Formel 1: Ist dieser McLaren-Crash eine WM-Vorentscheidung?
Lando Norris kollidiert beim Kanada-GP der Formel 1 mit seinem Teamkollegen Oscar Piastri. Der Brite übernimmt die Verantwortung für einen Crash mit Folgen.

Das Wichtigste in Kürze
- Lando Norris scheidet beim Kanada-GP nach einer Kollision mit Oscar Piastri aus.
- Der Brite übernimmt für den McLaren-Crash in der Folge die Verantwortung.
- Droht ihm teamintern nun die kurze Leine im Duell mit Piastri?
Falls Oscar Piastri in fünf Monaten seinen ersten WM-Titel in der Formel 1 feiert, wird er sicher nach Kanada zurückblicken. Und das, obwohl der Australier in Montreal keines seiner besten Wochenenden in diesem Jahr erlebt. Mit Rang vier steht der WM-Leader nicht einmal auf dem Podest.
Trotzdem könnte der Kanada-GP im Rückblick einen Wendepunkt in dieser Saison darstellen. Denn kurz vor Schluss passiert das, was McLaren-Fans schon seit dem Saisonstart befürchten: Es kracht zwischen Piastri und seinem Teamkollegen Lando Norris, und das nicht zu knapp.
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Soviel gleich vorweg – die Kollision ist nicht besonders kontrovers, Norris hat noch am Funk die Verantwortung übernommen. Später entschuldigt er sich auch noch vor laufenden Kameras in der Medien-Zone bei Piastri. Der nimmt die Entschuldigung ohne Widerworte oder Zögern an. Also alles gut bei McLaren?
Muss sich McLaren in der Formel 1 festlegen?
Vielleicht nicht – Team-Boss Zak Brown schrieb kurz nach dem Rennen auf Twitter über die Kollision: «Also, jetzt ist es passiert.» Denn dass es im WM-Duell zwischen den beiden Teamkollegen früher oder später krachen würde, das war zu erwarten. Weder Piastri noch Norris noch die Team-Seite haben daraus einen Hehl gemacht.

Aber das Timing der Kollision, die Entstehung und auch die Schuldfrage könnten noch lange nachwirken. Norris' Nuller in Montreal wirft ihn 22 Punkte hinter Piastri zurück. Max Verstappen, in Kanada Zweiter, ist nur 21 Punkte dahinter. Noch mal 19 Zähler zurück lauert nach seinem ersten Saisonsieg Mercedes-Speerspitze George Russell.
Norris droht die Nummer-2-Rolle hinter Piastri
Gelingt es Piastri beim Österreich-GP in zwei Wochen, diese Lücke auszudehnen, muss sich McLaren im Titelkampf wohl festlegen. Denn der Vorsprung auf die Verfolger ist nicht komfortabel genug, um sich weitere teaminterne Kollisionen leisten zu können. Die Konkurrenz, das war in Montreal ersichtlich, ist nicht ausser Schlagdistanz.

Bisher hat McLaren seine beiden Stars in der Formel 1 frei gegeneinander fahren lassen. Daran wird sich nicht ruckartig etwas ändern. Aber es wäre eine Überraschung, würde man die Leine in Norris-Piastri-Direktduellen nicht etwas kürzen. Und dann läuft Norris Gefahr, sich schon bald mit der Nummer-2-Rolle anfreunden zu müssen.