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Verkauf an Orban-nahen Medienkonzern: «Blikk»-Chefredaktor geht

Keystone-SDA
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Ungarn,

Nach der Übernahme der grössten ungarischen Zeitung «Blikk» durch ein Orbán-nahes Medienhaus trat der Chefredaktor Ivan Nagy zurück.

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Nach dem Verkauf der grössten ungarischen Zeitung an ein Orbán-nahes Medienhaus hat der Chefredaktor seinen Rücktritt bekannt gegeben. (Symbolbild) - dpa

Nach der Übernahme der meistgelesenen Zeitung in Ungarn durch einen dem ungarischen Regierungschef Viktor Orban nahestehenden Medienkonzern hat der Chefredaktor des Boulevardblatts seinen Rückzug angekündigt. «Blikk»-Chefredaktor Ivan Nagy erklärte, dass er und der Leiter der Inhaltsentwicklung die Zeitung nach dem Verkauf durch das Schweizer Verlagshaus Ringier verliessen.

Dies geschehe in «gegenseitigem Einvernehmen» mit dem neuen Eigentümer, hiess es in einer Stellungnahme vom Montagabend. Die Zeitung erreicht Millionen von Leserinnen und Lesern.

Der Ringier-Verlag, zu dem die Boulevardzeitung «Blikk» bislang gehörte, hatte in der vergangenen Woche den Verkauf an den ungarischen Medienkonzern Indamedia verkündet. Dieser wird dem Umfeld von Orban zugerechnet.

Orban wird vorgeworfen, die Medienlandschaft in Ungarn in den vergangenen Jahren massiv zu seinem Vorteil umgebaut zu haben. Viele unabhängige Medien haben entweder auf öffentlichen Druck hin ihre Tätigkeit eingestellt oder wurden von Orban-Verbündeten aufgekauft. Die von der Regierungspartei Fidesz gegründete Stiftung Kesma kontrolliert mehr als 400 Medien im Land.

Indamedia wird Orbán-nahem Fidesz-Umfeld zugerechnet

Indamedia gehört zwar nicht zu Kesma, wird jedoch dem Fidesz-Umfeld zugerechnet, seitdem grosse Teile des Unternehmens einem Orban-nahen Geschäftsmann gehören.

Der Medienkonzern hatte kurz vor dem Kauf einen Kredit in Höhe von rund 33 Millionen Euro aufgenommen, wie das Nachrichtenportal HVG unter Berufung auf ein offizielles Dokument berichtete. Der Kredit wurde demnach von der MBH Bank gewährt, die teilweise in staatlichem Besitz ist und mit dem Orban-Vertrautem Lorinc Meszaros in Verbindung steht.

Der Verkauf erfolgt weniger als sechs Monate vor der Parlamentswahl in Ungarn. Aktuellen Umfragen zufolge droht Orban dabei nach 15 Jahren an der Regierung eine Niederlage.

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