Weiterbildung: Wie die KI Fortbildungen revolutionieren wird
Künstliche Intelligenz (KI) hat die meisten Bereiche des Lebens erfasst. Auch in der Weiterbildung spielt sie eine immer wichtigere Rolle.

Das Wichtigste in Kürze
- Ein Drittel der Schweizer Weiterbildungsinstitute setzt bereits KI ein.
- Derzeit wird KI vor allem für die Erstellung von Lernmaterialien verwendet.
Im normalen Schulalltag ist Künstliche Intelligenz längst angekommen. Einer Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften zufolge nutzten Ende 2024 etwa drei Viertel der Schülerinnen und Schüler Tools wie ChatGPT.
Innerhalb dieser Gruppe nutzt sie ein Drittel wöchentlich für verschiedene Aufgaben, insbesondere Recherche. Doch auch Lehrkräfte setzen immer häufiger auf Hilfe durch Künstliche Intelligenz. Dies betrifft den Schulalltag ebenso wie die Weiterbildung von Erwachsenen.
Künstliche Intelligenz in der Weiterbildung
Bei einer Umfrage des Schweizerischen Verbands für Weiterbildung SVEB Anfang 2025 gaben etwa ein Drittel der befragten Institute an, dass sie bereits KI in der Weiterbildung nutzen. Weiter 13 Prozent planen die Nutzung in naher Zukunft. Sie versprechen sich mehrere Vorteile durch die Nutzung von KI. Lediglich ein Viertel gab an, auf KI verzichten zu wollen.

Ein Bremsklotz sind derzeit jedoch noch die fehlenden Kompetenzen. Anders gesagt: Institute für Weiterbildung brauchen selbst Weiterbildung für ihr Personal. Dieses muss im Einsatz gängiger KI-Tools wie ChatGPT geschult werden. Nur dann können diese effektiv im Unterricht eingesetzt werden.
Neue Lernmaterialien mit KI erstellen
Das wichtigste Einsatzgebiet für KI ist derzeit das Erstellen von Lernmaterialien für den Unterricht. So lassen sich mit kurzen Prompts lange und aktuelle Texte in kürzester Zeit erstellen.
Auch die Datenrecherche lässt sich enorm beschleunigen. Ein weiteres Einsatzgebiet sind Übersetzungen. So können fremdsprachliche Texte schnell übersetzt und als Unterrichtsmaterial verwendet werden.

Allerdings schaffen diese Einsatzzwecke auch neue Probleme: Die von Künstlicher Intelligenz ausgegebenen Texte und Übersetzungen enthalten häufig sogenannte Halluzinationen.
So werden fehlerhafte Angaben genannt, die die KI mangels echter Daten erfindet. Laut einem Bericht der wissenschaftlichen Fachzeitschrift New Scientist werden diese sogar immer schlimmer: Die letzten neuen KI-Modelle (LLMs 03- und 04-mini) halluzinierten zu 33 Prozent, beziehungsweise 48 Prozent.
Als Halluzinationen werden falsche, aber oft überzeugend präsentierte Antworten von KI-Modellen bezeichnet, die nicht auf tatsächlichen Daten oder Fakten basieren. Das kann schnell zum Problem werden, wenn solche Informationen in einzelnen Textpassagen auftreten. Beispiel: Eine Stadt wird beschrieben und die KI erfindet plötzlich einen Fluss, den es aber eigentlich nicht in der Stadt gibt.
Persönlichere Gestaltung der Weiterbildung
Eine grosse Stärke der KI liegt in ihrem Potenzial zu umfangreichen Analysen. Bei einer Weiterbildung kommen in der Regel Menschen mit unterschiedlichem beruflichen Hintergrund zusammen. Die KI kann den jeweiligen Wissensstand und das allgemeine Lernverhalten analysieren und darauf basierend persönliche Lehrpläne erstellen. So führen schliesslich zahlreiche verschiedene Lernwege zum gleichen Ziel.

Dazu brauchen Schülerinnen und Schüler nicht mehr darauf warten, dass ihnen menschliche Lehrkräfte weiterhelfen. Chatbots und sogenannte virtuelle Tutoren stehen rund um die Uhr zur Verfügung. Sie können einfache Fragen beantworten, aber auch komplexe Zusammenhänge geduldig erklären. Dies macht es leichter, das Lernen an persönliche Zeitpläne anzupassen.
Besser lernen mit virtueller Realität
Künstliche Intelligenz und virtuelle Realität sind eng miteinander verbunden. Früher erforderte Weiterbildung häufig persönliche Präsenz an Lernorten. Heute lassen sich diese auch auf virtuelle Weise und KI-gestützt besuchen.
Ein Beispiel: Bei einer Weiterbildung im industriellen Bereich geht es um den Einsatz von Robotern in der Logistik. Normalerweise wäre dies mit einer Führung durch einen Betrieb verbunden, der diese Roboter schon einsetzt. Teilnehmerinnen und Teilnehmer müssen sich für diesen Ausflug freinehmen und die Kinderbetreuung organisieren.

Stattdessen kann die Führung mittels VR-Brille im Klassenzimmer oder sogar von zu Hause aus erfolgen. Mehr noch: Die KI erlaubt es sogar, die Roboter selbst einmal zu steuern und verschiedene Simulationen zu durchlaufen. Mittels Gamification – der Gestaltung der Simulation als eine Art Computerspiel – macht es sogar Spass. Dies steigert dann auch die Freude und Motivation bei der Weiterbildung.