Die prodemokratische Pheu Thai will mit konservativen Kräften ein neues Bündnis bilden. Das löste wütende Proteste in Thailand aus.
Anutin Charnvirakul (l), Vorsitzender der Bhumjaithai-Partei, und Chonlanan Srikaew, Vorsitzender der Pheu Thai, begrüssen sich nach einer Pressekonferenz.
Anutin Charnvirakul (l), Vorsitzender der Bhumjaithai-Partei, und Chonlanan Srikaew, Vorsitzender der Pheu Thai, begrüssen sich nach einer Pressekonferenz. - Sakchai Lalit/AP/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die prodemokratische Pheu Thai bildet ein neues Bündnis mit konservativen Kräften.
  • Thailand zeichnet sich damit ein mögliches neues Regierungsbündnis ab.
  • Die Änderung des Gesetzes zur Majestätsbeleidigung führt zu Spannungen im Land.

In Thailand zeichnet sich ein mögliches neues Regierungsbündnis ab. Die prodemokratische Pheu Thai schliesst dazu einen Pakt mit konservativen Kräften – nachdem sie ihren bisherigen Partner ausgebootet hatte. Nach der Parlamentswahl in Thailand ist die prodemokratische Pheu Thai-Partei ein umstrittenes Bündnis mit konservativen Kräften eingegangen. Sie wollen eine Regierung bilden.

Die Pheu Thai schloss sich am Montag mit der konservativen Bhumjaithai-Partei zusammen. Das, nach dem sie sich von ihrem bisherigen Bündnispartner, der progressiven Move Forward Party (MFP) von Wahlsieger Pita Limjaroenrat lossagte.

Die Entscheidung der Pheu Thai, sich von ihrem prodemokratischen Bündnispartner loszusagen, hat wütende Proteste von Pita-Anhängern ausgelöst. Pitas Move Forward Party war bei der Parlamentswahl am 14. Mai als Sieger hervorgegangen, Pheu Thai belegte den zweiten Platz.

Kontroverse um Gesetz zur Majestätsbeleidigung

Hauptgrund für das Scheitern Pitas und seiner Partei ist deren Vorhaben, das extrem strenge Gesetz zur Majestätsbeleidigung zu ändern. Bislang galt der kontroverse Artikel 112 als unantastbar. Viele konservative Parlamentarier lehnten eine Regierung, an der die MFP beteiligt ist, wegen der Reformpläne strikt ab. Die Pheu Thai will den Artikel unverändert lassen, falls sie an die Macht kommt.

Sie will sich ausser der konservativen Bhumjaithai, die die drittgrösste Partei im Parlament stellt, nun Unterstützung weiterer Parteien sichern. Somit sollen sie einen neuen Regierungschef wählen können.

In dem Königreich stimmen neben 500 gewählten Abgeordneten auch 250 vom Militär benannte, konservative Senatoren über den Ministerpräsidenten ab. Das hatte die Armee nach ihrem Putsch im Jahr 2014 so verfügt.

Pheu-Thai-Politikerin Sudarat Keyuraphan (re.)
Pheu-Thai-Politikerin Sudarat Keyuraphan. (Archivbild) - AFP

Die 141 Sitze von Pheu Thai und die 71 Sitze von Bhumjaithai reichen für eine Mehrheit im Abgeordnetenhaus nicht aus. Die Pheu Thai will nach eigenen Aussagen nicht die Palang Pracharath in die Koalition holen. Diese unterstützt den scheidenden Ministerpräsidenten Prayut Chan-o-cha und seine Militärjunta.

Zugleich aber setzt die Pheu Thai bei der anstehenden Wahl des Premiers auf deren Stimmen. Auch könnte sie sich Stimmen unter den Senatoren sichern.

Die Pheu Thai beabsichtigt, den Immobilienmagnaten Srettha Thavisin als Ministerpräsidenten zu nominieren. Die ursprünglich für den 4. August geplante Abstimmung zum Premier war verschoben worden. Das Verfassungsgericht will prüfen, ob sich Wahlsieger Pita von der Move Forward Party ein zweites Mal zur Wahl stellen darf.

Bei einem ersten Votum im Juli war der Hoffnungsträger der Demokratiebewegung gescheitert. Ein erneutes Antreten wurde Pita im Parlament verwehrt.

Das Gericht will bis 16. August entscheiden, ob dies rechtmässig war. Erst danach soll es ein neues Votum geben. Pita dürfte jedoch so oder so keine Chancen mehr auf das Amt haben.

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