In Sri Lanka sind die Menschen am Mittwoch trotz Corona-Pandemie in die Wahllokale geströmt. Das Land stimmt über ein neues Parlament ab.
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Eine Schlange vor Wahllokal in Colombo, Sri Lanka. - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Menschen in Sri Lanka sind am Mittwoch trotz Coronavirus in die Wahllokale geströmt.
  • Der südasiatische Inselstaat stimmt über ein neues Parlament ab.

Trotz der Corona-Pandemie sind die Menschen in Sri Lanka am Mittwoch in die Wahllokale geströmt. Das Land stimmt über ein neues Parlament ab.

Experten gehen davon aus, dass die Brüder Gotabaya und Mahinda Rajapaksa ihre Macht in dem südasiatischen Inselstaat weiter ausbauen werden. Zudem könnten sie demokratische Grundrechte weiter aushöhlen. Erste Ergebnisse werden am Donnerstagabend (Ortszeit) erwartet, die endgültige Auszählung soll am Freitag erfolgen.

Parlamentswahlen in Sri Lanka
Wähler warten in einer Schlange vor einem Wahllokal auf ihre Stimmzettel für die Parlamentswahlen, während ein Polizist vor dem Wahllokal Wache hält. - dpa

Die zweimal wegen der Gesundheitskrise verschobene Wahl wurde unter strengen Hygienevorschriften abgehalten. Die Wähler trugen Mund-Nasen-Schutz und mussten ihren eigenen Stift zur Abstimmung mitbringen. Bislang blieb das Land mit offiziell elf Corona-Toten und weniger als 3000 Fällen gemeldeten Infektionsfällen weitestgehend von der Pandemie verschont. Die Opposition bezweifelt jedoch die Richtigkeit der Zahlen.

Bereits vor der Öffnung der Wahllokale standen die Menschen am Mittwoch Schlange. 16 Millionen Menschen waren zur Wahl aufgerufen. Bereits drei Stunden nach Abstimmungsbeginn lag die Wahlbeteiligung nach Behördenangaben bei bis zu 30 Prozent.

Rajapaksa-Brüder streben Machtausbau an

Die Rajapaksa-Brüder streben eine Zweidrittelmehrheit im Parlament an, die sie laut Experten leicht erreichen dürften. Damit könnten die Geschwister unter anderem eine 2015 verhängte Beschränkung der Amtszeit des Präsidenten aufheben.

Die Rajapaksas gehören einer seit langem das Land führenden Politiker-Familie an. Diese ist seit dem vergangenen Jahr auf dem Weg zurück an die Macht: Im November gewann der 71-jährige Gotabaya die Präsidentschaftswahl.

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Die Rajapaksa-Brüder bei der Vereidigung des Kabinetts. - AFP

Der ehemalige Armeeoffizier, der von seiner eigenen Familie «Terminator» genannt wird, ernannte seinen älteren Bruder Mahinda zum Ministerpräsidenten des Landes. Dieser war 2015 als Präsident nach einer Revolte in der eigenen Partei wegen angeblicher Vetternwirtschaft und Korruption abgesetzt worden.

Nach den Bombenanschlägen islamischer Fundamentalisten zu Ostern 2019, bei denen 279 Menschen getötet wurden, punkteten die Rajapaksas mit nationalistischen Tönen. Sie versprachen, sich für mehr Sicherheit einzusetzen und den religiösen Extremismus in dem mehrheitlich buddhistisch geprägten Land zu bekämpfen.

Ostern
Angehörige trauern um die Opfer der Anschläge in Sri Lanka, die an Ostern 2019 ausgeübt wurden. - keystone

Die Brüder werden von der singhalesischen Mehrheit in Sri Lanka ausserdem als Helden gefeiert. Dies, weil sie massgeblich an der Militäroffensive gegen die Rebellenorganisation Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) 2009 mitgewirkt hatten.

Zudem beendeten sie den 37 Jahre andauernden Bürgerkrieg. Die Offensive wurde wegen ihrer Brutalität international kritisiert, der Armee wurde vorgeworfen, mindestens 40.000 tamilische Zivilisten getötet zu haben.

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