Merz gibt Frauen Karriere-Tipps – «Männer sind bessere Netzwerker»
Auf einer Podiumsdiskussion verteilt Kanzler Merz an Frauen Karriere-Tipps. In Berlin sorgt das für Diskussionen über Gleichstellung.

Bei einer Podiumsdiskussion in Berlin sprach Kanzler Friedrich Merz über die geringe Zahl von weiblichen Führungskräften. Er betonte, dass an der Spitze von Unternehmen nach wie vor fast nur Männer stehen, wie die «Rheinische Post» berichtet.
Merz forderte Unternehmensleitungen auf, mehr für Chancengleichheit zu tun. Gleichzeitig gab er Frauen konkrete Ratschläge: «Wir Männer haben eine bessere Begabung und Befähigung, Netzwerke zu bilden und uns gegenseitig auch zu unterstützen.»

Er empfahl Frauen, sich ebenfalls stärker zu vernetzen. Sie sollten gezielt personelle Angebote zu machen, wenn es um die Besetzung von Stellen geht.
Aussagen lösen Debatte aus – nicht nur bei Frauen
Die Aussagen stiessen auf gemischte Reaktionen im Publikum. Kritiker bemängelten, dass Merz damit bestehende Klischees über Frauen und Männer weiterverbreite.
Experten verweisen darauf, dass strukturelle Hürden entscheidend für die geringe Zahl von Frauen in Führungspositionen sind. Dazu gehören etwa die fehlende Kinderbetreuung und traditionelle Rollenbilder, wie eine Analyse der Bertelsmann Stiftung zeigt.
Frauen in Führungsetagen weiter unterrepräsentiert
Laut Experten machen Frauen in Deutschland zwar bessere Abschlüsse als Männer. In den Vorständen der grossen Unternehmen sind sie dennoch deutlich in der Minderheit, wie Stiftung aufzeigt.
Von etwa 200 Vorstandsposten der 30 Dax-Unternehmen sind weniger als 30 von weiblichen Führungskräften besetzt. In Regierung und Kanzleramt ist die Situation ähnlich: Auch dort sind sie in Spitzenpositionen selten.
Merz räumte ein, dass es auch in der Politik noch Luft nach oben gebe, wie «Stern» berichtet.
Debatte um Gleichstellung und Netzwerke
Fachleute betonen, dass Frauennetzwerke ein wichtiger Gegenpol zur männerdominierten Unternehmenskultur sind. Sie sehen in Merz’ Aussagen jedoch die Gefahr, dass strukturelle Probleme auf individuelles Verhalten abgewälzt werden, wie «Stern» berichtet.
Viele fordern von der Politik klare Massnahmen statt Ratschläge.