Donald Trump sorgt während der TV-Debatte mit Aussagen bei den rechtsextremen «Proud Boys» für Begeisterung. Ihre Mitglieder gelten als gewalttätig.
USA Trump Proud Boys
Mitglieder der rechtsextremen Gruppe Proud Boys treffen in der Innenstadt von Kalamazoo auf einen Gegenprotestanten. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Während der TV-Debatte distanziert sich Trump nicht von rechtsextremen Vereinigungen.
  • Bei den in der Debatte erwähnten «Proud Boys» sorgt das für Begeisterung.
  • Die Mitglieder der Gruppierung bezeichnen sich selbst als «westliche Chauvinisten».

Mit einem Satz sorgte Donald Trump während der TV-Debatte in den USA vielerorts für grosse Empörung. Moderator Chris Wallace fragte den US-Präsidenten, ob er bereit sei, rechtsextreme Gruppierungen mit «White Supremacy»-Ideologien zu verurteilen. Als konkretes Beispiel nannte er die Vereinigung «Proud Boys».

Darauf antwortete Trump mit: «Proud Boys – haltet euch zurück und haltet euch bereit.» Was bei anderen Empörung auslöste, sorgte bei Mitgliedern der Gruppierung für Begeisterung.

Wie die «New York Times» berichtet, würden die «Proud Boys»-Anhänger Trumps Kommentar auf privaten Kanälen und sozialen Medien als «historisch» feiern. In einem Kanal hätten Mitglieder die Trump-Aussage als stillschweigende Billigung ihrer gewalttätigen Taktiken gewertet. In einer weiteren Nachricht heisse es, die Gruppe sehe bereits eine Zunahme der Zahl «neuer Rekruten».

«Westliche Chauvinisten»

Die Vereinigung wurde 2016 von Gavin McInnes gegründet, gemäss «BBC» ein rechter kanadisch-britischer Aktivist. Die «Proud Boys» bezeichnen sich selbst als «westliche Chauvinisten, die sich nicht dafür entschuldigen wollen, die moderne Welt errichtet zu haben». Auch als «eine prowestliche brüderliche Organisation für Männer» beschreiben sie sich.

Proud Boys
Ein «Proud Boys» diskutiert während einer Kundgebung in Portland mit einem Gegenprotestler. - dpa

Ihr Name bezieht sich auf das Lied «Proud of Your Boy» aus Disneys Aladdin-Musical. Zu ihren äusserlichen Merkmalen gehört das Tragen schwarz-gelber Fred-Perry-Shirts. Viele Mitglieder haben moderne Kurzhaarschnitte und «Hipster-Bärte».

Gewalttätige Strassenkundgebungen gegen antifaschistische Organisationen

Seit ihrer Gründung waren Mitglieder der «Proud Boys» immer wieder in gewalttätige Angriffe involviert. In den letzten zwei Jahren nahmen sie gemäss «BBC» bei einer Reihe von gewalttätigen Strassenkundgebungen gegen antifaschistische Organisationen teil. Auch bei den Naziprotesten 2017 in Charlottesville waren sie anwesend.

Letztes Wochenende riefen sie zu einer Pro-Trump-Kundgebung in Portland auf. In der Stadt waren zuvor die Proteste gegen Polizeigewalt gegen Schwarze besonders stark. Einige Mitglieder der «Proud Boys» waren dabei mit Gewehren bewaffnet.

Proteste in den USA - Portland
Mitglieder der rechtsextremistischen «Proud Boys» und andere rechte Demonstranten versammeln sich am 26. September 2020 zu einer Kundgebung in Portland. - dpa

Die Bürgerrechtsbewegung «Southern Poverty Law Center» bezeichnet sie als Hassgruppe. Die Bürgerrechtsbewegung «Anti-Defamation League» bezeichnet die Vereinigung als gewalttätig, nationalistisch, islamophob sowie trans- und frauenfeindlich.

FBI: «Extremistische Gruppe mit Verbindungen zum weissen Nationalismus»

Dennoch würden ihre Mitglieder oftmals verschiedene ethnische Hintergründe vorweisen. So hätten sich zuletzt laut Medienberichten Exil-Venezolaner und Exil-Kubaner der Gruppe angeschlossen. Selbst das FBI stufte die «Proud Boys» 2018 als «extremistische Gruppe mit Verbindungen zum weissen Nationalismus» ein.

Auf Facebook, Instagram, Twitter und Youtube wurden Profile ihrer Mitglieder in den letzten Jahren mehrfach gesperrt. Mittlerweile haben die «Proud Boys» sogar Zweigstellen in Israel, Kanada und Australien gegründet. Genaue Angaben zu Mitgliederzahlen gibt es jedoch keine.

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