SRF: Beschwerden wegen Schwing-Experte Jörg Abderhalden
Jörg Abderhalden kommentiert am ESAF zum letzten Mal Schwingen auf SRF. Zuschauer beschweren sich bei der Ombudsstelle wegen Parteilichkeit.
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Das Wichtigste in Kürze
- Jörg Abderhalden wird am ESAF vorgeworfen, für die Ostschweizer zu kommentieren.
- Bei der Ombudsstelle von der SRG sind Beschwerden eingegangen.
- Am Dienstag verkündete Abderhalden seinen Rücktritt. Er sucht neue Herausforderungen.
Das ESAF in Mollis ist Geschichte. Ausdiskutiert ist das Eidgenössische aber noch nicht. Einerseits geben Fehlentscheide der Kampfrichter zu reden, der VAR wird zum Thema. Andererseits ärgern sich Zuschauer von SRF über die Pro-Nordostschweiz-Analysen von Jörg Abderhalden.
Beschwerden gibt es auch an offizieller Stelle.
Die Co-Leitung der SRG Ombudsstelle Deutschschweiz, bestehend aus Esther Girsberger und Urs Hofmann, teilt Nau.ch mit, dass bereits zwei Schreiben reinflatterten, die «die Parteilichkeit von Jörg Abderhalden kritisieren».

Kritik gibt es auch unter Instagram-Posts des dreifachen Königs. «Deine Leistung als Co-Kommentator war höchstens eine 8,75, das war kaum auszuhalten, wie du pro NOSV kommentiert hast. Bei ‹deinen› Schwingern war immer alles klar. Bei den Innerschweizern und Bernern hast du dich stets kritisch oder zurückhaltend gegeben.»
Für rote Köpfe sorgen vor allem drei Gänge.
Fabian Staudenmann und Michael Moser im Kampfrichter-Pech
Im vierten Gang verliert Fabian Staudenmann gegen Werner Schlegel. Jörg Abderhalden gehört zum Betreuer-Team des Nordostschweizers. Und viele (Berner) Schwing-Fans hören Abderhaldens Freude durchs Mikrofon.
«Das war ein gültiges Resultat», sagt Abderhalden zur knappen Entscheidung. (Video oben)
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Kurz vorher lag auch Sämi Giger (NOSV) im vierten Gang gegen Michael Moser ähnlich auf den Schultern. Die meisten sind sich einig: Der Berner Shootingstar hätte den Sieg zugesprochen erhalten sollen.
Abderhalden will sich hier hingegen nicht festlegen: «Der Kampfrichter steht auf der richtigen Seite, aber es war sicher ganz, ganz knapp.»

Am Sonntag-Nachmittag geht es weiter. Im achten Gang platzt Staudenmanns Schlussgang-Traum. Der Schwinger, der letztlich auf Rang 2 landet, kriegt gegen Domenic Schneider (NOSV) nur ein 9,75. Auch hier sehen es viele Schwing-Fans anders.
Abderhalden hält sich zurück: «Man kann in der Zeitlupe nicht genau erkennen, ob es wirklich ein Zähni war.»
Jörg Abderhalden tritt zurück – SRF lobt seinen Schwing-Experten fürs ESAF
Der Schwing-Experte gab am Dienstag-Vormittag seinen Rücktritt bekannt. Er will sich künftig anderen Herausforderungen widmen.
Seitens SRF gibt es zum Abschluss vom Sägemehl Applaus. «Jörg Abderhalden war während des gesamten Wochenendes über ein ausgezeichneter Co-Kommentator», schwärmt man auf Nau.ch-Anfrage.
Er habe dem Publikum vor den Bildschirmen «hilfreiche Einschätzungen und Zusatzinformationen» geliefert.
Vereinzelte Rückmeldungen habe es im üblichen Rahmen gegeben. So auch zu Jörg Abderhalden, diese seien generell sehr sachlich-konstruktiv gewesen.
Zur Frage, ob Abderhalden zu sehr die Ostschweizer Brille trug, sagt SRF: «Emotionen gehören im Sport dazu, auch bei den Kommentierenden am Mikrofon. Gleichwohl reflektieren wir unsere Arbeit stets kritisch, allerdings intern, nicht in der Öffentlichkeit.»