Schützenhilfe für Donald Trump im Twitter-Streit. Mark Zuckerberg gibt dem US-Präsidenten indirekt recht. Selber aber macht Facebook auch Facktenchecks.
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Schützenhilfe für Donald Trump von Facebook-CEO Mark Zuckerberg. - AFP/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Mark Zuckerberg glaubt, dass digitale Plattformen nicht über Wahrheit entscheiden soll.
  • Damit gibt er indirekt Donald Trump recht, der auf Twitter ein Streit gegen Twitter führt.
  • Aber auch Facebook macht die von Trump kritisierten Faktenchecks.

Schützenhilfe im Twitter-Streit für US-Präsident Donald Trump von niemand geringerem als Mark Zuckerberg. Private digitale Plattformen sollen nicht als «Schiedsrichter der Wahrheit» auftreten. Dies erklärte der Chef von Facebook auf dem Trump-Nahen Sender «Fox News».

«Ich denke, wir haben in dieser Frage eine andere Politik als Twitter», so Zuckerberg im Interview.

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Facebook-CEO Mark Zuckerberg glaubt nicht, dass Zensur wegen eines Zensurverdachts der richtige Weg sei. - Keystone

Trump-Tweet einem Fakten-Check unterzogen

Hintergrund: Am Dienstag hatte Twitter ein Tweet des Präsidenten einem «Fact Check» unterzogen. Donald Trump schrieb, dass eine briefliche Stimmabgabe nichts weniger als substantiell betrügerisch sei. Briefkästen würden ausgeraubt, Stimmzettel gefälscht oder illegal ausgedruckt.

Daraufhin sah sich Twitter veranlasst, dem Tweet Fakten über die briefliche Stimmabgabe anzuhängen.

Donald Trump droht mit Schliessung von Online-Netzwerken

Klar, dass dies dem obersten Twitterer nicht gefiel. Und twitterte gleich, dass das Unternehmen sich nun in die Präsidentschaftswahlen 2020 einmische. «Sie sagen, dass meine Erklärung zu den Briefwahlsendungen, die zu massiver Korruption und Betrug führen werden, falsch ist.»

Das kalifornische Unternehmen würde «die Redefreiheit komplett unterdrücken». Er werde dies «nicht zulassen». Und drohte den Online-Netzwerken mit strengen Regulierungen oder gar der Schliessung. Am Donnerstag will Donald Trump offenbar dazu eine Verordnung unterzeichnen.

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US-Präsident Donald Trump bei der Rückkehr vom Kennedy Space Center. - Keystone

Zuckerberg: Kein Sinn Zensurverdacht mit Zensur bekämpfen

«Ich glaube einfach fest daran, dass Facebook nicht der Schiedsrichter der Wahrheit über alles sein soll, was Leute online schreiben.» So fügt Zuckerberg im Interview an. Private Unternehmen, insbesondere diese Plattformen, sollten nicht in der Position sein, dies machen zu dürfen.

Der 36-Jährige CEO fügte aber auch an, dass staatliche Zensur sozialer Medien nicht die richtige Reaktion sei: «Im Allgemeinen denke ich, dass wenn eine Regierung, die eine Plattform zensiert, weil sie sich Sorgen um die Zensur macht, mir das nicht gerade als der richtige Weg erscheint.»

Auch Facebook prüft Fakten

Will Zuckerberg damit die Kohle aus dem Feuer nehmen? Es scheint fast so. Denn: Wider den Aussagen des Facebook-Chefs hat auch das kalifornische Unternehmen seit 2017 ein Fake-News-Team im Einsatz. Dieses überprüft, ob publizierte Infos auch wirklich der Wahrheit entsprechen würden.

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Der Facebook-Schriftzug auf Bildschirmen am Times Square. - dpa

Dazu schreibt das Unternehmen: «Falsche Nachrichten sind schädlich für unsere Gemeinschaft, sie machen die Welt weniger informiert und sie untergraben das Vertrauen.» Und: «Wir alle – Technologieunternehmen, Medienunternehmen, Nachrichtenredaktionen, Lehrer – haben die Verantwortung, unseren Teil dazu beizutragen, dieses Phänomen zu bekämpfen.»

Dazu würde Facebook Menschen dabei helfen, «fundiertere Entscheidungen zu treffen, wenn sie auf falsche Nachrichten stossen».

Twitter-CEO Dorsey: «Damit Menschen selbst urteilen können»

Nichts anderes macht Twitter auch. Laut CEO Jack Dorsey werde das Unternehmen weiterhin auf falsche oder umstrittene Informationen über Wahlen weltweit hinweisen. «Das macht uns nicht zum ‹Schiedsrichter der Wahrheit›», so Dorsey.

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Twitter-Chef Jack Dorsey bei einem Interview. - Keystone

Die Absicht sei, die Punkte widersprüchlicher Aussagen miteinander zu verbinden und die strittigen Informationen zu zeigen, «damit die Menschen selbst urteilen können».

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