Dominikanische Republik: Beliebt – aber es gibt Sorgen

Die Dominikanische Republik ist beliebt bei Schweizer Reisenden – dank Traumstränden, moderner Infrastruktur und guten Flugverbindungen. Doch es gibt Sorgen.

Dominikanische Republik
Trotz ihrer Traumstrände und guter Nachfrage steht die Dominikanische Republik vor Herausforderungen, die ihre Rolle als Touristen-Hotspot künftig unter Druck setzen könnten. - travelnews

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Dominikanische Republik ist bei Schweizerinnen und Schweizern ein beliebtes Reiseziel.
  • Ganz ungetrübt ist der Himmel über der Dominikanischen Republik aber nicht.
  • Wir nennen die Gründe, die der Dominikanischen Republik derzeit Sorgen bereiten.

Die Dominikanische Republik bleibt die unangefochtene Tourismushochburg der Karibik. 2024 verzeichnete das Land rund 8,5 Millionen Übernachtungsgäste. Nahezu so viele wie Jamaika, Kuba, die Bahamas, Aruba und Puerto Rico zusammen.

Auch bei Schweizerinnen und Schweizern ist die Destination äusserst beliebt: Rund 40'000 Gäste reisen jedes Jahr für ihre Ferien auf die Karibikinsel.

Der Schweizer Ferienflieger Edelweiss hat seine Verbindungen in die Dominikanische Republik im aktuellen Winterflugplan ausgebaut: Punta Cana wird neu dreimal wöchentlich angeflogen, Puerto Plata ab Mitte Dezember zweimal pro Woche.

Edelweiss bietet mehr Flüge in die Dominikanische Republik an

Von diesem Ausbau profitieren auch die grossen Schweizer Badeferien-Anbieter. «Die aktuelle Nachfrage entspricht unseren Erwartungen», sagt Sonja Ptassek, Sprecherin von TUI Suisse.

Auch bei Dertour Suisse zeigt man sich sehr zufrieden. «Die aktuelle Wintersaison verläuft erfreulich. Die Destination profitiert von starken Flugverfügbarkeiten, attraktiven Hotelangeboten und einem überzeugenden Preis-Leistungs-Verhältnis. Entsprechend zeigen sich die Buchungen auf hohem Niveau», so Sprecherin Sara Vidal.

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So rosig die aktuelle Buchungslage auch erscheint – ganz ungetrübt ist der Himmel über der Dominikanischen Republik nicht. Parallel zum Boom ziehen Wolken auf, die dem Tourismus künftig zu schaffen machen könnten. Travelnews nennt die Gründe.

1. Starke Konkurrenz in Asien und Afrika

Badeferien-Spezialisten beobachten bei der Dominikanischen Republik seit Jahren deutliche Ausschläge nach oben und unten.

Bei ITS Coop Travel etwa waren die Buchungszahlen 2016 und 2017 sehr stark, bevor sie einbrachen. Nur um nach der Pandemie wieder kräftig anzuziehen.

Seit 2023 liegen sie erneut tiefer. «Diese Schwankungen hängen einerseits stark mit dem Flugangebot und den Ticketpreisen zusammen», sagt Geschäftsführer Andi Restle. Aktuell bedient einzig die Edelweiss die Dominikanische Republik direkt ab der Schweiz; daneben bleiben Umsteigeverbindungen mit Condor und Air Europa.

Sansibar
Ziele wie Sansibar werden zunehmend zur Konkurrenz für die Dominikanische Republik. - pexels

Andererseits – und das ist besonders bemerkenswert – verschiebt sich bei ITS Coop Travel die Nachfrage zunehmend. «Wir stellen eine Verlagerung zu Destinationen im Indischen Ozean und in Thailand fest», so Restle.

Bei TUI Suisse gehört die Dominikanische Republik zwar weiterhin zu den fünf beliebtesten Winterzielen. Doch an die Spitzenreiter Thailand und Malediven reicht sie derzeit nicht heran.

Gleichzeitig drängen aufstrebende Destinationen wie Sansibar zunehmend ins Feld und erhöhen den Wettbewerbsdruck.

Warst du schon einmal in der Dominikanischen Republik?

Dass sich dieser Trend nicht nur in der Schweiz zeigt, bestätigt ein Blick nach Deutschland: Auch wenn die beiden Märkte nicht 1:1 vergleichbar sind, passt die Einschätzung von TUI-Deutschland-Chef Benjamin Jacobi ins Bild.

Gegenüber dem Branchenportal «FVW» sagt er: «Wir sehen in der Karibik nicht überall eine super Entwicklung; beispielsweise geht in der Dominikanischen Republik noch ein bisschen mehr.»

2. Fehlender Fokus auf Individualreisen

«Die Entwicklung im Bereich Individualreisen verläuft leider weiterhin schleppend. Auch nach 15 Jahren steckt die Insel diesbezüglich noch immer in den Kinderschuhen», sagt Reto D. Rüfenacht.

