Betreutes Wohnen: So viel kostet eine Renovation des eigenen Hauses
In den eigenen vier Wänden bleiben oder betreutes Wohnen wählen? Für viele ältere Menschen ist dies vor allem eine Frage des Preises.

Das Wichtigste in Kürze
- Eine Kernsanierung kann schnell Kosten in Höhe eines sechsstelligen Betrags verursachen.
- Hohe Kosten führen in der Schweiz zu einem Sanierungsstau.
Wenn Häuser in die Jahre kommen, sind oft aufwendige Sanierungen erforderlich. Diese sind für viele Menschen finanziell kaum zu stemmen.
Allgemeine Sanierungen
Viele Menschen, die jetzt das Seniorenalter erreichen, haben in den 1970er- und 1980er-Jahren ihr Haus gebaut oder eine fertige Wohnung gekauft. Was damals dem neuesten Stand entsprach, ist heute jedoch veraltet. Hinzu kommt, dass Gebäude dem Zahn der Zeit unterliegen.
Somit stellt sich für diese Menschen die Frage: Lohnt es sich, das alte Eigenheim noch einmal zu renovieren und barrierefrei umzugestalten? Oder ist betreutes Wohnen eine unkompliziertere und letztendlich günstigere Lösung?

Grob gesagt, müssen Fassaden und Dächer etwa alle 40 Jahre renoviert werden. Dazu kommen verschiedene Modernisierungsmassnahmen im Innen- und Aussenbereich. Rechnen Sie je nach Lage, Umfang und Materialien mit bis zu 1000 Franken – pro Quadratmeter. Bei einem 120 Quadratmeter grossen Einfamilienhaus wären dies also 120'000 Franken.
Kosten im Überblick
Einige Beispiele: Ein neues Dach kostet Sie je nach Zustand und Wünschen etwa 25'000 bis 30'000 Franken. Wollen Sie Ihre alte Heizung gegen eine moderne Wärmepumpe austauschen, rechnen Sie mit 20'000 Franken. Muss die angegraute Fassade komplett neu verputzt oder gestrichen werden, kommt noch einmal ein etwa gleicher Beitrag hinzu. Und dann haben Sie noch nicht einmal die einzelnen Zimmer mit neuen Böden, Tapeten und modernen Möbeln aufgehübscht.

Hier schwanken die Kosten noch stärker und hängen davon ab, welche Arbeiten Sie selbst ausführen können. Möchten Sie beispielsweise einen neuen Teppich verlegen und eine Bodenheizung darunter einbauen? Dafür ist ein Profi erforderlich, der etwa 100 Franken pro Quadratmeter verlangen wird. Neue Tapeten oder Wandfarben können Sie dagegen meist selbst kostenlos anbringen.
Barrierefreiheit im eigenen Heim statt betreutes Wohnen
Laut dem aktuellen Age Report V ist die Hindernisfreiheit in Schweizer Häusern schlecht umgesetzt. Lediglich 32 Prozent der Häuser verfügen über einen stufenlosen Zugang. Zudem gibt nur jeder dritte Befragte an, trotz starker Einschränkungen in seinem Haus oder seiner Wohnung wohnen bleiben zu können.

Zu den Kosten einer regulären Sanierung und Modernisierung kommen dann häufig noch die Kosten für entsprechende barrierefreie Umbauten hinzu. Dazu gehören vor allem hindernisfreie Badezimmer, die die Rutschgefahr minimieren, sowie die Entfernung von Treppenstufen. Hauseingänge können flacher gestaltet oder mit einer Rampe versehen werden. Auch Treppenlifte sind gefragt.
All diese Kosten sorgen dafür, dass betreutes Wohnen auf einmal wesentlich attraktiver erscheint: Allein mit dem Geld, das die Umbauarbeiten verschlingen, sind schon viele Monate angenehmes betreutes Wohnen möglich.
Betreutes Wohnen: Sanierungssstau in der Schweiz
Die hohen Kosten wirken auf viele Menschen abschreckend. So ist von einem Sanierungsstau die Rede. Laut Experten sind rund 50 Milliarden Franken erforderlich, um diesen aufzulösen.
Eine Studie der ETH Zürich hat ergeben, dass derzeit in 55 Prozent der Haushalte noch Gas- und Ölheizungen zu finden sind. Sie werden jedoch erst ausgetauscht, wenn es wirklich nicht mehr geht: Die Sanierungsquote liegt bei 1,5 Prozent.

Experten sehen vor allem ein Informationsdefizit: Viele Menschen wissen gar nicht, welche Fördermittel sie möglicherweise erhalten könnten. Doch trotz aller Fördermittel bleibt stets ein hoher Eigenanteil, der für viele kaum zu stemmen ist.
Und selbst wenn Geld vorhanden ist, ist die Aussicht auf eine moderne, barrierefreie Wohnung im betreuten Wohnen doch angenehmer.