Donald Trump: Firma, die seine Golfshirts produziert, steht vor Aus
Die Golfshirts der Kleidermarke von Donald Trump werden in Lesotho produziert. Der Firma droht jetzt aber aufgrund der hohen US-Zölle die Schliessung.

Das Wichtigste in Kürze
- Dem kleinen Königreich Lesotho drohen US-Zölle in Höhe von 50 Prozent.
- Für die Firma, die Trumps Golfshirts produziert, könnte dies das Ende bedeuten.
- «Wir wissen nicht, wie wir das überleben sollen», sagt eine Angestellte.
Im April verkündete der US-Präsident seinen Zoll-Hammer. Besonders hart traf es das Königreich Lesotho im südlichen Afrika: Donald Trump verhängte Zölle von 50 Prozent.
Bis zum 1. August wurden diese ausgesetzt. Sollte bis dahin kein Deal zustande kommen, sieht es düster aus für Firmen in dem kleinen Königreich.
Lesotho hat sich als «Denim-Hauptstadt von Afrika» einen Namen gemacht. In den Kleiderfabriken des Königreichs werden unter anderem Jeans für die amerikanischen Marken Levi's und Wrangler hergestellt.
Aber auch die Firma, die Golfshirts für die Kleidermarke von Donald Trump produziert, ist dort ansässig. Ironischerweise droht ihr nun aufgrund von Trumps Zöllen die Schliessung.
Hälfte der Arbeitszeit, Hälfte des Lohns
Aletta Seleso ist eine von Hunderten Mitarbeitenden von Precious Garments. Vor Trumps Zoll-Ankündigung musste die Stickerin sich nie Sorgen um ihren Job machen.
Jetzt sagt sie gegenüber dem britischen Sender BBC: «Wir wissen nicht, wie wir das überleben sollen. Wir werden sterben.»
Im Monat verdient sie 160 Dollar (knapp 130 Franken). Das Geld muss reichen, um ihr Kind, ihre Mutter, und die zwei Kinder ihrer verstorbenen Schwester zu versorgen.
Seit der Zoll-Ankündigung von Donald Trump darf Seleso nur noch zwei Wochen im Monat arbeiten. Und bekommt deshalb auch nur die Hälfte des Lohnes.
Den Angestellten sei mitgeteilt worden, die Firma könne «von jetzt an jederzeit» schliessen.
«Sie sagen, es geht um einen Zoll», meint die Stickerin.
Lesothos Ausfuhren waren bisher zollfrei
Das Unternehmen nimmt gegenüber dem Sender keine Stellung. Vom Generalsekretär einer Gewerkschaft, die 150 Beschäftigte des Unternehmens vertritt, heisst es derweil: Precious Garments habe «keine Anzeichen für eine Schliessung» erkennen lassen.
Aber: «Sie haben gesagt, dass sie vielleicht schliessen müssen, wenn sich die Dinge nicht ändern.»

Der 50-Prozent-Zoll wurde zwar ausgesetzt. Doch wie beim Rest der Welt blieb der Basis-Zoll von zehn Prozent auch für Exporte aus Lesotho bestehen. Vorher hatte es gar keine Zölle auf Ausfuhren gegeben.
Hintergrund ist ein im Jahr 2000 in den Vereinigten Staaten verabschiedetes Gesetz. Um die Armut zu bekämpfen und Arbeitsplätze zu schaffen, konnten gewisse Länder zollfrei in die USA exportieren. Die Devise: «trade not aid» (zu Deutsch: «Handel statt Hilfe»).
Doch damit ist jetzt wohl Schluss.
12'000 Arbeitsplätze von US-Zöllen betroffen
Die Textil- und Kleiderindustrie in Lesotho bot zu Hochzeiten rund 50'000 Arbeitsplätze. Zum Vergleich: Die Einwohnerzahl von Lesotho liegt bei nur leicht über zwei Millionen.
Aktuell gibt es laut Regierungsangaben noch rund 36'000 Arbeitsplätze in der Branche. 12'000 seien von den US-Zöllen direkt betroffen.
Im afrikanischen Königreich liegt die Arbeitslosenquote offiziellen Angaben zufolge bei 30 Prozent. Bei jungen Menschen fällt sie mit 50 Prozent jedoch deutlich höher aus.