Formel 1: Macht diese Monaco-Regel die Rennen spannender?
Die Einstopp-Strategie ist in der Formel 1 oftmals die schnellste. Was, wenn sie nicht mehr erlaubt ist?

Das Wichtigste in Kürze
- Die Formel 1 beschäftigt sich mit zwei Pflicht-Boxenstopps für alle Rennen.
- In Monaco kam die Regel im Sommer zum Einsatz.
- Pirellis Motorsportchef sieht nicht nur Vorteile.
Das Überholen ist in der Formel 1 nicht nur in Monaco schwierig.
Im Fürstentum ist es die sehr enge Strecke, die das Passieren fast unmöglich macht. Andernorts ist die «dirty air», also die verwirbelte Luft des Vorderautos, das grosse Problem. Die F1-Boliden können einander zu wenig nah folgen und so kaum überholen.
Dazu kommt die Tatsache, dass die Rennsieger fast nur noch Einstopp-Strategien fahren. Nicht selten gestalten sich die Grand Prix dadurch einigermassen langweilig – zumindest, wenn es um den Sieg geht.
Mercedes-Pilot George Russell meinte vor wenigen Wochen, das eigentliche Rennen seien die Sekunden vom Start bis zur ersten Kurve. Bauen die Reifen zu wenig schnell ab, entstehe kein Reifendelta. «Deshalb sieht man keine Überholmanöver, und ich kann mich ehrlich gesagt nicht an das letzte Zweistopp-Rennen erinnern.»
Pirelli übersprang bei den letzten beiden GPs nun eine Reifenmischung, doch auch das führte nicht zu Verbesserungen.

In Monaco wollte man dieses Jahr schliesslich mit einem Boxenstopp mehr für Überholmanöver sorgen.
Die Formel 1 nahm für das Traditionsrennen also folgende Regelanpassung vor: Alle Fahrer mussten mindestens zweimal an die Box.
Dadurch erhoffte man sich mehr strategische Möglichkeiten, was wiederum bessere Überholchancen bieten sollte. Die Resultate hielten sich in Grenzen. Doch die Regeländerung steht nun für sämtliche Rennen der Formel 1 im Raum.
Braucht die Formel 1 zwei Pflicht-Boxenstopps?
Wie «Motorsport-Total.com» berichtet, wird die Zweistopp-Idee im nächsten Treffen der Formel-1-Kommission besprochen. Zuletzt war sie bereits bei der Fahrer-Sitzung in Mexiko Thema. Danach bestätigte der Automobil-Weltverband FIA, dass zwei Pflicht-Boxenstopps auf der Agenda des Sportlichen Beratungskomitees (SAC) standen.
Bei Reifen-Lieferant Pirelli sieht man in der Idee sowohl Vor- als auch Nachteile: «Ich glaube, dass zwei Boxenstopps besser für die Show sind, weil sie mehr Unvorhersehbarkeit bieten», sagt Motorsportchef Mario Isola. «Aber man kann niemanden dazu zwingen, es sei denn, zwei Boxenstopps sind durch das Reglement vorgeschrieben.»

Laut Isola werden zwei Pflicht-Boxenstopps nicht das erste Mal thematisiert.
Ein Nachteil: Sie erhöhen laut Analysen das Risiko, dass praktisch alle Fahrer am Ende dieselbe Strategie wählen. Isola: «Wenn man mehr Einschränkungen auferlegt, besteht die Gefahr, dass alle in die gleiche Richtung gehen.»
Für den Italiener sind die besten Rennen aber diejenigen, in denen «die Zweistopp-Strategie im Vorteil ist, aber jemand Mutiges trotzdem eine andere Strategie ausprobieren kann». Doch von besagten Rennen gibt es eben nicht viele.
2026er-Reglement als Lösung?
Der Pirelli-Chef warnt mit Blick auf den engen WM-Kampf gleichzeitig: «Wir sollten bedenken, dass wir derzeit eine gute Meisterschaft haben, also sollten wir kein Risiko eingehen, das zu gefährden, was wir erreicht haben.»
Hoffnung auf Besserung ist in der Formel 1 vorhanden: Das neue Autoreglement für kommendes Jahr macht das Überholen im Idealfall einfacher.
Dies wiederum könnte sich auf die Taktiken der Teams auswirken – und ob ein Fahrer freiwillig zweimal an die Box geht.
Die Formel 1 ist dieses Wochenende in Brasilien zu Gast. In São Paulo findet am Samstag (15 Uhr) der Sprint und am Sonntag (18 Uhr) das Hauptrennen statt.
McLaren-Pilot Lando Norris führt die WM mit einem Punkt Vorsprung auf Teamkollege Oscar Piastri an. Titelverteidiger Max Verstappen hat 36 Punkte Rückstand.
















