Anthony Fauci: Dieser Epidemiologe lenkt USA und Trump durch Krise
US-Präsident Donald Trump schlingert die USA durch die Krise. Einer der dabei immer ruhig bleibt ist sein Berater und Chef-Epidemiologe Anthony Fauci.

Das Wichtigste in Kürze
- Der 79-jährige Epidemiologe Fauci ist das Gesicht der Corona-Bekämpfung in den USA.
- Insgesamt sechs US-Präsidenten stand Anthony Fauci beratend zur Seite.
- Nun gerät er unter Donald Trump unter Druck.
Wir Schweizer haben Daniel Koch vom BAG, die Deutschen haben Christian Drosten, den Virologen der Berliner Charité, und die Amis? Sie haben Anthony Fauci - noch.
Der 79-jährige US-Forscher ist es, der in den USA jeweils die Corona-Fakten vermittelt. Und dies nüchternen, klar verständlich, mit ungeschminkten Äusserungen und ohne grosses Drama. Er widerspricht auch mal seinem Boss, US-Präsident Donald Trump, wenn dieser wieder mal Dinge über das Coronavirus verdreht. Der Top-Epidemiologe ist so was wie die Stimme der Vernunft in der Coronakrise der Amerikaner.
Kritik an Trump
Doch am Sonntag bewegte sich Fauci auf sehr dünnem Eis. In einem CNN-Interview äusserte sich Fauci, dass mehr Leben hätten gerettet werden können, wenn die USA früher abgeschaltet hätten. Und implizierte damit ein Fehlverhalten von Donald Trump.
Das liess der US-Präsident nicht auf sich sitzen und teilte am Sonntagabend einen Tweet mit dem Hashtag #FireFauci (Fauci feuern). Damit befeuerte Trump Spekulationen, dass die Entlassung des Leiters des Nationalen Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten bevorstehen könnte.

«Das Medien-Geschwätz ist lächerlich - Präsident Trump feuert Dr. Fauci nicht», erklärte das Weisse Haus am Montag. Fauci habe das Vertrauen des Präsidenten und bleibe dessen Berater.
Später am Abend erklärte Fauci vor den Medien, man habe seine Aussagen in besagtem Interview so verstanden, «dass vielleicht irgendjemand schuldig sein könnte». Dem sei aber nicht so.
Fauci stiehlt Trump die Show
Trotz einem Dementi erscheint die «Richtigstellung» so, als ob der Trump-Berater einer Kündigung nochmals knapp entgangen sei. Doch ohnehin könnten die Tage des US-Chef-Immunologen gezählt sein. Und zwar aus einem simplen Grund: Anthony Fauci stiehlt dem US-Präsidenten die Show. Etwas, das Donald Trump gar nicht leiden kann.

Es gleicht einem Hochseil-Akt. Fauci lenkt nicht nur das inzwischen vom Coronavirus am schlimmsten betroffene Land durch die Krise, sondern auch gleichzeitig noch unter der Leitung von US-Präsident Donald Trump.
Grossvater in der Schweiz geboren
Doch wer ist dieser Fauci und woher kommt er? Anthony Fauci wurde 1940 als Sohn eines Apothekers in Brooklyn geboren. Seine Grosseltern stammen aus Italien.
Sein Grossvater mütterlicherseits Giovanny Abys kam in der Schweiz zur Welt. 1966 schloss Fauci sein Medizinstudium an der Cornell University ab.
Seit mehr als 50 Jahren setzt er sich als Arzt des National Institutes of Health in verschiedensten Funktionen für das öffentliche Gesundheitswesen Amerikas ein. Seit 1984 ist er Direktor des nationalen Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten (NIAID).
In den 80er Jahren war er einer der wenigen, der sich mit dem HI-Virus befasste. Seit Ronald Reagan stand er jedem US-Präsidenten beratend zur Seite. Er entwickelte die globale Aids-Initiative von Bush Senior massgeblich mit und kämpfte an der Front bei der Sars-, Schweinegrippe- und Ebolabekämpfung mit.

Auch Fauci spielte zu Beginn Coronavirus-Bedrohung herunter
Fauci ist weltweit als einer der führenden Experten auf dem Gebiet der Infektionskrankheiten anerkannt. Und nun führt er die USA durch die Corona-Pandemie.
Doch auch er machte zu Beginn der aktuellen Krise Fehler. So spielte er die Bedeutung des Coronavirus zunächst herunter. Wohl auch, um Panik zu vermeiden.
Ende Januar erklärte Fauci am Fernsehen, das Coronavirus stelle keine grosse Bedrohung für die amerikanische Bevölkerung dar. Doch schon damals war das Virus auf amerikanischen Boden angelangt.