Betreutes Wohnen: Weshalb sich Menschen dafür entscheiden

Marcel Winter
Marcel Winter

Bern,

Früher führte fehlende Selbstständigkeit meist direkt ins Altersheim – mit grossen Einschränkungen. Betreutes Wohnen bietet heute deutlich mehr Freiheit.

Betreutes Wohnen
Für viele Menschen kann betreutes Wohnen eine Alternative zum Altersheim sein. - Depositphotos

Das Wichtigste in Kürze

  • Betreutes Wohnen schliesst eine wichtige Lücke beim selbstständigem Wohnen.
  • Wohnanlagen sind ideal, um Einsamkeit im Alter zu vermeiden.

Noch vor wenigen Jahrzehnten hatten Menschen im gehobenen Alter kaum eine Wahl: Wenn sie nicht mehr alleine zurechtkamen, blieb nur der Umzug in ein Altersheim. Dieses ging und geht jedoch mit starken Einschränkungen bei der freien Entfaltung einher.

Betreutes Wohnen erlaubt dagegen viel mehr Freiheit. Dies macht den Umzug leichter: Über die Hälfte der Menschen, die betreutes Wohnen wählen (60 Prozent), haben nach offiziellen Angaben des Bundesamtes für Statistik noch keinen Pflegegrad. Sie haben trotzdem gute Gründe für den Umzug.

Würden Sie im Alter gerne betreut wohnen?

Ein klein wenig Betreuung ist schön

Viele Menschen kommen im Alltag noch gut zurecht, doch manche Tätigkeiten fallen ihnen schwer: längeres Stehen beim Bügeln oder das Bücken und Knien beim Hausputz zum Beispiel. Wie gut, wenn dann jederzeit helfende Hände zur Verfügung stehen.

Körperpflege
Vor allem bei der Körperpflege kann eine Betreuung sinnvoll sein. - Depositphotos

Beim betreuten Wohnen gibt es diese Betreuungsangebote in konzentrierter Form. Anstatt einmal pro Woche auf eine Haushaltshilfe zu warten, können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter täglich um Hilfe gebeten werden. Daneben stehen in direkter Umgebung viele andere Angebote zur Verfügung oder können in die Wohnung bestellt werden: Coiffeure oder Nagelpflege zum Beispiel.

Im Notfall ist Hilfe da

Für viele alleinlebende ältere Menschen ist die Angst vor Hilflosigkeit eine grosse Belastung. Was, wenn sie einmal in der Wohnung stürzen und nicht wieder aufstehen können? Wenn sie zwar noch den Notruf tätigen können, aber niemand dem Rettungspersonal die Tür öffnet? Das Gleiche gilt für zwei gemeinsam lebende Menschen, wenn einer bereits pflegebedürftig ist.

Notfall
Im Notfall kann im betreuten Wohnen Hilfe geleistet werden. - Depositphotos

Betreutes Wohnen dient hier vor allem der inneren Ruhe. Diese Seniorinnen und Senioren leben weitestgehend selbständig, doch im Notfall ist Hilfe in wenigen Minuten zur Stelle. Dafür gibt es verschiedene Notrufmöglichkeiten wie Knöpfe, die an einer Kette getragen werden, und Knöpfe in den Zimmern.

Betreutes Wohnen bedeutet Geselligkeit

Vielen fehlt nach der Pensionierung der private Kontakt zu anderen Menschen, weil die Arbeit stets im Mittelpunkt stand. Bei anderen fehlt ein Partner oder eine Partnerin, sei es durch Tod oder Scheidung.

Gesellschaft
Für das Alter ist Gesellschaft von grosser Bedeutung. - Depositphotos

In diesem Alter fällt es schwer, neue Kontakte zu schliessen. Betreutes Wohnen erleichtert dies durch Gemeinschaftsräume und Freizeitangebote. Ob Spieleabende oder Ausflüge, es gibt immer Gelegenheiten, mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen. Und soziale Kontakte sind eine der wichtigsten Schutzmassnahmen vor Demenz.

Hilfe bei Dienstleistungen ausser Haus.

Körperliche Einschränkungen können das Verlassen der eigenen Wohnung erschweren. Besonders betroffen sind Seniorinnen und Senioren in älteren Mehrparteienhäusern ohne Aufzug. Schon der notwendige Gang zur Apotheke oder zum Postamt wird zur Herausforderung. Auch die Ernährung leidet, wenn jeder Gang zum Supermarkt schwerfällt.

Vogelgrippe
Eine gesunde Ernährung ist auch im Alter wichtig. - Depositphotos

Zum betreuten Wohnen gehören entsprechende Dienstleistungen. Bei Bedarf kann eine Betreuerin die Seniorin zu Fuss zur nahegelegenen Apotheke begleiten oder sie mit dem Auto zum Arzttermin fahren. Auch private Ausflüge, wie ein abendlicher Kino- oder Theaterbesuch, können so wieder realisiert werden.

Vorbereitung für die Pflegebedürftigkeit

Den meisten Menschen fällt es schwer, zuzugeben, dass sie auf Hilfe angewiesen sind. Viele bleiben in ihren Häusern oder Wohnungen, bis es wirklich nicht mehr geht oder Verwandte eingreifen. Betreutes Wohnen ist eine Möglichkeit, sich langsam auf den Lebensabend vorzubereiten.

betreutes Wohnen
Wer sich für betreutes Wohnen interessiert, kann sich vorab einfach informieren. - Depositphotos

In den ersten Monaten wird womöglich noch gar keine Pflege in Anspruch genommen, dann kommt eine Hilfskraft vorbei, um alltägliche Dienstleistungen zu übernehmen. Schliesslich werden erste pflegerische Massnahmen erforderlich, doch nun ist die Hürde nicht mehr so gross.

Kommentare

User #2802 (nicht angemeldet)

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