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Antisemitismusbeaufragter kritisiert ukrainischen Botschafter Melnyk

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Deutschland,

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hat die Äusserungen des ukrainischen Botschafters Andrij Melnyk über den einstigen Nationalistenführer Stepan Bandera als «problematisch» kritisiert.

Porträt Banderas bei Gedenkmarsch in Kiew im Januar 2020
Porträt Banderas bei Gedenkmarsch in Kiew im Januar 2020 - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Klein: Aussagen über Nationalistenführer Bandera wirken spaltend.

Die Aussagen «nähren das russische Narrativ» zum Angriffskrieg gegen die Ukraine und sorgten eher für «Spaltung und Unverständnis» bei mit der Ukraine befreundeten Staaten, sagte Klein den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montagsausgaben).

Klein nannte Bandera eine «äusserst umstrittene Persönlichkeit». Melnyk hatte hingegen den Nationalistenführer in einem Interview als «Freiheitskämpfer» bezeichnet und dessen Verantwortung für Massaker an Juden und Polen im Zweiten Weltkrieg bestritten. «Er hat keinen Befehl gegeben, Juden zu vernichten», sagte Melnyk. Es gebe keine Belege dafür, dass «Bandera-Truppen hunderttausende Juden ermordet haben».

Die Aussenministerium in Kiew distanzierte sich von diesen Bemerkungen seines Botschafters in Berlin. Melnyks Äusserungen seien «seine eigene» und «nicht die Position des Aussenministeriums der Ukraine», hiess es.

Bandera ist eine der umstrittensten Figuren der ukrainischen Geschichte. Für viele in der Ukraine ist er bis heute ein Nationalheld. Im Zweiten Weltkrieg kämpfte er gegen die sowjetische Herrschaft, Historiker werfen ihm jedoch seine Zusammenarbeit mit den Nationalsozialisten vor.

Bandera sass später mehrere Jahre im Konzentrationslager Sachsenhausen, nachdem er sich gegen die Nazis gewendet und einen unabhängigen ukrainischen Staat ausgerufen hatte. 1959 wurde Bandera in München von Agenten des sowjetischen Geheimdienstes KGB aufgespürt und ermordet.

Der Antisemitismusbeauftragte Klein appellierte an die Ukraine, eine rasche Aufnahme in die International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) anzustreben. Diese zwischenstaatliche Organisation widmet sich der Erforschung und dem Gedenken des Holocaust. Die IHRA sei «das geeignete Forum, in dem die von Herrn Melnyk aufgeworfenen Fragen international differenziert diskutiert werden können», sagte Klein. Er bedauerte, dass Kiew sich bisher ablehnend zu einer IHRA-Mitgliedschaft gezeigt habe.

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