Die US-Bundespolizei erhielt zwei Wochen vor dem Kapitol-Sturm mit fünf Toten Hinweise auf eine Eskalation. Das FBI sah jedoch keinen Anlass zu handeln.
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Trump-Anhänger im Kapitol. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am 6. Januar stürmte ein von Trump aufgestachelter Mob das US-Kapitol.
  • Nun wird bekannt: Das FBI ignorierte konkrete Warnungen vor dem Ereignis.

Anhänger des abgewählten Präsidenten Donald Trump stürmten am 6. Januar 2021 das US-Kapitol und versuchten die Bestätigung von Joe Biden zu verhindern. Bei der Attacke starben fünf Menschen. Noch immer läuft die Aufarbeitung – und auch die Behörden geraten in den Fokus der Ermittlung.

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Trump-Anhänger versuchen am 6. Januar am Kapitol durch eine Polizeiabsperrung zu brechen.
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Anhänger von Ex-US-Präsident Donald Trump stürmten am 6. Januar das Kapitol, wo die Abgeordneten den Sieg des gewählten Präsidenten Joe Biden bei der Wahl im November bestätigen sollten.

Die US-Zeitung «Washington Post» erhielt Zugang zu internen Dokumenten und veröffentlichte eine umfangreiche Recherche. Und diese rückt vor allem das FBI in ein schlechtes Licht.

FBI: Kein Anlass zum Handeln

So soll die Bundespolizei schon im Vorfeld zahlreiche Warnhinweise bekommen haben. Doch trotz der aufgeheizten Situation habe man keinen Anlass zum Handeln gesehen. «Die Person oder Gruppe rechtfertigt keine weiteren FBI-Ermittlungen zu diesem Zeitpunkt», schreiben die Ermittler in den Akten.

Konkret hatte das FBI Kenntnis von der Planung in Chatforen. Die Planer diskutierten darüber, wie sie am besten Waffen nach Washington DC transportieren können. Damit sollte die Polizei «überrannt» werden.

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Polizisten mit gezogenen Waffen beobachten, wie Demonstranten versuchen, in die Kammer des Repräsentantenhauses im US-Kapitol einzudringen. - dpa

Auch drehte sich das Gespräch um die Gefangennahme von Politikern. Als konkretes Ziel wurde der Republikaner Mitt Romney genannt, der sich in der Vergangenheit als Trump-Kritiker äusserte. Der entsprechende Hinweis ging beim FBI am 20. Dezember 2020 ein – mehr als zwei Wochen vor der Eskalation.

Sturm für Trump

Die Verantwortlichen waren ausserdem der tiefen Überzeugung, von Trump mit dem Kapitol-Sturm beauftragt worden zu sein.

Die Hinweise aus den Chatforen und von Informanten leitete die Bundespolizei an die lokalen Behörden weiter. Trotzdem war die «Capitol Police» dem Ansturm nicht gewachsen.

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Menschen suchen Schutz auf der Tribüne des Repräsentantenhauses, während Demonstranten versuchen, in die Repräsentantenkammer im US-Kapitol einzudringen. - dpa

Tausende Trump-Anhänger stürmten an den Polizisten vorbei und in die Hallen des Senats und Kongresses. Kurz bevor die Meute hereinkam, wurden die Politiker von ihren Personenschützern in Sicherheit gebracht. Im Kapitol kam es zu einem Schusswaffeneinsatz.

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