Er ist Gründer von Caribbean Tours und profiliertester Karibik-Kenner der Schweizer Reisebranche. Er meint: Dies erstaune umso mehr, als die allgemeine Infrastruktur inzwischen deutlich verbessert sei.

Welche Art von Ferien machst du lieber?

«Die Wahrnehmung als Rundreiseland ist schlicht nicht vorhanden», so Rüfenacht weiter. Während Destinationen wie Costa Rica, Kolumbien oder Kuba stark zugelegt hätten, sei in dieser Hinsicht kaum Bewegung erkennbar. Dabei hätte das Land laut Rüfenacht äusserst viel zu bieten für Individualreisende.

«Die Dominikanische Republik hat genauso viele Nationalparks wie Costa Rica und mit dem Pico Duarte den höchsten Berg der Karibik. Die Anzahl an guten und privat geführten Lodges im ganzen Land nimmt immer mehr zu», erklärt Rüfenacht.

Zudem bietet die Dominikanische Republik die wohl schönsten Strände der gesamten Karibik. «Und nicht zuletzt beeindruckt Santo Domingo: Eine geschichtsträchtige Metropole, die als bedeutendste Hauptstadt der Neuen Welt gilt. Und jener Ort ist, von dem aus die spanische Eroberung Südamerikas ihren Ausgang nahm.»

Santo Domingo
Santo Domingo verbindet koloniale Geschichte mit moderner Urbanität und bildet das kulturelle Herz des Landes. - travelnews

Der Karibik-Kenner sieht klaren Handlungsbedarf, um den Individualtourismus in der Dominikanischen Republik voranzubringen. Zum einen müssten grosse Veranstalter das Land stärker als Rundreise- und Mietwagen-Destination positionieren, etwa durch entsprechende Angebote in ihren Katalogen.

Heute sei das Gegenteil der Fall: «Dertour führt über 60 Badeferienhotels, aber keine einzige Rundreise oder Boutique-Lodge – obwohl das Angebot dafür längst vorhanden wäre.»

Ebenso sollten laut Rüfenacht bekannte Gruppenreise-Anbieter aus dem deutschsprachigen Raum den Schritt wagen und eigene Programme lancieren.

Und schliesslich müsste das Fremdenverkehrsamt das Land ganzheitlicher vermarkten, betont er: Nicht nur die Küstenregionen wie Punta Cana oder Puerto Plata, sondern auch das vielfältige Landesinnere.

3. Zunehmende Gefahr durch Hurrikans

«Durch die auftretenden Hurrikans und Unwetter ist in der Region zeitweise eine verhaltene Nachfrage zu spüren», sagt TUI-Sprecherin Ptassek.

Sie spricht damit das dritte Problem an, das den Tourismus in der Dominikanischen Republik beschäftigt: Das Land muss sich in Zukunft auf heftigere Wirbelstürme einstellen. Zwar prognostizieren Klimaforscher nicht zwingend mehr Hurrikans, dafür aber deutlich intensivere.

Steigende Meerestemperaturen in der Karibik liefern den Stürmen zusätzliche Energie. Mit stärkeren Winden, extremeren Regenfällen und höheren Sturmfluten als Folge. Die Lage des Landes direkt in einer klassischen Zugbahn tropischer Wirbelstürme erhöht das Risiko weiter.

Dominikanischen Republik
Ikonische Küstenmotive wie dieser Leuchtturm unterstreichen den typischen Karibik-Charme der Dominikanischen Republik. - travelnews

Die Hurrikan-Saison dürfte unberechenbarer werden und sich tendenziell ausdehnen. Für den Tourismus bedeutet das höhere Anforderungen an Sicherheit, Infrastruktur und Planung. Klar ist: Die Karibik wird zu einem der Hotspots des Klimawandels – und die Dominikanische Republik spürt das schon heute.

Trotzdem ein attraktives Ferienziel

Trotz aller offenen Fragen bleibt die Dominikanische Republik für Schweizer Reisende ein attraktives Ferienziel. Kaum ein anderes Land der Karibik bietet eine solche Mischung aus endlosen Sandstränden, tropischer Natur und moderner touristischer Infrastruktur.

Die Auswahl an Resorts überzeugt ebenso wie das durchgehend angenehme Klima und das attraktive Preis-Leistungs-Verhältnis.

Dank Direktflügen ist die Destination zudem schnell und bequem erreichbar. Und wer mehr als Strand sucht, findet abwechslungsreiche Landschaften, Wasserfälle, Berge und Outdoor-Abenteuer, die auch Individualreisende begeistern.

Aber: Die Dominikanische Republik darf sich auf ihren Stärken nicht ausruhen.

Will sie im Wettbewerb mit den boomenden Destinationen in Asien und Afrika bestehen, muss die Branche weiter investieren: Innovationen vorantreiben und neue Zielgruppen ansprechen. Nur so bleibt das Land auch langfristig konkurrenzfähig.

Hinweis: Dieser Artikel wurde zuerst auf «Travelnews.ch» publiziert.

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