Ukraine-Krieg: Trumps Treffen mit Selenskyj artete völlig aus
Beim Treffen im Weissen Haus gerieten Trump und Selenskyj heftig aneinander. Laut einem Bericht der Financial Times endete das Gespräch im «Schreiduell».

Das Wichtigste in Kürze
- Laut einem Medienbericht eskalierte das Treffen zwischen Trump und Selenskyj.
- Trump soll Putins Forderungen wortwörtlich wiederholt haben.
- Europäische Diplomaten reagieren besorgt auf das Verhalten des US-Präsidenten.
Das Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ist offenbar völlig eskaliert. Wie die «Financial Times» berichtet, entwickelte sich die Unterredung am Freitag im Weissen Haus zu einem lautstarken Schlagabtausch. Trump soll geflucht, Karten vom Tisch geworfen und Selenskyj aufgefordert haben, die Forderungen Russlands zu akzeptieren.
Nach Informationen der Zeitung verlangte Trump von Selenskyj, den gesamten Donbass an Russland abzutreten. Es ist ein Vorschlag, der direkt aus dem Umfeld von Kreml-Chef Wladimir Putin stammen soll. «Wenn Putin will, wird er dich zerstören», soll Trump laut einem europäischen Beamten gesagt haben. Die «FT» beruft sich auf mehrere Personen, die mit dem Treffen vertraut sind.
Besonders brisant: Viele der Argumente, die Trump in dem Gespräch vorbrachte, sollen wortwörtlich mit denen von Putin übereingestimmt haben. Trump hatte mit dem Kreml-Chef nur einen Tag vor dem Treffen mit Selenskyj telefoniert.
Europäische Diplomaten alarmiert
Das Treffen stand offiziell im Zeichen einer neuen US-Initiative zur Beendigung des Krieges in der Ukraine. Diese ist inspiriert durch den jüngsten Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas. Selenskyj wollte die Gelegenheit nutzen, um moderne Tomahawk-Marschflugkörper zu erhalten. Doch Trump lehnte das Gesuch ab.

Der Bericht der «Financial Times» löste in europäischen Hauptstädten Besorgnis aus. Diplomaten zeigten sich demnach alarmiert über Trumps Tonfall und seine offenbar prorussische Haltung. Ein EU-Diplomat wird zitiert: «Selenskyj war sehr negativ» nach dem Treffen. Die europäische Einschätzung laute nun: «Nicht optimistisch, aber pragmatisch.»
Hintergrund der angespannten Lage ist ein Vorschlag Putins, wonach die Ukraine die noch verbliebenen Gebiete im Osten abtreten solle. Im Gegenzug würde Russland kleinere Regionen im Süden zurückgeben. Für Kiew ist das keine Option. Die Ukraine hält an der vollständigen Wiederherstellung ihrer territorialen Integrität fest.

Seit Jahren versucht Russland erfolglos, diese Gebiete vollständig zu kontrollieren. Im Donbas befinden sich schwer befestigte Verteidigungsanlagen, die Putin anschliessend nutzen könnte, um weiter vorzustossen.