Bundesliga knickt vor Ultras ein: Doch kein Investor in Deutschland
Die Pläne der deutschen Bundesliga, einen Investor einsteigen zu lassen, sind nach massiven Fan-Protesten geplatzt. Sind die Pläne nun endgültig vom Tisch?

Das Wichtigste in Kürze
- Die deutsche Bundesliga knickt nach wochenlangen Fan-Protesten ein.
- Die Verhandlungen mit einem Investor werden abgebrochen.
- Das Vertrauen in die DFL-Spitze dürfte schweren Schaden genommen haben.
Nach den massiven Fan-Protesten der letzten Wochen gibt die Bundesliga klein bei: Die Pläne, einen Investor an Bord zu holen, sind geplatzt. Dementsprechende Verhandlungen wurden am Mittwoch vorerst endgültig eingestellt.
Vorangegangen waren wochenlange Protest-Aktionen in den deutschen Stadien. Zahlreiche Spiele mussten zuletzt wegen Hunderten Wurfgeschossen, wie etwa Tennisbällen, unterbrochen werden. Zudem hingen in fast allen Stadien Banner mit einem klaren Nein zum Investoren-Einstieg.
Bundesliga musste schon im Vorjahr einlenken
Der Plan hatte vorgesehen, eine neue Tochtergesellschaft unterhalb der DFL, welche die beiden höchsten Spielklassen vermarktet, zu gründen. Dorthin sollten die Medienrechte ausgelagert werden, ein Investor hätte zwei Milliarden Euro für den Einstieg bezahlen sollen.

Nach Bekanntwerden der Pläne im Vorjahr sprachen sich die Fans bereits deutlich gegen diesen Plan aus. Auch die Vereine waren nicht überzeugt, die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit wurde bei der Mitgliederversammlung im Mai nicht erreicht.
Im September nahm die DFL einen zweiten Anlauf, allerdings in reduzierter Form. Der neue Plan sah eine kleinere Beteiligung im Wert von nur einer Milliarde Euro vor. Diese Form fand mit 24 der 36 Profi-Clubs die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit.
Fan-Proteste bremsen die Bundesliga aus
Allerdings konnten sich die Fans nicht mit diesem Modell und dem geplanten Investor CVC anfreunden. Immer wieder provozierten die Fan-Kurven Spielunterbrechungen, indem sie Gegenstände wie Tennisbälle von den Tribünen warfen.

Diese Proteste brachten offenbar einige der Clubs zum Umdenken, laut DPA war die Zwei-Drittel-Mehrheit zuletzt nicht mehr gesichert. Deshalb brach das DFL-Präsidium die Verhandlungen nun am Mittwoch – vorerst endgültig – ab.
Es ist ein herber Rückschlag für die ohnehin schon angeschlagene DFL-Spitze um Borussia-Dortmund-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. Der Vertrauensverlust vor allem aufseiten der Fans dürfte gigantisch sein.

Zugleich bleibt die Frage offen, wie die Bundesliga neue finanzielle Mittel lukrieren will. Das bisher angedachte Modell ist vom Tisch, wie Watzke gegenüber der DPA bestätigt. «Dieser Prozess ist ad acta gelegt. Wir müssen mal ganz neu anfangen», sagte der 64-Jährige.