Betreutes Wohnen: Wie sich gutes Design auswirken kann
Barrierefreiheit ist das wichtigste Thema beim betreuten Wohnen – doch es gibt noch andere wichtige Aspekte zu beachten.

Das Wichtigste in Kürze
- Für viele ist Barrierefreiheit der wichtigste Grund, ins betreute Wohnen umzuziehen.
- Gestalten Sie eine Wohlfühlatmosphäre mit der richtigen Einrichtung.
Betreutes Wohnen ist bei Seniorinnen und Senioren immer beliebter. Diese Wohnform bietet mehr Selbstständigkeit als ein klassisches Heim und gleichzeitig mehr Schutz und Betreuung als das Leben in den eigenen vier Wänden. Seit Jahren entstehen neue Angebote, um diese Nachfrage zu decken. Dabei spielt das Design eine oft unterschätzte Rolle.
Kleine Wohnungen schaffen Übersicht
Etwa die Hälfte des Angebotes entfällt laut einer Studie von OBSAN auf 2- bis 2,5-Zimmer-Wohnungen, gefolgt von 1- bis 1,5-Zimmer-Wohnungen. Dies entspricht dem vielfachen Bedürfnis nach Übersichtlichkeit und kurzen Wegen. Je mehr die alltägliche Bewegung schwerfällt, umso wichtiger ist es, diese zu erleichtern.

Da viele Seniorinnen und Senioren zu wenig trinken, sollte ihnen das Holen und Nachfüllen von Getränken nicht durch lange Wege erschwert werden. Wurde die Brille wieder einmal verlegt, ist sie in einer kleinen, übersichtlich gestalteten Wohnung schneller zu finden. Kurze Wege, die sich gut einprägen, sind ausserdem wichtig bei nachlassender Sehkraft oder beginnender Demenz.
Betreutes Wohnen: Barrierefreiheit als wichtigster Effekt
Viele Seniorinnen und Senioren wohnen in älteren Liegenschaften ohne jede Form von Barrierefreiheit wie Aufzüge, Treppenlifte oder ebenerdige Duschen. Das wichtigste Argument für einen Umzug ins betreute Wohnen ist für sie darum die Barrierefreiheit der Anlage. Diese muss bei der Architektur unbedingt berücksichtigt werden.

Im privaten Bereich bedeutet dies beispielsweise ein barrierefreies Bad mit ebenerdiger Dusche und Haltegriffen. Türdurchgänge müssen breit genug sein, um den Zugang im Rollstuhl zu ermöglichen.
In öffentlichen Bereichen sind Rampen für Rollstühle und Aufzüge für den Wechsel zwischen Stockwerken selbstverständlich. Einzelheiten regelt die Norm SIA 500 «Hindernisfreie Bauten».
Betreutes Wohnen: Weitere Designaspekte
Oft unterschätzt wird die Bedeutung guter Lichtquellen. Da ist zunächst einmal natürliches Licht, das durch möglichst grosse Fenster hereingelassen werden soll.
Es sorgt für viel natürliche Helligkeit und ist gerade für Seniorinnen und Senioren wichtig, die die Räumlichkeiten nicht mehr häufig verlassen können. Ausserdem sollte es leicht zugängliche Balkone und Terrassen für einen kurzen Aufenthalt an der frischen Luft geben.

Doch auch künstliche Lichtquellen sind wichtig. Da die Sehkraft mit zunehmendem Alter nachlässt, benötigen ältere Menschen oft intensives Licht. Tief hängende Pendellampen über Tischen helfen zum Beispiel bei Handarbeiten, Spielen und ähnlichen Freizeitbeschäftigungen.
Spots und ähnliche Leuchtquellen eignen sich gut zur intuitiven Wegeführung, vor allem im Dämmerlicht und in der Dunkelheit. Ganz wichtig ist es, einzelne Stufen zu beleuchten, damit sie nicht übersehen werden.
Betreutes Wohnen: Eine Einrichtung zum Wohlfühlen
Viele Menschen fürchten eine klinisch-kalte Atmosphäre in Einrichtungen zum betreuten Wohnen. Hier können Architekten gegensteuern, indem sie natürliche Materialien wie Holz verwenden, die Wärme ausstrahlen. Auch die Wahl der Farben für die Wände, Teppichböden und Dekoration spielt eine grosse Rolle.
Hier könnte Seniorinnen und Senioren sogar Mitspracherecht bei der Auswahl beispielsweise von Wandbildern gewährt werden. Landschaftsbilder können Erinnerungen an Reisen wecken, während abstrakte Wartezimmerbilder eher vermieden werden. Auch Zimmerpflanzen tragen zu einer Wohlfühlatmosphäre bei.

Wichtig ist auch, kleinere Begegnungsstätten zu schaffen. Neben den bereits erwähnten Balkonen und Terrassen sind dies vor allem Cafés und Gemeinschaftsräume. Auch offene Küchen sind eine schöne Möglichkeit, Geselligkeit über gemeinsames Kochen und Backen zu fördern.
Eine gepflegte Gartenanlage lädt zu Bewegung im Freien ein, während gemütliche Bänke zum Verweilen einladen. Einige Einrichtungen für betreutes Wohnen bieten sogar Kontakte zu Tieren. Dieser Kontakt kann ebenfalls ein positives Gefühl im Alter schaffen.













