Während das Lernen in der Schule stark strukturiert ist, sind Erwachsene bei der Weiterbildung meist sich selbst überlassen. So lernen Sie richtig!
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Wenn Sie diese Strategien anwenden, können Sie sich sehr gut weiterbilden. - Depositphotos

Das Wichtigste in Kürze

  • Als Lernstrategie wird die Art des Lernens bezeichnet.
  • Eng mit Lernstrategien sind Lernmethoden verbunden.
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Der neuseeländische Bildungsforscher John Hattie beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit Themen wie Lernstrategien und Lernmethoden.

In seiner Studie, die auch auf Visible-Learning zu finden ist, benannte er 138 positive und negative Einflüsse auf den Lernerfolg.

Er teilte diese in sechs verschiedene Bereiche auf: die lernende Person selbst, das private Umfeld, die Schule, den Lernstoff, den Lehrer oder die Lehrerin und eben die Lernstrategien.

Lernen Sie lieber allein zu Hause oder mit anderen?

Den Lernstoff richtig organisieren und strukturieren

Ein wichtiges Element beim selbstständigen Lernen ist die richtige Organisation. Wenn Sie mit der Weiterbildung beginnen, strukturieren Sie den Lehrstoff.

Legen Sie fest, was Sie wann lernen wollen. Teilen Sie den Stoff in kleine Portionen auf. Überlegen Sie sich, was wirklich wichtig ist, und konzentrieren Sie sich darauf.

Eine hilfreiche Lernstrategie ist die ABC-Analyse. Diese teilt den Stoff in Wichtig (A), Weniger Wichtig (B) und Unwichtig (C) auf.

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Strukturieren Sie sich Ihren Lernplan für Ihre Weiterbildung. - Depositphotos

Bei der Visualisierung kann eine Mindmap helfen. Für die Erstellung von Mindmaps gibt es mittlerweile eine ganze Reihe Online-Tools.

In der Mitte befindet sich der wichtigste Lernstoff, von dem nach dem ABC-Prinzip weitere Elemente ausgehen.

Mithilfe der Mindmap lässt sich der Lernstoff dann strukturieren: Beginnen Sie mit den Grundlagen, auf denen Sie aufbauen können. Planen Sie Abwechslung ein, denn das Gehirn mag keine Eintönigkeit. Bieten Sie ihm immer wieder neues Futter, klappt es mit der Konzentration.

Auf vorhandenem Wissen aufbauen

Das Gehirn tut sich ausserdem leichter damit, neues Wissen in vorhandenes Wissen zu integrieren. Versuchen Sie also, mit Lehrstoff anzufangen, zu dem Sie bereits Bezug haben.

Wollen Sie zum Beispiel eine neue Programmiersprache lernen, suchen Sie Verbindungen zu Programmiersprachen, die Sie schon kennen. Wenn Sie eine Weiterbildung anstreben, suchen Sie sich dazu vorab den passenden Lernstoff raus.

Lernen
Vorhandenes Wissen kann helfen, neues Wissen leichter und schneller zu erwerben. - Depositphotos

Vorhandenes Wissen hilft auch beim Auswendiglernen. Dieses ist nicht beliebt, aber manchmal einfach erforderlich. Denken Sie daran, wie Sie als Kind das Einmaleins auswendig gelernt haben oder später unregelmässige englische Verben.

Neuer Lehrstoff bleibt schneller haften, wenn Sie Brücken zu vorhandenem Wissen aufbauen können: Neue Fachbegriffe gesellen sich zu denen, die Sie schon kennen, neue Jahreszahlen zu denen, die Sie bereits abgespeichert haben.

Logische Fragen für kritisches Denken

Sie hadern mit dem Lehrstoff? Knacken Sie ihn, indem Sie sich selbst Fragen stellen: «Was macht das?», «Wie funktioniert das?» oder «Warum ist das so?».

Führen Sie dabei ruhig eine angeregte Debatte mit sich selbst. Beantworten Sie Ihre eigenen Fragen und ziehen Sie logische Schlussfolgerungen. So prägt sich der Lehrstoff schneller ein.

Schreiben
Schreiben Sie sich mögliche Fragen auf. - Depositphotos

Je nach Thema, Weiterbildung und Fachgebiet können Sie auch Aufsätze verfassen und schriftlich argumentieren.

Stellen Sie sich zum Beispiel vor, Sie schreiben einen Blog, in dem Sie den Lehrstoff anderen erklären. Die schriftliche Ausarbeitung hat den Vorteil, dass Sie zwischendurch pausieren und recherchieren können.

Weiterbildung: Die optimale Umgebung und Zeit

Eine der erfolgreichsten Lernstrategien ist das Festlegen bestimmter Lernzeiten. Suchen Sie sich dafür einen ruhigen Ort, an dem Sie nicht gestört werden. Verteilen Sie den Lernstoff häppchenweise. So hat das Gehirn Zeit, sich alles in Ruhe einzuprägen.

Besonders effektiv ist die Kombination aus Lernen und Bewegung, dies haben zahlreiche Studien bewiesen. Nutzen Sie Spaziergänge zum Auswendiglernen oder um über einen komplizierten Sachverhalt nachzudenken. Auch Velotouren oder Yogaübungen zu Hause können helfen.

Häppchen
Immer in kleinen Häppchen lernen, um viel aufzunehmen. - Depositphotos

Auch hilfreich: die Kombination von Lernen und Schlafen. Was man kurz vor dem Zubettgehen lernt, merkt sich das Gehirn während des Schlafs besonders gut.

Dies bedeutet nicht, dass Sie abends noch zwei Stunden lernen sollen. Wiederholen Sie aber eine Viertelstunde vor dem Schlafengehen noch einmal die wichtigsten Dinge, die Sie an diesem Tag gelernt haben. Vor allem auch dann, wenn sie eine Weiterbildung machen. Dazu müssen Sie fit sein und jeden Tag genug Schlaf bekommen.

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