Betreutes Wohnen: Weshalb sich Menschen dafür entscheiden
Früher führte fehlende Selbstständigkeit meist direkt ins Altersheim – mit grossen Einschränkungen. Betreutes Wohnen bietet heute deutlich mehr Freiheit.

Das Wichtigste in Kürze
- Betreutes Wohnen schliesst eine wichtige Lücke beim selbstständigem Wohnen.
- Wohnanlagen sind ideal, um Einsamkeit im Alter zu vermeiden.
Noch vor wenigen Jahrzehnten hatten Menschen im gehobenen Alter kaum eine Wahl: Wenn sie nicht mehr alleine zurechtkamen, blieb nur der Umzug in ein Altersheim. Dieses ging und geht jedoch mit starken Einschränkungen bei der freien Entfaltung einher.
Betreutes Wohnen erlaubt dagegen viel mehr Freiheit. Dies macht den Umzug leichter: Über die Hälfte der Menschen, die betreutes Wohnen wählen (60 Prozent), haben nach offiziellen Angaben des Bundesamtes für Statistik noch keinen Pflegegrad. Sie haben trotzdem gute Gründe für den Umzug.
Ein klein wenig Betreuung ist schön
Viele Menschen kommen im Alltag noch gut zurecht, doch manche Tätigkeiten fallen ihnen schwer: längeres Stehen beim Bügeln oder das Bücken und Knien beim Hausputz zum Beispiel. Wie gut, wenn dann jederzeit helfende Hände zur Verfügung stehen.

Beim betreuten Wohnen gibt es diese Betreuungsangebote in konzentrierter Form. Anstatt einmal pro Woche auf eine Haushaltshilfe zu warten, können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter täglich um Hilfe gebeten werden. Daneben stehen in direkter Umgebung viele andere Angebote zur Verfügung oder können in die Wohnung bestellt werden: Coiffeure oder Nagelpflege zum Beispiel.
Im Notfall ist Hilfe da
Für viele alleinlebende ältere Menschen ist die Angst vor Hilflosigkeit eine grosse Belastung. Was, wenn sie einmal in der Wohnung stürzen und nicht wieder aufstehen können? Wenn sie zwar noch den Notruf tätigen können, aber niemand dem Rettungspersonal die Tür öffnet? Das Gleiche gilt für zwei gemeinsam lebende Menschen, wenn einer bereits pflegebedürftig ist.

Betreutes Wohnen dient hier vor allem der inneren Ruhe. Diese Seniorinnen und Senioren leben weitestgehend selbständig, doch im Notfall ist Hilfe in wenigen Minuten zur Stelle. Dafür gibt es verschiedene Notrufmöglichkeiten wie Knöpfe, die an einer Kette getragen werden, und Knöpfe in den Zimmern.
Betreutes Wohnen bedeutet Geselligkeit
Vielen fehlt nach der Pensionierung der private Kontakt zu anderen Menschen, weil die Arbeit stets im Mittelpunkt stand. Bei anderen fehlt ein Partner oder eine Partnerin, sei es durch Tod oder Scheidung.

In diesem Alter fällt es schwer, neue Kontakte zu schliessen. Betreutes Wohnen erleichtert dies durch Gemeinschaftsräume und Freizeitangebote. Ob Spieleabende oder Ausflüge, es gibt immer Gelegenheiten, mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen. Und soziale Kontakte sind eine der wichtigsten Schutzmassnahmen vor Demenz.
Hilfe bei Dienstleistungen ausser Haus.
Körperliche Einschränkungen können das Verlassen der eigenen Wohnung erschweren. Besonders betroffen sind Seniorinnen und Senioren in älteren Mehrparteienhäusern ohne Aufzug. Schon der notwendige Gang zur Apotheke oder zum Postamt wird zur Herausforderung. Auch die Ernährung leidet, wenn jeder Gang zum Supermarkt schwerfällt.

Zum betreuten Wohnen gehören entsprechende Dienstleistungen. Bei Bedarf kann eine Betreuerin die Seniorin zu Fuss zur nahegelegenen Apotheke begleiten oder sie mit dem Auto zum Arzttermin fahren. Auch private Ausflüge, wie ein abendlicher Kino- oder Theaterbesuch, können so wieder realisiert werden.
Vorbereitung für die Pflegebedürftigkeit
Den meisten Menschen fällt es schwer, zuzugeben, dass sie auf Hilfe angewiesen sind. Viele bleiben in ihren Häusern oder Wohnungen, bis es wirklich nicht mehr geht oder Verwandte eingreifen. Betreutes Wohnen ist eine Möglichkeit, sich langsam auf den Lebensabend vorzubereiten.

In den ersten Monaten wird womöglich noch gar keine Pflege in Anspruch genommen, dann kommt eine Hilfskraft vorbei, um alltägliche Dienstleistungen zu übernehmen. Schliesslich werden erste pflegerische Massnahmen erforderlich, doch nun ist die Hürde nicht mehr so gross.













