Donald Trump: Nun wenden sich auch Fanatiker von ihm ab
Die rechtextreme Gruppierung «Proud Boys» und «QAnon»-Anhänger wenden sich von Donald Trump ab. Er werde als «Totalversager» untergehen.

Das Wichtigste in Kürze
- Gestern Mittwoch ging Donald Trumps Präsidentschaft zu Ende.
- Zu seinen Unterstützern gehörten auch rechtsextreme Gruppierungen oder «QAnon»-Anhänger.
- Doch die Fanatiker wenden sich allmählich vom 74-Jährigen ab.
Zwei Wochen nach der Stürmung des Kapitols durch Trump-Anhänger ist seine Amtszeit als Präsident zu Ende gegangen. Die Amtseinführung seines Nachfolgers und 46. Präsidenten Joe Biden verlief unter dem Schutz von über 20'000 Nationalgardisten friedlich.
Doch mit dem Ende der Präsidentschaft scheinen sich nun auch immer mehr Fanatiker von Donald Trump abzuwenden. Darunter die rechtsextremen «Proud Boys» und «America First» oder «QAnon»-Anhänger. Es sind Gruppierungen, die an der Stürmung des Kapitols am 6. Januar beteiligt waren.

Die «Proud Boys» gehören seit Jahren zu den Unterstützern des 74-Jährigen. Die Freude unter ihnen war riesig, als Donald Trump im September bei einer TV-Debatte mit Biden sagte: «Proud Boys, haltet euch zurück und haltet euch bereit.» Gesagt, getan: Seit November riefen sie auf dem Messaging-Dienst Telegram zu Protesten gegen den «Wahlbetrug» auf und halfen bei der Kapitol-Stürmung mit.
Donald Trump als «ausserordentlich schwach» bezeichnet
Doch ihre Einstellung gegenüber Donald Trump hat sich seither komplett gewendet. «Trump wird als Totalversager untergehen», schrieben sie gemäss der «New York Times» am Montag im gleichen Telegram-Chat. In Dutzenden Social-Media-Chats würden sie dazu aufrufen, an künftigen Kundgebungen und Protesten für Trump oder die Republikaner nicht mehr teilzunehmen. Dabei bezeichnen sie den 74-Jährigen etwa als «ausserordentlich schwach».

Demnach fühlen sich die «Proud Boys» von Donald Trump verraten. Weil er die Kapitol-Stürmung öffentlich verurteilte und sich nicht weigerte, das Weisse Haus zu verlassen. Zudem müssen sich mindestens vier «Proud Boys»-Mitglieder für ihre Beteiligung an der Stürmung vor Gericht verantworten. Dass diese diesbezüglich keine Hilfe von Trump erhalten haben, hätte die Gruppierung weiter erzürnt.
Auch der Anführer der rechtsextremen Gruppierung «Amercia First» bezeichnete Trump letzte Woche als «sehr schwach und schlaff». Er sei nicht mehr derselbe Typ, der 2015 für die Präsidentschaft kandidiert habe. Laut der «New York Times» äusserten sich die «Proud Boys» auf Telegram auch zur gestrigen Vereidigung Bidens. «Zumindest ist die neue Regierung ehrlich über ihre Absichten», stehe in dem Chat.
«QAnon»-Anhänger: «Wir wurden für dumm verkauft»
Zudem zeigten sich auch «QAnon»-Anhänger über den Verlauf der Amtseinführung enttäuscht. Viele hätten laut «Daily Mail» erwartet, dass es bei der Vereidigung zu Festnahmen der Parteiführer der Demokraten kommen würde. Gemäss «QAnon»-Verschwörungstheorie hätte dies eigentlich geschehen sollen.

Viele hätten zudem ähnliche Zustände wie bei der Kapitol-Stürmung erwartet. «Wo bleibt der verdammte Sturm», fragte sich demnach ein User in einer Chat-Gruppe.
Andere reagierten sauer auf die ernüchternden Geschehnisse des gestrigen Tages: «Wacht auf, wir wurden hereingelegt», schrieb ein User. Reaktionen wie «wir wurden für dumm verkauft» oder «wir wurden verarscht» gab es zuhauf.