Die Gespräche um ein Handelsabkommen zwischen der EU und Grossbritannien stehen vor der Tür. Johnson möchte darin eine harte Linie ohne Kompromisse verfolgen.
Brexit auf den Klippen von Dover
Brexit auf den Klippen von Dover - SKY NEWS/AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Nach dem Brexit starten die Verhandlungen um ein Handelabkommen.
  • Johnson will eine harte Linie «mit keinerlei Zugeständnissen» in den Gesprächen verfolgen.

Keine Atempause nach dem Brexit: Die Emotionen wegen des britischen EU-Austritts am Wochenende schlagen noch hoch. Nun steht jedoch schon die nächste Phase der Scheidung zwischen London und Brüssel an. Bereits am Montag wollen beide Seiten ihre Ziele für die Verhandlungen über ihre künftigen Beziehungen darlegen.

Grossbritannien bleibt vorerst im Binnenmarkt

Am Freitag 23:00 Uhr Londoner Zeit – Mitternacht auf dem Kontinent – war es so weit: Als erstes Mitgliedsland in der Geschichte der EU verliess Grossbritannien die Staatengemeinschaft. Am Samstag begann dann die Übergangsphase nach dem Brexit: Grossbritannien bleibt vorerst noch im Binnenmarkt und in der Zollunion; bis Jahresende müssen Brüssel und London aber ihre künftigen Beziehungen regeln und insbesondere ein Freihandelsabkommen aushandeln.

Die EU-Kommission will am Montag ihren Vorschlag für Inhalte und Ziele der Verhandlungen beschliessen. Das dafür nötige Verhandlungsmandat für EU-Unterhändler Michel Barnier sollen die Mitgliedstaaten dann am 25. Februar billigen.

Johnson zu «keinerlei Zugeständnissen» bereit

Auch der britische Premierminister Boris Johnson stellt am Montag seine Ideen für ein Kooperationsabkommen vor. Der Regierungschef werde in einer Rede eine harte Verhandlungslinie ankündigen, berichteten britische Medien am Sonntag.

Johnson sei zu «keinerlei Zugeständnissen» bereit, schrieb der «Observer». Er bereite sich auf einen «kompromisslosen Kampf» mit den 27 verbliebenen EU-Staaten vor. Die Botschaft des britischen Premierministers laute «No, Non, Nein», hiess es im «Sunday Express».

Johnson werde der EU ein Freihandelsabkommen vorschlagen, das sich am Ceta-Vertrag zwischen der EU und Kanada orientiert.

Handelsabkommen mit Japan und Australien

Der britische Aussenminister Dominic Raab will in der kommenden Woche nach Japan und Australien reisen. Mit beiden Ländern wolle er Gespräche über künftige Handelsabkommen führen, kündigte Raab im Sender Sky News an.

Der britische EU-Austritt hatte in der Nacht zum Samstag die Emotionen hochschlagen lassen. Vor dem Londoner Parlament bejubelten tausende Briten den Brexit.

Für die EU ist der Abschied der 66 Millionen Briten ein harter Schlag. Sie verliert ihre zweitgrösste Volkswirtschaft nach Deutschland und wird aussen- und sicherheitspolitisch geschwächt.

Im EU-Haushalt werden durch den Austritt des Nettozahlers Grossbritannien künftig zwölf Milliarden Euro wegfallen.

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