Sauber: Titel-Sponsor Kick nach Streamer-Tod in der Kritik
Der Hauptsponsor des Schweizer Formel-1-Rennstalls Sauber, die Streaming-Plattform Kick, steht nach dem Tod eines Streamers unter Druck. Das Team reagiert.

Das Wichtigste in Kürze
- Ein französischer Kick-Streamer stirbt nach tagelanger Folter für Klicks.
- Jetzt steht die Streaming-Plattform in der Kritik – das betrifft auch Sauber.
- Kick ist Hauptsponsor des Schweizer Rennstalls. Das Team reagiert auf die Kritik.
Der Tod des französischen Streamers Jean Pormanove (mit bürgerlichem Namen Raphaël Graven) sorgt für Bestürzung. Der Franzose war in der Nacht auf Montag nach einem zehntägigen Stream-Martyrium verstorben. Ein anderer Streamer und weitere Personen sollen ihn wenige Stunden zuvor verprügelt haben, Pormanove erstickte im Schlaf.
Der 46-Jährige hatte sich als Folter-Streamer mit extremen Inhalten einen Namen gemacht. Er unterzog sich selbst qualvollen «Herausforderungen» wie Schlafentzug oder der Einnahme von giftigen Substanzen. Seine Zuschauer kommentierten die Streams mit demütigenden Wortmeldungen.

Gestreamt wurden die unfassbaren Situationen auf der umstrittenen Streaming-Plattform Kick. Schweizer Formel-1-Fans ist die in Australien ansässige Plattform ein Begriff: Kick ist einer der beiden Hauptsponsoren des Schweizer Rennstalls Sauber. Diese Rolle teilt sich der Streaming-Dienst mit dem (ebenfalls umstrittenen) Online-Glücksspielanbieter Stake.
Sauber «über diese Tragödie sehr betrübt»
Nach dem Tod von Pormanove hagelte es auch auf den Social-Media-Auftritten von Sauber scharfe Kritik. Gegenüber «GPFans» teilt der Schweizer Rennstall in einem kurzen Statement mit, dass man die Situation beobachte. «Wir sind über diese Tragödie sehr betrübt», schreibt der Rennstall.
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Man vertraue aber darauf, dass Kick «alle notwendigen Massnahmen ergreift, um seine Sicherheitsvorkehrungen aufrechtzuerhalten und seine Creator zu schützen». Der Streaming-Dienst selbst hat unterdessen bereits Konsequenzen gezogen: «Alle Co-Streamer, die daran teilgenommen haben, wurden bis zum Abschluss der Ermittlungen gesperrt.»
Geht die F1-Partnerschaft mit Kick zu Ende?
Besonders bedrückend: Die französischen Behörden hatten die verantwortlichen Streamer des Kanals «Le Lokal» schon im Visier. Dessen Betreiber waren bereits im vergangenen Jahr wegen damaliger Misshandlungen von Pormanove verhaftet worden. Die Polizei hatte sie aber gehen lassen – und auch Kick liess sie gewähren.

Ob Sauber seine Partnerschaft mit dem Streaming-Anbieter fortsetzt, ist noch unklar. Kommende Saison wird der Schweizer Rennstall zum Audi-Werksteam in der Formel 1. Mit der Online-Bank Revolut ist bereits ein neuer Hauptsponsor gefunden. Auch Minderheits-Eigentümer Katar dürfte eine prominente Präsenz einnehmen, etwa via Qatar Airways.