Die Hockey-Nati zaubert an der WM – und keiner schaut zu
Die Schweizer Hockey-Nati spielt an der WM gross auf. Vor einem Mini-Publikum. Die Partien im dänischen Herning locken kaum Fans an. Das sind die Gründe.
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Das Wichtigste in Kürze
- An der Eishockey-WM steht die Schweiz im Halbfinal, bekommt es mit Dänemark zu tun.
- Bislang waren bei den Nati-Spielen viele leere Plätze zu sehen.
- Dass die WM überhaupt in Herning landete, hat finanzielle Gründe.
6:0 gegen Österreich! Die Hockey-Nati brilliert an der WM. Die Mannschaft von Patrick Fischer steht souverän und spektakulär zugleich im Halbfinal.
Enttäuschend ist nur eines: die Zuschauer-Zahlen im «Schweizer Stadion», der Jyske Bank Boxen Arena. So richtige Eishockey-Euphorie gibt es an der WM in Dänemark praktisch nur an den Spielen der Gastgeber.
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In unserem Alpengipfel gegen die Ösis sind gerade einmal 2621 Fans im Stadion (Platz hätten über 10'000). Weil die Ränge leer sind, gibt es sogar genug Raum für eine Polonaise ums Eis. In einem WM-Viertelfinal!
Was ist los?
SRF-Co-Kommentator Furrer: «Enttäuschend»
«Enttäuschend», findet auch SRF-Co-Kommentator Philippe Furrer, «dass man es nicht geschafft hat, dieses Stadion zu füllen».
Zwar sagt er: «Viertelfinals sind schlicht nicht planbar. Darum sind häufig nur viele Fans da, wenn diese mit Heimbeteiligung stattfinden.»
Dass die WM überhaupt nach Herning (50'000 Einwohner) kam, hat vor allem finanzielle Gründe. Die Kleinstadt wollte das Turnier unbedingt (und um jeden Preis).
Kleinstadt Herning zahlt, Kopenhagen geht leer aus
Eigentlich hätten die Organisatoren das Turnier gerne in der Hauptstadt Kopenhagen ausgetragen. Jedoch war die Stadt nicht bereit, das Turnier zu bezahlen. Ganz im Gegensatz zum 400 Kilometer westlich liegenden Herning.
Wie «watson» berichtet, wird die WM mit zwei Millionen Euro aus der Stadtkasse subventioniert. Auch die Arena wird praktisch kostenlos zur Verfügung gestellt.

So konnten die Organisatoren bereits vor dem Turnier schwarze Zahlen verkünden. Bevor auch nur ein einziges Billett verkauft wurde.
Weil man keine Geld-Sorgen hatte, wurde dann auch nicht die ganz grosse Werbe-Trommel gerührt. Böse Zungen sprechen gar von einer gewissen Faulheit ...
Dänen haben lieber Fussball und Handball
«Kopenhagen wäre sicher ein Standort gewesen, der noch mehr Fans gebracht hätte. Dort gibt es auch sonst touristisch viel Bewegung», ist sich Furrer sicher.

Zu guter Letzt sollte man nicht vergessen: Eishockey ist in Dänemark eine mehr bessere Randsportart. Die Sport-Augen sind vor allem auf Handball und Fussball gerichtet.
Dass man aber auch die Dänen in Hockey-Stadien bringt, zeigte die WM 2018. Das in Kopenhagen und Herning ausgetragene Turnier lockte im Schnitt über 8000 Fans an die Partien.
Volle Hütte im Nati-Halbfinal gegen Dänemark
Immerhin: Die Hockey-Nati darf sich im Halbfinal auf eine grosse Kulisse freuen. Dort trifft man morgen Samstag nämlich auf Gastgeber Dänemark. Beim 2:1-Viertelfinal-Coup gegen Kanada war die Hütte mit 10'500 Zuschauern ausverkauft.
Der Halbfinal wird nun in Stockholm ausgetragen, eine Premiere für das Fischer-Team