt vor dramatischen Folgen von Glaubensverlust

In seiner ersten Messe als neuer Papst hat Leo XIV. vor den Folgen des Glaubensverlustes gewarnt.

Dieser habe oft «dramatische Begleiterscheinungen: dass etwa der Sinn des Lebens verloren geht, die Barmherzigkeit in Vergessenheit gerät, die Würde des Menschen in den dramatischsten Formen verletzt wird, die Krise der Familie und viele andere Wunden, unter denen unsere Gesellschaft nicht unerheblich leidet», sagte er.

Der Glaube werde in der heutigen Zeit als etwas «Absurdes» angesehen, als etwas für «schwache und wenig intelligente Menschen». Dem Glauben würden vielfach andere Dinge vorgezogen wie Technologie, Geld, Erfolg, Macht und Vergnügen, sagte Leo.

Papst Leo XIV.
Papst Leo XIV. hat seine erste Messe geleitet. - keystone

Auch die Figur von Jesus Christus wird nach seinen Worten oftmals nur als «charismatischer Anführer oder Übermensch» angesehen. Dies sei ein «faktischer Atheismus», betonte das neue Oberhaupt der katholischen Kirche.

15.29: Der neue Papst Leo XIV. bleibt vorerst in seiner bisherigen Wohnung. Der 69-Jährige werde zunächst im Palazzo del Sant'Uffizio bleiben, berichtete die italienische Nachrichtenagentur Ansa.

Das Gebäude gehört zum Vatikan. Er wohne dort, seit er Anfang 2023 von seinem Vorgänger Franziskus zum Leiter des Dikasteriums für die Bischöfe ernannt wurde – jener Vatikanbehörde, die weltweit Bischöfe auswählt.

Leo will dort dem Bericht zufolge Umbauarbeiten im Apostolischen Palast abwarten, wo die Päpste der Tradition folgend wohnen. Franziskus war davon abgewichen, er entschied sich für eine bescheidenere Bleibe im Gästehaus Santa Marta des Vatikans.

Ein Zeitplan für die Arbeiten im Palast soll zeitnah ausgearbeitet werden. Wenn Klarheit herrscht, will der neue Pontifex über sein künftiges Zuhause entscheiden.

Erste grosse Messe in Sixtinischer Kapelle

12.21: Erstmals seit seiner Wahl leitete Robert Francis Prevost als neuer Papst Leo XIV. eine grosse Messe. In der Sixtinischen Kapelle im Vatikan haben sich mit dem neuen Pontifex zudem die Kardinäle eingefunden.

Bei seinem von Gesang begleiteten Einzug in die prunkvolle Kapelle im Apostolischen Palast trug Leo ein langes weisses Gewand und eine traditionelle Kopfbedeckung, die Mitra. Er trug dunkle Schuhe, nicht die bei vielen Päpsten üblichen roten Schuhe, auf die sein Vorgänger Franziskus aber verzichtet hatte.

Den Gottesdienst begann der frisch gebackene Papst auf Italienisch. Im Verlauf der Messe konnte er dann seine Mehrsprachigkeit nutzen: Er hielt die erste Lesung auf Englisch, die zweite auf Spanisch.

Hast du ein gutes Gefühl für die Zukunft mit Papst Leo XIV.?

In den kommenden Tagen hat der neue Papst einen straffen Terminplan: Am Sonntag wird er sich etwa zur Mittagszeit für das traditionelle Gebet Regina Coeli auf dem Balkon des Petersdoms der Öffentlichkeit zeigen.

Erwartungen Schweizer Bischöfe an neuen Papst

Der Churer Bischof Joseph Bonnemain sagt gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA: «Im Grunde ist das die Linie von Papst Franziskus.» Leo werde diese Linie aber mit einem anderen Stil verfolgen: Leise und unaufgeregt, besonnen und entspannt. «Das schafft auch Ruhe und Frieden», sagte der Bischof.

Als Angehöriger des Augustiner-Ordens verfolge der Amerikaner eine Theologie der Liebe und des Herzens. Innerhalb der katholischen Kirche zu vermitteln und Brücken zu bauen, werde wohl eines der ersten Anliegen von Leo sein.

Bischof Schweiz
Der Churer Bischof Joseph Bonnemain, St. Galler Bischof Markus Büchel und Bischof von Sitten, Jean-Marie Lovey. - keystone

Der St. Galler Bischof Markus Büchel zeigte sich auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA erfreut über die Wahl von Robert Francis Prevost zum neuen Papst. Er habe ihn vor rund einem Jahr in Rom getroffen.

Der Bischof von Sitten, Jean-Marie Lovey, ist erfreut über die Geschwindigkeit der Wahl. «Es ist ein wunderschönes Zeichen der Einheit, der Gemeinschaft, nicht nur innerhalb des Kardinalskollegiums, sondern der gesamten Kirche», sagte er in einem Interview mit «Le Nouvelliste».

Der Walliser Prälat lobt die «universelle Dimension» Leos XIV., der einen Teil seines Dienstes in Lateinamerika ausübte. Die Wahl eines neuen nichteuropäischen Papstes mache Sinn. «Wir stehen nicht mehr im Zentrum der Kirche. Diese Entscheidung ermöglicht uns eine Öffnung gegenüber anderen Ländern und anderen Themen und bewahrt uns eine gewisse Demut», sagte Bischof Lovey.

