Ein Super-Gau für die Privatsphäre: Der Antivirus-Hersteller Avast soll heikle, anonymisierte Daten verkauft haben – doch eine Zuordnung ist möglich.
Avast Antivirus
Das Logo von Avast. - Avast
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Tochterfirma von Avast hat heikle Nutzerdaten an Drittfirmen verkauft.
  • Darunter sind unter anderem GPS-Koordinaten und Browser-Verläufe.
  • Der Virenschutz des Mutterunternehmens verfügt über mehrere hundert Millionen User.

Ein Virenschutz ist grundsätzlich ein Muss für jeden PC-Nutzer. Doch dass auch diese Software für fragwürdige Machenschaften gebraucht werden kann, zeigt Avast in einem soeben enthüllten Fall.

«Vice» und «PCMag» haben einen Bericht veröffentlicht, welcher zeigt, dass Jumpshot – ein Tochterunternehmen der Virenschutz-Firma – Datensätze an Drittfirmen verkauft hat. Die Informationen stammen aus geleakten Dokumenten, die den Magazinen vorliegen.

Avast zeichnete Browser-Historie und Klicks auf

Demnach seien auch heikle Daten verhökert worden. Dazu gehört beispielsweise der Browserverlauf. Doch auch bis auf Millisekunden genaue Klicks, GPS-Koordinaten und YouTube-Verläufe sollen festgehalten sowie weitergegeben worden sein.

Obwohl die Daten anonymisiert wurden, ist es laut einem von «Vice» befragen Experten möglich, anhand einer Geräte-ID und weiteren Informationen relativ simpel den Ursprung der Datensätze zu ermitteln.

Ein Beispiel hierfür wäre ein Einkauf auf Amazon: Anhand des Gerätetyps und dem Zeitpunkt der Bestellung könnte Amazon einen User inklusive dessen Namen mit einem eingekauften Datensatz verknüpfen. Die dabei zugeordnete Geräte-ID einer Person könnte dann beispielsweise mit Browserverläufen auf Porno-Seiten oder Bestellungen bei Konkurrenten abgeglichen werden.

Avast Antivirus
Spätestens vor dem Bezahlvorgang sollte die Vertrauenswürdigkeit eines Onlineshops sichergestellt sein. - dpa

Google, Microsoft und Nestlé kauften Daten

Zu den Käufern der Daten gehören unter anderem Google, Microsoft, Pepsi, Nestlé und Unilever. Laut Angaben von Avast verzeichnet das Unternehmen mehr als 435 Millionen aktive Nutzer pro Monat. Jumpshot sei im Besitz der Daten von rund 100 Millionen Geräten.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

AmazonGoogleMicrosoftNestléPepsiUnileverDaten