Die G7-Staaten wollen den Druck auf Russland mit neuen Sanktionen weiter erhöhen. Gleichzeitig soll die Ukraine weiterhin unterstützt werden.
sitzung
Selenskyj war am Montag zu einer Arbeitssitzung der Staats- und Regierungschefs der G7-Länder auf Schloss Elmau in Bayern zugeschaltet worden. - Michael Kappeler/dpa
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Ukraine kann weiterhin auf die Hilfe von den G7-Staaten zählen.
  • Der Druck auf Russland soll aber durch neue Sanktionen erhöht werden.

Während die Opferzahlen im Ukraine-Krieg weiter steigen, wollen die G7-Staaten den Druck auf Russland mit neuen Sanktionen verschärfen. Ausserdem versprachen die führenden demokratischen Wirtschaftsmächte bei ihrem Gipfel am Montag im bayerischen Elmau weitere finanzielle, militärische, humanitäre und diplomatische Unterstützung für die Ukraine.

Deren per Video zugeschalteter Präsident Wolodymyr Selenskyj begrüsste die geplante Verschärfung der Sanktionen, wobei in Kiew besonders auf eine Preisdeckelung für russische Erdölexporte gesetzt wird. Die Nato kündigte derweil an, die Zahl ihrer schnellen Einsatzkräfte um ein Vielfaches zu erhöhen.

G7-Gipfel
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist per Videokonferenz zur Arbeitssitzung der Gipfelteilnehmer dazugeschaltet. Michael Kappeler/dpa - dpa

Im Mittelpunkt der neuen Sanktionen gegen Russland sollen laut Erklärung der G7 die Rüstungsindustrie und der Technologiesektor stehen. Neben Deutschland gehören die USA, Kanada, Grossbritannien, Frankreich, Italien und Japan du diesen Staaten.

Kreml will neue Absatzmärkte erschliessen

Auch Russlands Goldexporten als Einnahmequelle für die Kriegsmaschinerie wollen die Staats- und Regierungschefs, die Bundeskanzler Olaf Scholz als Gastgeber empfing, einen Riegel vorschieben. Der Kreml kündigte an, in diesem Fall neue Absatzmärkte zu erschliessen.

Flankiert wurde die Stellungnahme der G7 von einem deutlichen Signal der Nato an Russland. Einen Tag vor dem Beginn des Nato-Gipfels am Dienstag in Madrid kündigte Generalsekretär Jens Stoltenberg an, die Allianz werde die Zahl ihrer schnellen Eingreifkräfte von rund 40'000 auf mehr als 300'000 erhöhen. Dazu solle die Nato-Eingreiftruppe NRF umgebaut werden, die wegen der Spannungen mit Russland seit Monaten in Alarmbereitschaft ist.

Unterdessen gingen die Kämpfe in der Ukraine weiter. Dramatische Szenen gab es in der zentralukrainischen Stadt Krementschuk, wo ein belebtes Einkaufszentrum durch einen Raketenangriff in Brand geriet. «Die Besatzer haben mit Raketen auf ein Einkaufszentrum geschossen, in dem mehr als Tausend Zivilisten waren», schrieb Selenskyj beim Nachrichtendienst Telegram.

Einkesselung in Lyssytschansk offenbar verhindert

Er verbreitete ein Video, in dem das brennende Gebäude und dicke dunklen Rauchwolken zu sehen sind. Laut dem Präsidentenbüro wurden mindestens zwei Menschen getötet und etwa zwei Dutzend weitere verletzt. In unmittelbarer Nähe des Einkaufszentrums befindet sich eine Fabrik für Strassenbaumaschinen.

Westlich von Lyssytschansk schlug das ukrainische Militär nach eigenen Angaben russische Angriffe zurück und verhinderte damit eine Einkesselung der strategisch wichtigen Grossstadt im Osten des Landes. Die feindlichen Truppen hätten «erhebliche Verluste» erlitten, teilte der ukrainische Generalstab mit.

lyssytschansk ukraine-krieg
In Lyssytschansk sind die Schäden vom Ukraine-Krieg sehr gut sichtbar.
lyssytschansk
Eine zerstörte Schule nahe Lyssytschansk.
Wladimir Putin Ukraine Krieg
Russlands Präsident Wladimir Putin will das Donbass mit der Stadt Lyssytschansk erobern.
lyssytschansk
Ukrainer in Lyssytschansk leben schon seit Jahren im Krieg. Seit 2014 wird die Stadt angegriffen.

Das russische Militär wiederum teilte mit, bei Angriffen auf die Region Mykolajiw im Südosten der Ukraine seien mehr als 40 ukrainische Soldaten getötet worden. Wie viele Angaben zum Kriegsgeschehen waren auch diese nicht zu überprüfen.

Russlands Präsident Wladimir Putin wird am Dienstag seine erste Auslandsreise seit Kriegsbeginn antreten und laut Kreml Gespräche mit dem tadschikischen Staatschef in dem zentralasiatischen Land führen. Tags darauf nimmt er an einem Gipfel der Anrainerstaaten des Kaspischen Meeres in Turkmenistan teil. Ausserdem kündigte der Kreml Putins Teilnahme am G20-Gipfel im Herbst in Indonesien an.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Jens StoltenbergWladimir PutinUkraine KriegG20-GipfelHerbstKremlKriegG20NATO