Sauber und Audi im Aufwind: Was ist das Hülkenberg-Podium wert?
Nico Hülkenberg beschert Sauber das erste Formel-1-Podest seit zwölf Jahren. Ein Achtungserfolg für das Audi-F1-Projekt – oder sogar noch mehr?

Das Wichtigste in Kürze
- Sauber beendet in Silverstone eine zwölf Jahre anhaltende Podest-Durststrecke.
- Das Premieren-Podest von Nico Hülkenberg (37) kommt genau zur richtigen Zeit.
- Es zeigt, dass die Entwicklung bei Sauber und Audi in die richtige Richtung geht.
Wie hat sich das Blatt doch gewendet für das Formel-1-Projekt von Audi und Sauber! Am Saisonbeginn fuhr der Schweizer Rennstall – künftig Audi-Werksteam – in der Motorsport-Königsklasse noch hinterher. Kein halbes Jahr später jubelt man mit Nico Hülkenberg über den ersten Podestplatz seit mehr als einem Jahrzehnt.
Allerdings wird weder in Hinwil noch in Ingolstadt jemand die Umstände des Sensations-Erfolgs vergessen. Hülkenberg und Sauber profitieren in Silverstone von einem chaotischen Rennverlauf und einem geglückten Reifenpoker. Slicks im rechten Moment und der Dreher von Max Verstappen ebnen den Weg zu Platz drei.

Trotzdem ist die Podest-Premiere des 37-Jährigen in Grossbritannien für das Audi-Projekt ein Segen. Der Aufwärtstrend war schon an den vergangenen Rennwochenenden spürbar. Spätestens jetzt steht aber ausser Frage, dass Sauber tatsächlich auf dem richtigen Weg ist. Und dass die Änderungen auf der Führungsebene Früchte tragen.
Sind die Grundsteine für den Erfolg gelegt?
Mit Teamchef Jonathan Wheatley hat man einen erfahrenen sportlichen Leiter von Red Bull an Bord geholt. Das macht sich beispielsweise in der Boxengasse bemerkbar: Sauber liefert konsequent Spitzen-Boxenstopps ab. Und die strategischen Entscheidungen waren bei den jüngsten Erfolgen stets Spitzenklasse.
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Gleichzeitig hat Mattia Binotto die technische Leitung in der Entwicklung übernommen – mit Erfolg: Die jüngsten Update-Pakete haben eingeschlagen und Sauber solide im Mittelfeld etabliert. Auch, wenn die Entwicklung jetzt langsam auf 2026 umschwenkt: Die Richtung stimmt in jedem Fall.
Sauber und Audi sind auf dem richtigen Weg
Für das so schwer gebeutelte Audi-Sauber-Projekt sind diese Erfolge Balsam auf die geprüfte Seele. Denn nach der Bekanntgabe des Einstiegs lief es lange Zeit gar nicht gut. Die führenden Köpfe wie Ex-Teamchef Andreas Seidl und der Audi-Verantwortliche Oliver Hoffmann sind mittlerweile arbeitslos.

Mit Binotto und Wheatley ist hinter den Audi-Kulissen nun Ruhe eingekehrt, und das macht sich bezahlt. Den Podest-Erfolg von Silverstone wird Sauber so schnell nicht wiederholen können. Aber verglichen mit der Debakel-Vorsaison und dem zähen Start 2025 ist das Schweizer Team kaum wiederzuerkennen.