Formel 1 adé: Was wird jetzt aus Nico Hülkenberg?
Seine Karriere in der Formel 1 ist mit dem Abu-Dhabi-GP zu Ende gegangen. Was bringt die Zukunft für das «ewige Talent» Nico Hülkenberg?

Das Wichtigste in Kürze
- Nico Hülkenberg muss sich für 2020 eine neue Beschäftigung suchen.
- Denkbar wäre im kommenden Herbst ein Comeback in der Langstrecken-WM.
- Bis dahin gibt es aber nicht viele Optionen für den Le-Mans-Sieger von 2015.
Es ist keine der ganz grossen Karrieren in der Formel 1, die da in Abu Dhabi zu Ende gegangen ist. Der Abschied von Nico Hülkenberg aus der Königsklasse hat dennoch etwas Tragisches an sich. Es ist der Abschied eines unerfüllten Versprechens, eines Riesen-Talents, dem der Durchbruch nie vergönnt war.
Denn der Weg, den Hülkenberg an die Spitze der Motorsport-Welt beschritten hat, war gepflastert mit Erfolgen. In der deutschen Formel BMW wurde er Meister, in der Formel 3 wurde er Meister. In der GP2-Serie, der heutigen Formel 2, wurde er 2009 ebenfalls Meister. Unter den Geschlagenen: Vitaly Petrov, Lucas di Grassi, Romain Grosjean, Pastor Maldonado.
Nur in der Formel 1 klappte es nie
Und auch abseits der Formel 1 darf sich Hülkenberg eines bemerkenswerten Erfolges rühmen. 2015 bestritt er mit Porsche die 24 Stunden von Le Mans – und holte auf Anhieb den Gesamtsieg. Le Mans und die Vorbereitung in Spa-Francorchamps war sein bisher einziger Abstecher in die Langstrecken-WM.

Jetzt, wo die Formel 1 hinter ihm liegt, könnte es den Deutschen wieder zurück nach Le Mans ziehen. Denn die Langstrecken-Szene steht vor einer gross angelegten Revolution. Ab dem kommenden Herbst werden mehr Teams mehr Autos einsetzen. Dann werden Piloten vom Kaliber eines Hülkenberg, eines Le-Mans-Siegers, heiss begehrt sein.
Und was macht ein Nico Hülkenberg ohne Formel 1 bis dahin? Die DTM galt als eine Option, aber allzu viele Plätze sind dort nicht frei. Weder bei BMW noch bei Audi ist man wirklich auf der Suche nach einem Fahrer. Einzig Aston Martin könnte eine Option sein – aber will Hülkenberg wirklich wieder im Mittelfeld landen?
Formel E statt Formel 1?
Alternativen gibt es nicht viele. In der Formel E läuft die Saison bereits, dort sind die Plätze bezogen. Terminkollisionen für die Stammfahrer, die in anderen Serien starten, könnten im Frühjahr vielleicht einen Gastauftritt ermöglichen. Aber grosses Interesse an der Elektro-Serie hat Hülkenberg noch nie gezeigt.
Wahrscheinlich wird der ‹Hulk› erst einmal eine kleine Pause einlegen, die Batterien wieder aufladen. Und vielleicht vergeht ihm, wenn kein Reisestress mehr herrscht, ja sogar die Lust am Rennfahren? «Die Reiserei macht dich teilweise echt platt, ohne das kommt mehr Training rein. Da habe ich keine Bedenken», sagte Hülkenberg in Abu Dhabi.