Donald Trump: Experte zerlegt seinen Optimismus nach Ukraine-Gipfel
Donald Trump spricht von Fortschritten. Doch beim Gipfeltreffen mit Wolodymyr Selenskyj in Florida blieb Substanzielles aus. Ein Experte ordnet ein.

Das Wichtigste in Kürze
- Donald Trump spricht nach Ukraine-Gipfel von Annäherung, nennt aber keine Resultate.
- Russland bleibt derweil bei seinen Maximalforderungen und greift die Ukraine weiter an.
- Ein Experte sieht daher kaum Bewegung in Richtung Frieden in der Ukraine.
Beim Gipfeltreffen in Florida sind US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Sonntag zu Gesprächen zusammengekommen.
Trump stellte das Treffen im Anschluss als Erfolg dar und sprach von Fortschritten auf dem Weg zu einem möglichen Frieden. Konkrete Vereinbarungen oder belastbare Ergebnisse präsentierte er jedoch nicht.
Stattdessen rückte Trump bei der gemeinsamen Medienkonferenz vor allem sein Telefonat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in den Fokus.
Donald Trump wird von Russland erneut gelobt
Aus Moskau folgte wenig später Lob für Trumps Vermittlungsversuche – ohne Angaben zu inhaltlichen Zugeständnissen. Parallel dazu setzte Russland seine massiven Angriffe auf die Ukraine fort, darunter erneut auf zivile Infrastruktur.

Der Osteuropa-Experte Marcel Hirsiger von der Fachhochschule Nordwestschweiz beurteilt das Treffen entsprechend nüchtern. «In den Kernfragen gibt es keine Annäherung», sagt er zu Nau.ch.
Auffällig sei, dass Donald Trump keinen einzigen substanziellen Punkt genannt habe, der auf echte Fortschritte hindeute. «Vielmehr scheint es Moskau erneut gelungen zu sein, Gesprächsbereitschaft zu simulieren und Trump von angeblichen Erfolgen zu überzeugen.»
Von einem baldigen Frieden sei die Ukraine derzeit nicht näher entfernt als zuvor, so Hirsiger. Es fehle weiterhin ein sichtbarer Wille Russlands, eigene Zugeständnisse zu machen.
Zwar zeige sich die Ukraine inzwischen in vielen Fragen kompromissbereit, doch Putin wiederhole unverändert seine ursprünglichen Maximalforderungen.
Besonders ungelöst bleibe die Frage eines Waffenstillstands: Eine zwingende Voraussetzung für ernsthafte Friedensverhandlungen.
Experte sieht Ukraine zunehmend unter Druck
Auch bei den besonders umkämpften Gebieten im Osten der Ukraine sieht Experte Hirsiger kaum Bewegung. «Selenskyj scheint zu einem vorübergehenden Waffenstillstand entlang der Frontlinie bereit, um eine Gesprächsgrundlage für einen Friedensplan zu schaffen.»
Russland fordere dagegen weiterhin die vollständige Kontrolle über die Region Donezk, selbst über Gebiete, die militärisch nicht besetzt sind.
Hirsiger: «Wenn Trump von Annäherungen spricht, dann allenfalls in dem Sinn, dass die Ukraine zunehmend unter Druck gerät, russischen Forderungen nachzugeben.»
Die eigentliche Botschaft aus Moskau sei damit klar: Putin setze weiterhin auf militärische Erfolge statt auf Kompromisse am Verhandlungstisch. «Ein Entgegenkommen ist für ihn derzeit keine Option», so der Experte.



















