Recep Tayyip Erdogan

Erdogan ruft zu Boykott französischer Waren auf

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Türkei,

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat im Konflikt mit Paris zum Boykott französischer Waren aufgerufen.

Erdogan und Macron 2018 im Elysée-Palast
Erdogan und Macron 2018 im Elysée-Palast - POOL/AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Erdogan sagte am Montag im Fernsehen, dass die Nation keine französische Ware kaufen soll.
  • Türkischer Präsident beklagt «Hasskampagne» gegen Muslime in Europa.
  • Macrons Äusserungen zum Islamismus sorgten in der arabischen Welt für Empörung.

Im Konflikt mit Paris hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan zum Boykott französischer Waren aufgerufen.

«So wie in Frankreich einige sagen ‹kauft keine türkischen Marken›, richte ich mich an meine Nation: Achtet nicht auf französisch gekennzeichnete Waren, kauft sie nicht», sagte Erdogan am Montag in einer im Fernsehen übertragenen Ansprache. Mit Blick auf die angebliche Islamfeindschaft in Europa zog er einen Vergleich zum Nationalsozialismus.

Muslime seien «Lynchkampagne» ausgesetzt

Muslime seien in Europa einer «Lynchkampagne» ausgesetzt, die mit der Verfolgung «der Juden vor dem Zweiten Weltkrieg» vergleichbar sei. Europäischen Staats- und Regierungschefs warf Erdogan vor, «im wahren Sinne Faschisten» und «Kettenringe des Nationalsozialismus» zu sein. Europa müsse die «von Macron gesteuerte Hasskampagne» gegen Muslime beenden.

Hintergrund der scharfen Äusserungen ist der Streit über Macrons Reaktion auf die mutmasslich islamistisch motivierte Ermordung eines Geschichtslehrers nahe Paris. Macron hatte strengere Kontrollen von Moscheen und anderen muslimischen Einrichtungen angekündigt.

Erdogan
Recep Tayyip Erdogan (l) und Emmanuel Macron bei einem Treffen im Januar. Foto: Michael Sohn/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Macrons Äusserungen zum Islamismus sorgten in der arabischen Welt für Empörung. In mehreren muslimisch geprägten Staaten gab es am Wochenende Proteste und Boykott-Aufrufe gegen Frankreich. Erdogan warf Macron Islamfeindschaft vor und riet dem Präsidenten, seinen «Geisteszustand untersuchen» zu lassen.

Dies verursachte wiederum in der EU Entrüstung. Frankreich berief als Reaktion auf die Verbalattacken seinen Botschafter aus Ankara zu Konsultationen nach Paris.

Deutschland steht hinter Frankreich

Bundesaussenminister Heiko Maas (SPD) bekräftigte am Montag in Berlin die deutsche Solidarität mit Frankreich. Er nannte Erdogans persönliche Angriffe auf Macron einen «neuen Tiefpunkt» und «völlig inakzeptabel».

Heiko Maas
Bundesaussenminister Heiko Maas äussert sich an einer Pressekonferenz. - DPA

Der Präsident des grössten Arbeitgeberverbandes Medef, bezeichnete die Boykottaufrufe gegen Frankreich in arabischen Staaten am Montag als «schlechte Nachricht». Zugleich rief er die Verbandsmitglieder auf, sich einer solchen «Erpressung» zu widersetzen: «Unsere Werte zählen mehr als unsere Geschäfte», sagte er dem Radiosender RMC.

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