Coronavirus: Lauterbach widerspricht Trumps Impf-Gejammer

Die Unternehmen Biontech und Pfizer haben einen Impfstoff gegen das Coronavirus gefunden. Experte Karl Lauterbach bezeichnet die Ergebnisse als «sehr seriös».

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach dem Durchbruch von Biontech und Pfizer ist die Hoffnung auf einen Impfstoff gross.
  • Karl Lauterbach ist optimistisch und bezeichnet die Ergebnisse als «Game-Changer»
  • Derweil bezeichnet Donald Trump die Veröffentlichung als politisch motiviert.

Lange Zeit war er in Deutschland der Miesepeter während der Corona-Pandemie. Nun ist ausgerechnet Karl Lauterbach, Mediziner und Politker, optimistisch. Grund dafür ist der Durchbruch von Biontech und Pfizer bei der Forschung nach einem Impfstoff.

Gesundheitsexperte Karl Lauterbach spricht im Bundestag. - dpa

In der ARD-Talkshow «Hart aber fair» sagte der Experte, die Corona-Impfung des Mainzer Pharmaunternehmens sei ein «Game-Changer». Lauterbach bezeichnet die Entdeckung als «sehr seriös» und geht nicht von einem PR-Gag aus. Biontech ist laut dem 57-Jährigen ein äusserst transparentes Unternehmen, bei dem man klare Einblicke habe.

Genfer Virologin lobt den Impfstoff gegen das Coronavirus

Die Wahrscheinlichkeit, dass der Impfstoff gegen das Coronavirus wirken sollte, sei gross. Der SPD-Abgeordnete glaubt an eine rasche Produktion in grosser Menge. Das Konzept sei komplett neu und stelle einen riesigen Durchbruch im Kampf gegen das Coronavirus dar.

Isabella Eckerle ist Leiterin des Zentrums für Viruserkrankungen am Universitätsspital Genf und spricht an einer Pressekonferenz über das Coronavirus. - keystone

Als Gast zugeschaltet war auch Virologin Isabella Eckerle von der Universität in Genf. Sie hält den Impfstoff trotz der sehr schnellen Entwicklung für verlässlich: «Es gibt keine Abstriche bei der Sicherheit.» Die Genfer Professorin stellt allerdings klar, dass deswegen die bisherigen Corona-Massnahmen nicht über den Haufen geworfen werden.

Kurs-Manipulation sei unwahrscheinlich

Unterstützung erhielt die Leiterin für Infektionskrankheiten von der Uni-Klinik in Genf dann von Karl Lauterbach. Der Experte mahnte, die Zeit für Partys sei nicht gekommen und man solle die Schutzmassnahmen weiterhin respektieren. Es werde voraussichtlich bis Ende 2021 dauern, bis der Grossteil der Bevölkerung geimpft sei.

Moderator Frank Plasberg stellte gegen Ende der Sendung die Frage: «Besteht die Gefahr, dass die beiden Unternehmen bloss ihren Börsenkurs verbessern wollen?» FDP-Abgeordneter Wolfgang Kubicki stufte eine derartige Kurs-Manipulation als überaus unwahrscheinlich ein. Die Transparenz zwischen den Wissenschaftlern sei in dieser Phase so gross, dass sich eine Falschmeldung nicht lange halten könnte.

Uğur Şahin (l.) und seine Frau Özlem Türeci von Biontech sind die Köpfe hinter der Entdeckung des Biontech-Impfstoffs gegen das Coronavirus. - biontech.de

Lauterbach ergänzte, dass die Studienergebnisse von einem unabhängigen Gremium von Wissenschaftlern bewertet wurden. Es sei nicht das Unternehmen selber gewesen, welches seinen eigenen Impfstoff bewertet habe. Im «Data-Monitoring-Board» seien Wissenschaftler, die weder Aktien der Firma besässen, noch sonstige Verbindungen dazu hätten.

Trump bezeichnet die Veröffentlichung als «politisch motiviert»

Zuvor gab es Gerüchte, die Zwischenergebnisse seien absichtlich erst nach der Wahl in den USA öffentlich gemacht worden. Donald Trump hat die Bekanntmachung bereits als politisch motiviert abgestempelt. Trump erwartete wohl politischen Rückenwind bei der Entdeckung einer Impfung.

Der abgewählte Präsident der USA hatte einen Impfstoff für das Coronavirus noch vor der Wahl versprochen. Kaum fünf Tage, nachdem Trump abgewählt wurde, veröffentlichten Biontech und Pfizer ihre Zwischenergebnisse der Phase-3-Studie.