Raser in Deutschland zu mehrjähriger Haft verurteilt
Ein Raser wurde vom Landgericht Darmstadt zu einer Haftstrafe von drei Jahren und zehn Monaten verurteilt. Er verursachte einen schweren Verkehrsunfall.

Im Prozess wegen eines schweren Unfalls hat das Landgericht einen Angeklagten zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Der Mann war im September 2024 mit seinem Auto mehrfach bei Rot über Ampeln gefahren.
Er prallte schliesslich ungebremst in ein anderes Fahrzeug. Dabei erlitt der 29-jährige Fahrer des anderen Autos schwere Verletzungen, wie «Hessenschau» berichtet.
Was war passiert?
Der 25-jähriger Angeklagte wurde nach einem Streit mit seinen Vorgesetzten von der Arbeit freigestellt. Er begab sich in einem emotional aufgewühlten Zustand in sein Auto.

In der Folge raste er mit überhöhter Geschwindigkeit durch die Innenstadt von Darmstadt. Er missachtete mehrere rote Ampeln und verursachte einen schweren Verkehrsunfall.
Am 2. September 2024 fuhr er auf einer Ampelkreuzung mit etwa 100 km/h bei Rot ungebremst in ein entgegenkommendes Fahrzeug.
Raser hielt sich für «Gesandten Gottes»
Der Unfall sorgte überregional für Aufsehen: Der Unfallverursacher behauptete laut Zeugenaussagen, er sei ein «Gesandter Gottes».
Die Ermittlungen ergaben jedoch keinen terroristischen Hintergrund, wie das Landeskriminalamt und der Staatsschutz bestätigten.
Kein versuchter Mord
Die Staatsanwaltschaft hatte den Raser laut «lto» ursprünglich wegen versuchten Mordes angeklagt. Sie ging davon aus, er habe den Tod des anderen Fahrers billigend in Kauf genommen.

Das Gericht sah jedoch kein klares Motiv und konnte keine ausreichende innere Einstellung für einen Tötungsvorsatz feststellen. So wurde die Anklage später auf verbotenes Kraftfahrzeugrennen reduziert.
Ein psychiatrisches Gutachten hatte eine cannabisinduzierte Psychose mit manischen Symptomen festgestellt, wie die «Frankfurter Rundschau» berichtet.
Staatsanwalt forderte fünfjährige Haftstrafe
Die Staatsanwaltschaft forderte knapp fünf Jahre Haft, während die Verteidigung zwischen drei Jahren und einer Bewährungsstrafe schwankte.

Das Gericht entschied sich laut «Hessenschau» schliesslich für eine Freiheitsstrafe von drei Jahren und zehn Monaten. Eine Bewährungsstrafe kam aus Gründen der Generalprävention nicht in Frage.
Zusätzlich wurde dem Raser der Führerschein für fünf Jahre entzogen, um eine Wiederholungstat zu verhindern. Ob die psychische Erkrankung im konkreten Fall zu einer Strafmilderung führte, ist noch nicht abschliessend geklärt.
«Raserparagraf» von 2017
Das Landgericht Darmstadt verurteilte den 25-jährigen Raser nach § 315d StGB wegen eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens und schwerer Gesundheitsgefährdung. Der sogenannte «Raserparagraf» wurde 2017 eingeführt, um Fälle wie diesen juristisch besser erfassen und bestrafen zu können.
Vorher waren die Strafen für solche Taten oft vergleichsweise mild, was in der Öffentlichkeit auf Kritik stiess. Mit der neuen Regelung können auch Alleinraser und besonders rücksichtslose Fahrer strenger zur Verantwortung gezogen werden.
Das Urteil ist ein Beispiel dafür, wie die Justiz auf die gestiegene gesellschaftliche Sensibilität gegenüber Raserdelikten reagiert.