Bei seiner Vorstellung als Trainer von Manchester United kündigt Ralf Rangnick einen nachhaltigen Kurs und mehr Kontinuität im Verein an. Der schwäbische Coach punktet in Manchester auch mit Humor.
Hat seinen Dienst bei Manchester United angetreten: Ralf Rangnick. Foto: Sven Hoppe/dpa
Hat seinen Dienst bei Manchester United angetreten: Ralf Rangnick. Foto: Sven Hoppe/dpa - dpa-infocom GmbH
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Ronaldo statt Haaland.

Bei seiner ersten Pressekonferenz als Trainer von Manchester United hat Trainer Ralf Rangnick von Cristiano Ronaldo geschwärmt. «Im Alter von 36 ist er immer noch ein unglaublicher Topprofi», sagte Rangnick bei seiner Vorstellung am Freitag im Old Trafford. «Ich habe noch nie einen Spieler in seinem Alter gesehen, der körperlich so fit ist.»

Medien hatten spekuliert, Ronaldo könne mit Rangnicks Spielweise Probleme bekommen. «Du musst deinen Stil und deine Fussballidee immer an die vorhandenen Spieler anpassen», stellte Rangnick klar, «nicht umgekehrt.» Heikel: Vor einigen Jahren hatte er den Portugiesen in einem Interview als «zu alt» bezeichnet. Nun klang das jedoch ganz anders. «Er ist immer noch ein Spieler, der leicht den Unterschied machen kann», sagte der 63-Jährige am Freitag.

Witzeln über Haaland-Klausel

Rangnick hatte bei seinem ersten Medientermin die Lacher auf seiner Seite. Auf Fragen nach einer angeblichen «Haaland-Klausel» in seinem Vertrag, die ihm zehn Millionen Euro bescheren soll, sofern er den norwegischen Stürmer von Borussia Dortmund nach Manchester holt, witzelte Rangnick. «Lasst mich mal schauen», sagte er und blätterte scherzhaft in seinen Unterlagen. «10 Millionen für Erling Haaland, 10 Millionen für Kylian Mbappé, 10 Millionen für Robert Lewandowski und 10 Millionen für Joshua Kimmich.» Gelächter im Presseraum.

Natürlich sei das «Nonsens», sagte der frühere Coach von RB Leipzig, Schalke und Hannover 96. Man United habe schon eine starke Offensive. «Wir haben nicht über neue Spieler gesprochen. Jetzt geht es erstmal darum, den aktuellen Kader genau kennenzulernen. Der Kader ist definitiv nicht zu klein.» Nach Weihnachten könne man über mögliche Zugänge sprechen. Rangnick äusserte sich allerdings skeptisch: «Winter ist ist nicht die Zeit für nachhaltige Transfers.»

Nachhaltigkeit, Kontinuität, Balance - das sind Dinge, die der anglophile Schwabe den Mancunians «Schritt für Schritt» vermitteln will, erst als Interimstrainer bis zum Saisonende, ab Sommer dann für zwei Jahre als Berater. Rangnick plant langfristig. In Bezug auf kurzfristige Erfolge klang er angesichts von zwölf Punkten Rückstand auf die Spitze und zehn auf Platz drei zurückhaltend. «Im Moment müssen wir realistisch sein, der Unterschied zwischen uns und den Top drei ist gross. Aber schauen wir mal.»

Hunger nach Meistertitel

Seit dem Abschied von Trainerlegende Sir Alex Ferguson im Jahr 2013 hat Man United keine Meisterschaft und nur wenige Trophäen gewonnen. «Es ist nicht ungewöhnlich, dass ein Club nach einer so langen, erfolgreichen Ära einen neuen Weg finden muss», so Rangnick. «In einer perfekten Welt spielen wir bald um Titel. Das ist das Ziel des Vereins.» Pep Guardiola mit Manchester City, Jürgen Klopp mit dem FC Liverpool und Thomas Tuchel mit dem FC Chelsea seien ihm zeitlich noch etwas voraus.

Mit dem United-Vorstand sei er sich einig, dass es in Zukunft weniger Trainerwechsel geben soll. Dass er selbst über den Sommer hinaus an der Seitenlinie steht, ist offenbar auch nicht völlig ausgeschlossen. «Wir haben nie darüber gesprochen, was im Sommer passiert», sagte Rangnick, der nun am Sonntag sein Debüt an der Seitenlinie gibt. Dann empfängt Manchester United im Old Trafford Crystal Palace.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Robert LewandowskiManchester UnitedBVBManchester CityJoshua KimmichCrystal PalaceKylian MbappéPep GuardiolaRalf RangnickAlex FergusonThomas TuchelLiverpoolOld TraffordJürgen KloppWeihnachtenFC ChelseaRB LeipzigTrainerSchalkeCristiano Ronaldo