Das Leben in der Türkei und unter Erdogan
In der Türkei haben die Menschen wegen Erdogan mit massiven Preissteigerungen und Freiheitseinschränkungen zu kämpfen.

Präsident Erdogan steht massiv in der Kritik, da sich die Wirtschaftslage der Türkei rapide verschlechtert. Die Menschen in der Türkei leiden unter enormen Preissteigerungen und wachsender Armut.
Menschen leben an der Elendsgrenze
Die Mieten in Istanbul sind etwa in den letzten fünf Jahren um über 800 Prozent gestiegen. Und auch die Lebensmittelpreise explodieren, wie die «Frankfurter Allgemeine» berichtet.

Für eine Portion Kebab zahlt man heute mehr als das Dreizehnfache im Vergleich zu vor fünf Jahren. Laut einer Statistik der Internationalen Arbeitsorganisation können 65 Prozent der Bevölkerung ihre Grundbedürfnisse nicht mehr mit dem Einkommen decken.
Viele müssen einen Zweitjob annehmen, um zu überleben. Wer keinen findet, lebt an der Elendsgrenze.
Politische Repression und Einschränkung der Opposition
Die Regierung von Präsident Erdoğan geht zudem hart gegen politische Gegner vor. Oppositionelle Kandidaten wie Ekrem İmamoğlu werden mit Korruptions- oder Terrorvorwürfen konfrontiert.
Ihnen wird das Universitätsdiplom aberkannt, sie werden festgenommen oder ihre Social-Media-Konten gesperrt, wie die «Frankfurter Allgemeine» berichtet. Auch Unterstützer und Anwälte geraten ins Visier der Justiz.
Selbst der Fahrer eines Wahlkampfbusses kann zu langen Haftstrafen verurteilt werden. Die Regierung betrachtet sogar Wahlkampffahrzeuge als «Waffen».
Künstler, Unternehmer und Journalisten unter Druck
Die Kritik an der Regierung ist aber riskant: So verlieren Künstler etwa Engagements und Konzerte werden verboten. Unternehmer müssen zudem mit Steuerfahndungen und Prozessen rechnen, wenn sie sich kritisch äussern.
Gewerkschaftlich organisierte Arbeiter werden entlassen und Streiks verboten. Journalisten sind zudem besonders gefährdet, womit die Türkei auf dem Index der Pressefreiheit weit zurückfällt.

Strasseninterviews auf Youtube gelten ausserdem als terroristische Straftat. Der bekannteste Strasseninterviewer wurde etwa verhaftet, wie die «Frankfurter Allgemeine» berichtet.
Proteste und gesellschaftlicher Widerstand
Trotz aller Repressionen gibt sich die Bevölkerung aber nicht geschlagen. Laut einer Umfrage halten 67 Prozent der Menschen eine Wiederwahl Erdogans nämlich für schlecht.
70 Prozent sehen die Massnahmen gegen İmamoğlu sogar als unrechtmässig an. Die Menschen werden durch die Verbote und Einschränkungen also robuster, wie die «Frankfurter Allgemeine» berichtet.
So kam es etwa nach der Festnahme von İmamoğlu zu Massenprotesten. Über 3000 Menschen wurden festgenommen, darunter viele Studierende und Journalisten.
Internationale Reaktionen und Perspektiven
Westliche Hauptstädte setzen weiterhin auf Erdoğan, vor allem wegen der Flüchtlingskrise und des Ukrainekriegs. Experten sehen darin jedoch einen Fehler.
Der Westen brauche nämlich nicht Erdoğan, sondern die Türkei, so die Einschätzung in der «Frankfurter Allgemeine».
Die aktuelle Lage wird als Tragödie beschrieben, deren Ende offen ist.