Effenberg und Bierhoff: Mittelstürmer-Mangel im DFB-Team
Der frühere Fussball-Nationalspieler Stefan Effenberg hat den Mangel von Weltklasse-Mittelstürmern als «grösstes Problem des deutschen Fussball» bezeichnet und die Ausbildung von Angreifern gefordert.

Das Wichtigste in Kürze
- Nach Ansicht des EM-Zweiten von 1992 habe es mit der Konzentration auf die so genannte falsche Neun - Stürmer, die sowohl im Angriff als auch im Mittelfeld spielen - eine Fehlentwicklung gegeben.
Man brauche wieder Spieler wie den Rekord-Torschützen Miroslav Klose oder die zahlreichen Top-Stürmer wie in den Neunzigern, schrieb der 52-Jährige am Samstag in seiner Kolumne bei «t-online.de». «In meinen Augen kann die Lehre aus diesem Turnier nur sein, dass wir im deutschen Fussball über Mittelstürmer reden müssen – und überlegen, wie wir sie ausbilden», befand Effenberg mit Blick auf die laufende Europameisterschaft. Der Deutsche Fussball-Bund und die Vereine müssten daran arbeiten.
Nach Ansicht des EM-Zweiten von 1992 habe es mit der Konzentration auf die so genannte falsche Neun - Stürmer, die sowohl im Angriff als auch im Mittelfeld spielen - eine Fehlentwicklung gegeben. «Ganz offensichtlich hat man das übertrieben», urteilte Effenberg und folgerte: «Da wieder einen zu finden oder auszubilden, wird die grösste Aufgabe für Hansi Flick als Nachfolger von Joachim Löw.»
Ähnlich urteilte auch DFB-Direktor Oliver Bierhoff. In der Ausbildung seien gerne Mario-Götze-Typen gefördert worden, Spieler, die mit Technik und Raffinesse brillierten, gerade auch ausserhalb des Strafraums. «In dieser Zeit hat man die traditionellen Stürmerkriterien ein bisschen vernachlässigt», sagte der ehemalige Mittelstürmer im Interview der «Süddeutschen Zeitung».
Dadurch fehle der Auswahl manchmal die Präsenz im Strafraum - «und zweitens fällt ohne eine echte Nummer neun auch die klassische Flanke-Kopfball-Tor-Variante weg», sagte der Golden-Goal-Schütze vom EM-Titelgewinn 1996.