Erdogan ernennt Rektor – Studenten protestieren
Am Montag haben sich mehrere hundert Studenten gegen die Ernennung eines Universitäts-Rektors durch Präsident Reccep Tayyip Erdogan gewehrt.

Das Wichtigste in Kürze
- Erdogan hatte letzte Woche einen neuen Rektor für die Bogazici-Universität ernannt.
- Dagegen haben heute Montag hunderte Studenten demonstriert.
- «Wir wollen keinen ernannten Rektor», riefen sie dabei.
Mehrere hundert Studenten der Bogazici-Universität haben gegen die Ernennung eines neuen Rektors durch Staatschef Recep Tayyip Erdogan protestiert.
Die Studenten riefen «Wir wollen keinen ernannten Rektor» und «Er wird gehen, wir bleiben!», wie eine Korrespondentin der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Der Protest richtete sich gegen den 50-jährigen Melih Bulu. Dieser wurde am Freitag von Erdogan als Leiter der Bogazici-Universität, zu Deutsch Bosporus-Universität, in Istanbul eingesetzt.
Erdogan hat Zugriff auf die Hochschulen
An den Protesten beteiligten sich insgesamt rund tausend Menschen. Zwei Demonstranten seien von der Polizei am Rande der Proteste in Gewahrsam genommen worden, berichtete eine Unterstützergruppe über Twitter.

In früheren Jahren wurden die türkischen Hochschulrektoren intern gewählt. Aber nach dem Putsch-Versuch 2016 hatte sich Erdogan den Zugriff auf die Hochschulen gesichert.
Bulu gehörte bislang nicht zum Personal der Bogazici-Universität. Er hatte 2015 versucht, mithilfe von Erdogans Regierungspartei AKP ein Parlamentsmandat zu erringen. An der Bogazici-Universität hat sich über die Jahre eine starke linksgerichtete Studentengemeinde versammelt.
2018 wurden mehrere Studenten festgenommen
Im Jahr 2018 wurden mehrere Studenten festgenommen, weil sie an einer Demonstration gegen eine türkische Militär-Offensive in Syrien teilgenommen hatten. Erdogan beschimpfte sie als «Verräter» und «Terroristen».
Die Bogazici-Universität blickt auf eine lange Vergangenheit zurück. Sie wurde 1863 unter dem Namen Robert College als erste amerikanische Universität ausserhalb der USA gegründet. 1971 wurde sie nach dem Bosporus-Fluss umbenannt, an dem sie im europäischen Teil Istanbuls liegt.