Im Konflikt mit dem fast nur noch von Albanern bewohnten Kosovo beansprucht Serbien das Eigentum an 44 Klöstern, Kirchen und historischen Denkmälern.
Pristina, Kosovo
Die Sonne geht hinter einer orthodoxen Kirche in Pristina unter. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Serbien beansprucht mehrere kosovarische Kirchen und Klöster.
  • Darunter sind das alte Patriarchat in Pec und die Klöster in Decani und Gracanica.

Wie die serbische Regierungszeitung «Novosti» heute Mittwoch in Belgrad berichtete, sei ein Dokument mit Besitzansprüchen im Kosovo an die EU-Vermittler im Landeskonflikt geschickt worden.

Zu den 44 Klöstern, Kirchen und historischen Denkmälern auf kosovarischem Grund, die Serbien für sich beansprucht, gehören zum Beispiel das alte Patriarchat in der Stadt Pec im äussersten Westen des Landes und die Klöster im nahe gelegenen Decani und in Gracanica vor den Toren von Pristina. Alle drei mittelalterlichen Bauwerke stehen auf der Weltkulturerbeliste der Unesco.

Schon früher hatte Belgrad verlangt, um die jetzt benannten 44 Heiligtümer jeweils ein exterritoriales Gebiet zu errichten. Ganz nach dem Vorbild des Vatikans – ohne dass die Kosovo-Behörden etwas zu sagen hätten. Das Ausland sollte diesen Rechtsstatus für die serbisch-orthodoxe Kirche garantieren. Die von der Nato geführte internationale Schutztruppe KFOR hatte jahrelang die wichtigsten serbischen Kulturstätten vor möglichen Übergriffen geschützt. Inzwischen hat die Kosovo-Polizei an den meisten Objekten diese Aufgabe übernommen.

Das Kosovo war vor zehn Jahren von Serbien abgefallen und ist heute von über 110 Ländern völkerrechtlich anerkannt. Serbien erkennt das nicht an und will seine frühere Provinz mit Verweis auf seine mittelalterlichen Klöster und Schlachtfelder wieder zurückhaben. Die EU bemüht sich seit Jahren weitgehend vergeblich, zwischen den beiden zerstrittenen Nachbarn zu vermitteln.

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