Papst Leo XIV sorgt für Schmunzeln

Noch am Abend seiner Wahl hat der neue Papst Leo XIV. seine bisherige Unterkunft im Palazzo del Sant’Uffizio besucht und mit Gläubigen gescherzt. In einem Video, das der Vatikan auf der Plattform X verbreitete, ist er bei der Segnung Umstehender zu sehen.

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Papst Leo XIV. betet nach seiner Wahl. - X / @VaticanNews

Leo wird bei seiner Ankunft mit Applaus empfangen, viele Umstehende haben das Handy gezückt, wie auf einer längeren Aufnahme auf der italienischen Website «Fanpage» zu sehen ist. Als er aus dem Auto steigt, wird er mit «Es lebe der Papst»-Rufen begrüsst. Leo schüttelt Geistlichen und anderen Anwesenden die Hände, einige küssen seine Hand.

Ein Mädchen bittet Leo um eine Segnung und eine Unterschrift für ein Buch, das sie ihm reicht.

Ob er seine nun überholte alte Unterschrift nutzen solle, fragt der frisch gebackene Papst scherzhaft, der bisher unter seinem bürgerlichen Namen Robert Francis Prevost bekannt war. Dann schreibt er einige Zeilen in ihr Buch und fragt zur Erheiterung der Anwesenden: «Heute ist...?» – ganz als habe er das Datum seiner Papstwahl nicht im Kopf.

Schweizer Delegierte rühmt den Papst

9.08: Helena Jeppesen-Spuhler freut sich über die Wahl von Robert Prevost zum neuen Papst. Der neue Papst sei «ein sehr zugänglich, ein sehr sympathischer Mensch» und ein «ausgezeichneter Kompromiss», sagt sie «kath.ch».

Sie war eine von drei Personen aus der Schweiz, die an den Bischofssynoden 2023 und 2024 in Rom teilnahm.

Helena Jeppesen-Spuhler
Helena Jeppesen-Spuhler war als Schweizer Delegierte im Vatikan. - keystone

Die Bischofssynode ist das Beratungsorgan des Papstes und gibt der katholischen Kirche neue Impulse. Jeppesen-Spuhler spielte zum Abschluss des weltweiten synodalen Prozess eine aktive Rolle.

«Er ist für mich ein Kompromisskandidat», sagt sie. Das Konklave habe einerseits einen pastoralen Papst gewollt, der sich um die Menschen kümmert. Andererseits soll er auch die Kurie gut kennen, also die zentrale Verwaltung der Kirche in Rom.

Papst Leo
Robert Francis Prevost ist der neue Papst. - keystone

«Robert Prevost ist eigentlich ideal. Er bringt pastorale Praxis mit. Er war Bischof in Peru, und ich glaube auch Präsident der Bischofskonferenz. Danach kam er in die Kurie, ins Dikasterium für die Bischöfe«, sagt Jeppesen-Spuhler. Leo XIV. kenne somit beide Realitäten.

Er wollte schon als Kind Priester sein

7.23: Der neue Papst Leo XIV. hat schon als Kind Priester werden wollen. Das sagte John Prevost, Kardinal Robert Francis Prevosts älterer Bruder, den US-Sendern CBS und ABC.

So wie andere Kinder mit Puppen spielen oder sich im Spiel als Soldaten ausgeben, habe sein Bruder «Priester» spielen wollen. «Und so nahm er das Bügelbrett unserer Mutter und legte ein Tischtuch darüber, und wir mussten zur Messe gehen», sagte Prevost im Interview mit CBS.

Hast du die Papstwahl mitverfolgt?

Sein jüngerer Bruder habe das sehr ernst genommen und Gebete sowohl auf Latein als auch auf Englisch gekannt.

John Prevost berichtete zudem von einer Frau, die in derselben Strasse wie seine Familie gewohnt hatte. Sie habe zu seinem Bruder schon in der ersten Klasse gesagt, dass er der erste US-amerikanische Papst werden würde.

Über die Wahl seines Bruders zum Papst sei er geschockt und ungläubig, aber auch sehr stolz gewesen, sagte Prevost weiter. Es sei eine «grossartige Verantwortung». Er werde am Freitag nach Rom reisen, um an den Feierlichkeiten im Vatikan teilzunehmen.

Kindheitsfreundin plant Klassentreffen in Vatikan

6.13: Chicago, Robert Francis Prevosts Heimatort, hat die Papstwahl in grosse Feierlaune versetzt.

«Habemus Papam!», soll mehrfach durch die Mount Carmel Academy, eine katholische Schule im Norden Chicagos, gerufen worden sein. Die Schüler hätten die Fahnen von Amerika und Chicago geschwungen, wie der «Guardian» berichtet.

Ein Schüler vergleicht den Moment sogar mit den Baseball-Finalspielen 2016, in welchem die Chicago Cubs den Titel holen konnten. «Ein Papst aus Chicago ist einfach global. Es ist verrückt.»

Laut «ABC News» freute sich auch eine Kindheitsfreundin und ehemalige Mitschülerin des neuen Papstes, Sherry Stone.

So schrieb Stone dem neu ernannten Papst gleich eine Gratulations-Email. «Ich habe ihm gesagt, dass wir unser nächstes Klassentreffen im Vatikan abhalten wollen», erzählt sie.

Kommentare

User #3875 (nicht angemeldet)

Im Glauben habe ich den Sinn des Lebens verloren, seit ich aus der Kirche ausgetreten bin geht es mir wieder gut.

User #1957 (nicht angemeldet)

Wir glauben an unseren heiligen Narrimoldi. 2x täglich beten wir unseren Budget-Jesus an. Gruss, ein Skeptileptiker

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