Thomas Tumler: «Ich bin motiviert, wie ein Teenager»
Der Schweizer Ski-Star Thomas Tumler blickt im «Sportpanorama» auf seine schwierige Karriere zurück – und betont, wie motiviert er für die neue Saison sei.

Das Wichtigste in Kürze
- Ende Monat startet in Sölden die neue Weltcup-Saison.
- Riesenslalom-Spezialist Thomas Tumler freut sich auf den Winter.
- Als Highlight warten die Olympischen Spiele in Italien.
Thomas Tumler ist ein Name, den Skifans seit Jahren kennen. Und doch schien er lange einer zu sein, der stets im Schatten anderer fuhr.
Verletzungen, Rückschläge, Inkonstanz: seine Karriere war ein ständiges Auf und Ab. 2017 dann der Tiefpunkt – höllische Rückenschmerzen, das Karriereende zum Greifen nah.

Doch mit eiserner Disziplin kämpfte er sich zurück, Schritt für Schritt. Und 2018 setzte er das erste Ausrufezeichen: Rang drei in Beaver Creek – das erste Weltcup-Podest seiner Laufbahn.
Vier Jahre später die nächste mutige Entscheidung: Tumler verzichtet auf den Super-G, um sich voll auf den Riesenslalom zu konzentrieren. Eine Wette auf sich selbst – und sie geht auf.
Mit 35 Jahren feiert der Bündner seinen ersten Weltcupsieg, ausgerechnet dort, wo alles begann: in Beaver Creek. Wenig später folgt die Bestätigung: Silber im Riesenslalom bei der WM in Saalbach – ein Erfolg, den kaum jemand erwartet hatte. Ein Märchen im Spätherbst einer Karriere, die schon fast beendet war.
Thomas Tumler: «Jetzt habe ich viel mehr Spass»
Im Gespräch im «Sportpanorama» auf SRF blickt Tumler am Sonntagabend auf diese verrückte letzte Saison zurück. Er wirkt gelöst, spricht von einer neuen Leichtigkeit, die er erst spät gefunden habe.
«Ich bin etwas gelassener geworden – früher bin ich mit dem Druck nicht so klargekommen. Jetzt habe ich viel mehr Spass am Ganzen», sagt er rückblickend. Es habe, so Tumler, «das Messer am Hals gebraucht, um das einzusehen».

Der Schweizer Ski-Star wird auch auf seine jüngsten Erfolge angesprochen. Er meint, es habe lange gedauert, bis ihm bewusst geworden sei, was er erreicht habe.
«Die WM-Medaillen habe ich erst Monate später wirklich realisiert», so Tumler. «Das war mega schön, diese Bilder nochmals durchzugehen und diese Gänsehautmomente nochmals aufzunehmen.»
Auch wenn er sich über die neue Aufmerksamkeit freut, bleibt er bodenständig. Er erzählt in der SRF-Sendung von seiner Vorbereitung auf die neue Saison.
Es laufe sehr gut, er sei motiviert, «wie ein Teenager». Er liebe das Sommertraining, sagt er lachend: «Ich kann es jeweils kaum erwarten, bis ich wieder diese Gewichtstangen rumtragen kann.»
Thomas Tumler: «Ich habe mich oftmals hinten angestellt»
Spannend war im Gespräch von SRF-Mann Rainer Maria Salzgeber und Thomas Tumler auch der Blick zurück auf die «schwierige Zeit». Dass der Bündner nämlich überhaupt noch im Weltcup auftritt, hat auch mit einer inneren Wende zu tun.
Lange habe er sich keine grossen Ziele mehr gesetzt, so Tumler. «Ich wollte einfach noch mal dabei sein, den Teamspirit spüren, das Ganze miterleben.» Deshalb habe er sich oft hinten angestellt. Er erwähnt dabei auch eine «mentale Handbremse».

Irgendwann habe er aber gemerkt, dass er kleine Schritte nach vorne mache. «Du überholst mal einen hier, mal einen da – das gibt einem schon ein gutes Gefühl». Schritt für Schritt, Erfolg für Erfolg.