Nach zwei Jahren hat das Coronavirus den Inselstaat Kiribati erreicht. Ausgerechnet eine Gruppe mormonischer Missionare soll den Erreger eingeschleppt haben.
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Mormonen-Missionare brachten Covid auf Insel Kiribati. - Tourism of Kiribati
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ausgerechnet mormonische Missionare sollen das Coronavirus nach Kiribati gebracht haben.
  • Der Inselstaat blieb zwei Jahre lang fast komplett von dem Virus verschont.
  • Nun wurden 36 der 54 Passagiere des ersten wieder erlaubten Fluges positiv getestet.

Zwei Jahre lang blieb der Südseestaat Kiribati fast komplett frei vom Coronavirus – bis am Mittwoch bekannt wurde, dass 36 Passagiere des ersten wieder erlaubten Fluges positiv getestet wurden. Dies, obwohl alle 54 Personen an Bord der Maschine doppelt geimpft und zusätzlich vor Abflug drei Mal (!) negativ getestet waren.

Coronavirus von Missionaren eingeschleppt

Nun stellt sich heraus, dass das Flugzeug aus Fidschi von einer Gruppe Missionare gebucht worden war. Fast alle Passagiere, die sich nun in Isolation befinden, waren Mormonen, berichtet «Radio Kiribati». Die mormonische «Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage» ist in Ozeanien sehr präsent.

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Kiribati beherbergt eines der grössten Meeresschutzgebiete - SPC/AFP/Archiv

Mit grossen Missionierungsanstrengungen in den 70er-Jahren etablierte sich die Kirche auch auf Kiribati, Tonga und Samoa. Die drei Inselnationen sind heute die Länder mit dem grössten Anteil an Anhängern der Kirche in Bezug zur Bevölkerung.

Historisch geladenes Thema

Dass nun ausgerechnet Missionare das Virus nach Kiribati gebracht haben, ist ironisch, wie verschiedene Twitter-Nutzer feststellten. Denn: Das Thema ist historisch geladen. Viele Forscher sind nämlich der Ansicht, dass etwa nach der Entdeckung Amerikas durch Missionare gebrachte Krankheiten die indigene Bevölkerung dezimierten.

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Auch die Pilotin des Flugzeuges nach Kiribati ist in Isolation.
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Der Flieger brachte das Coronavirus auf die Insel Kiribati.

Noch im 21. Jahrhundert war dies in vielen Teilen der Welt ein Problem. 1987 kontaktierten Missionare trotz eines Verbotes erstmals den südamerikanischen Stamm der Zo'é. Wegen Krankheiten, gegen welche die Einwohner keine Abwehrkräfte hatten, starb ein Viertel der Bevölkerung innert zwei Jahren.

Auch wenn Kiribati keineswegs ein von der Zivilisation unberührtes Gebiet ist, bedroht nun wieder ein Virus eine indigene Bevölkerung.

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Das Coronavirus hat auch die indigene Bevölkerung des Amazonas erreicht. - keystone
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