Demonstranten in Israel fordern Abkommen mit Gaza

Janine Karrasch
Janine Karrasch

Israel,

Angehörige der in der Gewalt der Hamas stehenden Geiseln fordern Netanjahu in Israel dazu auf, ein Abkommen mit Gaza und der Hamas zu schliessen.

gaza israel
Zehntausende versammelten sich vor der Residenz von Benjamin Netanjahu. - Keystone

Zehntausende Demonstranten versammelten sich vor der Residenz des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in Jerusalem. Die Protestkundgebung gilt als eine der grössten Veranstaltungen im Zusammenhang mit Forderungen nach einem Abkommen zwischen Gaza und Israel.

Das Forum der Geiselangehörigen übte laut dem «ORF» scharfe Kritik an der Regierungsführung aus. Sie warfen Netanjahu vor, seit drei Wochen nicht auf die Antworten der Hamas-Führung an internationale Vermittler reagiert zu haben.

Wird es bald eine Waffenruhe geben?

Die Demonstranten forderten die sofortige Entsendung einer Verhandlungsdelegation für Gespräche über die Kriegsbeendigung. Ihre zentrale Botschaft lautete, dass alle noch lebenden Geiseln durch diplomatische Verhandlungen zurückgeholt werden müssen.

Hamas-Position und Verhandlungsbereitschaft

Die Terrororganisation Hamas bekräftigte laut «Deutschlandfunk» ihre grundsätzliche Bereitschaft zu einem Waffenstillstandsabkommen. Sie erklärte sich offen für alle Vorschläge, die zu einem dauerhaften Waffenstillstand und dem vollständigen Rückzug israelischer Truppen führen würden.

Die Islamisten bestehen auf einem umfassenden Gefangenenaustausch zwischen israelischen Geiseln und palästinensischen Häftlingen. Zusätzlich fordern sie die ungehinderte Einfuhr von Hilfsgütern in den Gazastreifen als Bedingung für jedes Abkommen.

gaza israel
Die Demonstranten fordern Netanjahu auf, den Krieg zwischen Israel und Gaza nicht unnötig zu verlängern. - Keystone

Parallel zu den diplomatischen Signalen setzte der Islamische Dschihad seine Raketenangriffe auf israelisches Territorium fort. Zwei Geschosse wurden vom zentralen Gazastreifen abgefeuert, wobei eine Rakete abgefangen und eine weitere in unbewohntem Gebiet niederging.

Gaza vs. Israel: Netanjahus Strategie und politische Zwänge

Ministerpräsident Netanjahu beharrt weiterhin auf einem umfassenden Abkommen, das alle Geiseln auf einmal freilassen würde. Seine Strategie sieht die vollständige Kapitulation und Entwaffnung der Hamas als unverhandelbare Voraussetzung vor.

Der Regierungschef will ausserdem, dass Israel die dauerhafte Sicherheitskontrolle über Gaza behält. Diese Position stösst bei Kritikern auf Widerstand, die ihm vorwerfen, den Krieg unnötig zu verlängern.

Seine rechtsextremen Koalitionspartner lehnen der «Tagesschau» zufolge jede Form von Waffenstillstand kategorisch ab. Von deren Unterstützung hängt jedoch Netanjahus politisches Überleben in der aktuellen Regierungskonstellation ab.

Internationale Vermittlungsbemühungen

Die Vermittlerstaaten USA, Katar und Ägypten arbeiten intensiv an einem neuen Lösungsvorschlag. Dieser soll sowohl die Freilassung aller Geiseln als auch ein Ende der Kampfhandlungen umfassen.

gaza israel
Trump forderte die Hamas zuletzt zu einem Gefangenenaustausch und einer Waffenruhe auf. - Keystone

Angesichts einer drohenden Grossoffensive der israelischen Armee in Gaza-Stadt laufen die diplomatischen Bemühungen auf Hochtouren. Die internationale Gemeinschaft setzt auf eine baldige Vorlage des überarbeiteten Abkommensentwurfs.

Von den ursprünglich 48 noch in Gaza befindlichen Geiseln sind nach israelischen Angaben nur noch 20 am Leben. Diese dramatische Entwicklung verstärkt den Druck auf alle Beteiligten, schnell zu einer Einigung zu gelangen.

Propalästinensische Demonstrationen in London führen zu etlichen Festnahmen

In London kam es derweil zu tumultartigen Szenen bei einer propalästinensischen Demonstration mit über 425 Festnahmen, berichtet «n-tv». Die Proteste richteten sich gegen das Verbot der Gruppe Palestine Action, die zuvor als terroristische Organisation eingestuft worden war.

gaza israel
In London wurden propalästinensische Aktivisten festgenommen. - Keystone

Die Aktivisten warfen der britischen Regierung vor, Israel durch Tankflugzeuge im Krieg gegen Gaza zu unterstützen. Sie hatten zuvor versucht, Militärflugzeuge der Royal Air Force durch Farbattacken unbrauchbar zu machen.

Die britische Regierung wies diese Vorwürfe entschieden zurück und kündigte ein hartes Vorgehen gegen solche Aktionen an. Die Ereignisse zeigen, wie sich der Nahostkonflikt auf die innenpolitische Stabilität europäischer Länder auswirkt.

Kommentare

User #2841 (nicht angemeldet)

Wer Hamas kritisch schreibt, wird zensuriert.

User #1461 (nicht angemeldet)

Die 425 Festnahmen sagen schon alles aus...!

Weiterlesen

Protestierende fordern in Jerusalem
3 Interaktionen
Israel
1 Interaktionen
Gaza
Gaza
Gaza-Krieg
Ferien
5 Interaktionen
Spätsommer geniessen

MEHR IN NEWS

James Webb
James-Webb-Aufnahmen
Graubünden
Graubünden
7 Interaktionen
München

MEHR NAHOST-KONFLIKT

Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez
Neun Massnahmen
israel krieg
3 Interaktionen
Nahost
Feuerpause
10 Interaktionen
Tel Aviv/Gaza

MEHR AUS ISRAEL

Volker Türk
Hochkommissar
Täter «neutralisiert»
Drohne Israel
Flugraum gesperrt