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EU: Mit Supercomputern ins «digitale Jahrzehnt»

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Deutschland,

Europäische Cloud, europäische E-Identität, neue Supercomputer: Die EU-Kommissionschefin von der Leyen will digital hoch hinaus. Nun wird ihre Behörde konkret.

Hochleistungsrechner könnten unter anderem einen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel leisten, sagt Margrethe Vestager. Foto: Michael Sohn/AP/POOL/dpa
Hochleistungsrechner könnten unter anderem einen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel leisten, sagt Margrethe Vestager. Foto: Michael Sohn/AP/POOL/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Mit Milliardeninvestitionen in die nächste Generation von Supercomputern sowie einem Ausbau der Netzinfrastruktur will die Europäische Union ein «digitales Jahrzehnt» schaffen.

«Wie wir im Kampf gegen die Corona-Pandemie sehen, unterstützen Supercomputer bereits heute die Suche nach Therapien, die Erkennung und Vorhersage der Infektionsverbreitung oder die Entscheidungsfindung über Eindämmungsmassnahmen», sagte die Vizepräsidentin der EU-Kommission, Margrethe Vestager, in Brüssel.

Deshalb sollen in Europa acht Milliarden Euro in die nächste Generation von Supercomputern fliessen. Hochleistungsrechner könnten zudem einen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel leisten - zum Beispiel indem sie helfen, die Stromversorgung effizienter zu machen, sagte Vestager. Die Milliarden werden es Europa nach Angaben der Brüsseler Behörde erlauben, Rechner zu betreiben, die mehr als eine Trillion Rechenoperationen pro Sekunde ausführen können. Zudem soll es Infrastrukturen geben, die sogenannte Quantencomputer mit klassischen Rechnern kombinieren.

Finanziert werden soll das neue europäische Supercomputer-System mit 3,5 Milliarden Euro aus dem EU-Haushalt und einem ebenso grossen Betrag aus den nationalen Haushalten europäischer Staaten. Eine weitere Milliarde Euro würde in Form von Geld- und Sachleistungen von nicht-staatlichen Unterstützern der Initiative kommen.

Neben ihrer Supercomputer-Initiative stellte die Kommission am Freitag auch eine Empfehlung für einen Ausbau von Breitbandverbindungen mit sehr hoher Kapazität vor. «Breitbandverbindungen und 5G-Konnektivität bilden die Grundlage für den ökologischen und digitalen Wandel der Wirtschaft, unabhängig davon, ob es um Verkehr und Energie, Gesundheit und Bildung oder Fertigung und Landwirtschaft geht», sagte Vestager.

Der für den Binnenmarkt zuständige Kommissar Thierry Breton merkte an, dass sich die Investitionen in diesen Bereich in jüngster Zeit dennoch verlangsamt hätten. Breton mahnte Tempo bei der Vergabe von 5G-Frequenzen an. Der superschnelle neue Datenfunk führe nicht nur zu schnelleren Downloadzeiten für Filme, sagte er. Er sei vielmehr notwendig für zahlreiche Bereiche wie Telemedizin, Robotik, Künstliche Intelligenz, Sicherheit, Verkehrsmanagement oder Energienetze - «alles, das wichtig ist für uns alltägliches Leben».

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte in ihrer Rede zur Lage der Union am Mittwoch bereits die Milliardeninvestitionen angekündigt. Ziel seien zudem der Aufbau einer europäischen Cloud zur Datenspeicherung sowie eine sichere europäische digitale Identität. Vestager sagte nun mit Blick auf Tech-Riesen wie Google, Apple oder Facebook: «Wir dürfen nicht zulassen, dass eine Handvoll von Digitalunternehmen die Spielregeln definiert.» Grösse bedeute Wirtschaftsmacht und gefährde zum Teil den Wettbewerb.

Vestager kündigte an, die Kommission wolle im Dezember ein Gesetz vorlegen, dessen Ziel ein Binnenmarkt für digitale Dienstleistungen sei, basierend auf europäischen Werten. Alle Bürger würden davon profitieren, etwa wenn sie ihre Steuererklärung digital erstellen oder elektronische Rezepte grenzübergreifend in Apotheken einlösen könnten. Vernetzte Kassensysteme würden zudem helfen, Steuerbetrug zu vermeiden. «Wir müssen unsere Daten unter Kontrolle haben», betonte Vestager. Dabei könne die E-Identität helfen.

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